Schweizer Studie zeigt:

Pränatale Tests bedeuten für 9 von 10 «Trisomie 21»-Kinder den Tod

Beim «Marsch fürs Läbe» vom 20. September in Zürich machten die Lebensrechtler öffentlich, dass heute 9 von 10 abgetrieben werden, bei denen vorgeburtliche Tests auf ein Down-Syndrom schliessen lassen. Studien bestätigen nun diese Zahlen.

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«One of us, Behinderte gehören zu uns!» Das war die Kernbotschaft des diesjährigen «Marsch fürs Läbe» am 20. September 2014 in Zürich. Die über 2'500 Teilnehmenden setzten ein Zeichen für das Lebensrecht ungeborener Kinder und behinderter Menschen. Die Lebensrechtler machten öffentlich, dass heute 9 von 10 aller Kinder abgetrieben werden, bei denen Ärzte durch vorgeburtliche Tests Trisomie 21 diagnostizieren.

Erst jetzt bestätigt

Diese Zahlen stimmen. Anita Rauch, Direktorin des Instituts für Medizinische Genetik der Universität Zürich, sagte gemäss Medienberichten: «Laut Studien entscheiden sich über 90 Prozent der Frauen für eine Abtreibung, wenn die vorgeburtliche Untersuchung eine mögliche Behinderung anzeigt.» Es sind nach Schätzungen in der Schweiz pro Jahr 200 Kinder, die wegen des Verdachts auf Down-Syndrom nicht leben dürfen und abgetrieben werden. Dem ist hinzuzufügen, dass über 10'000 weitere Kinder aus anderen Gründen Opfer einer Abtreibung werden.

Irreführende Medienberichte zu BFS-Statistik

Wie passen die neuen Erkenntnisse mit der Meldung des Bundesamts für Statistik BFS zusammen, nach der die Zahl der Geburten von Kindern mit Trisomie 21 in den letzten zehn Jahren zugenommen hat? In den Medien wurde die BFS-Nachricht so interpretiert, dass ein Down-Syndrom-Kind heute eher akzeptiert werde als noch vor zehn Jahren. Aber dies ist nicht richtig. Die vermehrten Geburten sind in erster Linie die Folge eines markanten Anstiegs von Trisomie-21-Schwangerschaften, die aber in den meisten Fällen (zu über 90 Prozent) mit einer Abtreibung beendet werden.

Die Statistik des Unispitals Lausanne gibt darüber Aufschluss und gibt einen Hinweis auf die gesamtschweizerische Situation. Im Kanton Waadt war die Zahl der erfassten Trisomie-Fälle im Jahr 2012 dreimal so hoch wie 1989. Auch andere Chromosomenstörungen nahmen beträchtlich zu.

Die Erklärung für diese starke Zunahme liegt hauptsächlich darin, dass Frauen im Schnitt heute deutlich älter sind, wenn sie Kinder bekommen. Die statistische Wahrscheinlichkeit, ein Kind mit Trisomie 21 zu bekommen, beträgt mit 25 Jahren 0,1 Prozent, mit 40 Jahren ist sie zehnmal höher. Frauen mit über 40 erwarten ihr erstes und wohl auch letztes Kind. Aus diesem Grund verzichten viele von ihnen auf eine vorgeburtliche Untersuchung. Es gilt demnach Beides: Es werden mehr Kinder mit Trisomie 21 geboren, aber auch viel mehr abgetrieben.

Alle Kinder willkommen heissen

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In Zürich forderte der Genforscher Holm Schneider (hintere Reihe 2.v.r.), auch ein Kind mit Down-Syndrom willkommen zu heissen.
Im Rahmen des «Marsch fürs Läbe» kritisierte der Kinderarzt und Genforscher Holm Schneider (45) die Selektion und Eliminierung ungeborenen Lebens im Mutterleib. Er rief dazu auf, auch ein Kind mit Down-Syndrom willkommen zu heissen. Schneider arbeitet als Professor für Kinderheilkunde am Universitätsklinikum Erlangen. Seit Jahren setzt er sich besonders für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen ein. Im Buch «Was soll aus diesem Kind bloss werden?» (2014, Neufeld Verlag) beschreibt er sieben Lebensläufe von Menschen mit Down-Syndrom.

Zum Thema:
Ein grosses Fest des Lebens: Marsch fürs Läbe: Auch Behinderte gehören zu uns!
Alternative Ethik leben: Europa verabschiedet sich von seinen Werten
Das Leben – ein Geschenk: «Ich habe meine Abtreibung überlebt»
Heilung nach Abtreibung: «Ich wäre heute Mutter eines grossartigen Kindes»

Datum: 13.10.2014
Autor: Rolf Höneisen
Quelle: idea Schweiz

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