Historische Wahl

Ein Schwarzer führt die Südlichen Baptisten

Erstmals steht ein Schwarzer an der Spitze der grössten protestantischen Kirche in den USA. Einmütig wählten die rund 7700 Delegierten des knapp 16 Millionen Mitglieder zählenden Bundes der Southern Baptist Convention den 55-jährigen Pastor Fred Luter zu ihrem Präsidenten.

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Pastor Fred Luter, Jr.
Das Ereignis wird als historisch angesehen, da sich die überwiegend aus Weissen bestehende Kirche damit von der Last ihrer von Rassentrennung geprägten Geschichte verabschiedet. Die Southern Baptist Convention entstand 1845 aus einer Abspaltung von den nördlichen Baptisten. Ursache war ein Streit um die Sklaverei, die die Baptisten in den Südstaaten beibehalten wollten. Erst vor rund 20 Jahren bat die Kirche offiziell um Vergebung dafür, dass sie lange den Rassismus gebilligt hatte. Die meisten schwarzen Baptisten in den USA versammeln sich in eigenen Kirchen. Bei einer Umfrage im Mai erklärten 86 Prozent der Pastoren der Südlichen Baptisten, dass es ihrer Kirche gut tue, wenn ein Schwarzer an der Spitze stünde.

Neubeginn nach Wirbelsturm Katrina

Luter tritt die Nachfolge von Bryant Wright an, der nach zwei Jahren turnusgemäss aus dem Amt ausschied. Luter war im vorigen Jahr zum Vizepräsidenten gewählt worden. Er hat in seiner Gemeinde eine ungewöhnliche Entwicklung erlebt. 1986 war der frühere Strassenprediger an die Franklin Avenue Baptist Church in New Orleans berufen worden. Sie zählte damals 86 Mitglieder. Bis 2005 wuchs sie auf 7000 Gottesdienstbesucher an. Dann zerstörte die Überschwemmung nach dem Wirbelsturm Katrina einen Grossteil der Stadt und auch die Gemeindelokale. Zahlreiche Gemeindemitglieder wurden obdachlos und verliessen die Stadt. Drei Jahre später wurde die Gemeinde, die sich stark in der Nachbarschaft engagierte, neu eröffnet. Heute hat sie rund 5000 Gottesdienstbesucher.

Veränderung beginnt mit Jesus Christus

Luter, der als 21-Jähriger nach einem schweren Motorradunfall zum Glauben an Jesus fand, betonte in seiner Predigt vor der Jahreskonferenz die verändernde Kraft des Evangeliums: «Ich habe keinen Zweifel, dass wirkliche Veränderung in unserem Leben, in unserer Gesellschaft und in unserer Welt mit dem Evangelium unseres Herrn und Heilands Jesus Christus beginnt.»

Gleichzeitig gebe es vieles in Kirche und Welt, dessen er sich schäme – etwa die hohen Zahl der im Mutterleib getöteten Babys, das Fortbestehen von Rassismus in den USA, die kleinlichen Streitereien unter Christen, der Egoismus der Politiker, die hohe Scheidungsrate unter Christen, die Kinderpornographie und Pastoren, die nicht das leben, was sie predigen.


Webseite:
Southern Baptist Convention (in englisch)

Datum: 03.07.2012
Quelle: idea

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