Nigeria: Christliche Kirchen vereinigen sich gegen Boko Haram
Christliche Denominationen in Nigeria drängen andere Gruppen und kleine Sekten, vor allem im Süden des Landes, bei ihrer Kampagne gegen die radikale Sekte Boko Haram mitzumachen. Dieser Ruf zur Einheit kommt fast einen Monat, nachdem die Terrorgruppe ein Dorf im Norden des Landes angriff und über 80 Menschen tötete.
Mitglieder von Boko Haram
In Reaktion auf die wachsende Gewalt im Land haben verschiedene christliche Gruppen, darunter Katholiken, Pfingstler und Anglikaner eine Kampagne gegen die Extremistengruppe gestartet. Allein im Jahr 2015 hatte Boko Haram über 4'000 Christen in dem westafrikanischen Land umgebracht.
Gegenwärtig finden die meisten Angriffe im Norden des Landes statt. Aber Samuel Dali, Präsident der Brüdergemeinden, glaubt, dass die Gewalt sich auch auf andere Teile des Landes ausbreiten wird, wenn die Christen nicht eine gemeinsame Front bilden.
«Die meiste Zeit haben unsere Brüder im Süden des Landes keine Ahnung, was im Norden von Nigeria geschieht», hielt Dali in einer Mitteilung fest. «Wir möchten, dass die Kirchen im Süden und in anderen Teilen des Landes diesen Terrorismus nicht nur als ein Problem des Nordens, sondern des ganzen Landes sehen; denn was mit Christen im Norden des Landes geschieht, geht schlussendlich alle etwas an.»
«Die Welt muss es wissen»
Als Teil der Kampagne haben die Kirchen ein Dokument unterzeichnet, das die Gräueltaten der Terrorsekte gegen Christen im Detail aufführt und beschreibt. Durch dieses Dokument hoffen die Kirchen und Bewegungen, einschliesslich der «Christlichen Vereinigung von Nigeria», dass der Rest des Landes und die Welt die Wahrheit über die anhaltende christliche Verfolgung im Land erfahren.
Weibliche Selbstmordattentäter
Der letzte Angriff auf Christen in Nigeria geschah nach Berichten von CNN am 30. Januar dieses Jahres, als Bewaffnete in zwei Autos und mehreren Motorrädern das Dorf Dalori in Maidugri stürmten. Sie schossen auf die Einwohner und setzten ihre Häuser in Brand. Viele der Bewohner, darunter auch Kinder, verbrannten bei lebendigem Leibe. Der Angriff geschah direkt nachdem viele Familien ihre Abendgebete abgehalten hatten. Überlebende konnten sich im Busch verstecken und dabei zuschauen, wie die Armee versuchte, der Lage Herr zu werden. Sie berichteten auch von weiblichen Selbstmordattentäterinnen, die sich in einer Gruppe von Menschen, die flüchten konnten, in einem Nachbardorf in die Luft sprengten. 86 Menschen kamen bei dem Überfall ums Leben, über 60 Verletzte wurden mit Verbrennungen behandelt.
Der Angriff hinterlässt die Frage, wie die Terroristen ein Dorf so nahe beim Hauptquartier der Armee überfallen und ungehindert Strassensperren passieren konnten und wieso die Armee erst nach Stunden eintraf, um sie zu vertreiben.