«Im Zeichen einer neuen Entschlossenheit zur Evangelisation» fand vom 17. bis 21. Juni in der indischen Grossstadt Bangalore ein weltweites Leitertreffen der Lausanner Bewegung statt. Sie bekräftige ihren Auftrag zur Evangelisation.
Bangalore
Die Zusammenkunft von rund 350 Vertretern von Kirchen und christlichen Werken aus 62 Ländern hat laut einem Vertreter der deutschen Delegation deutlich gemacht, dass das Herzstück der Lausanner Bewegung das Gebet und die Mission seien. Im Mittelpunkt stehe das Bemühen, Menschen mit dem Evangelium zu erreichen und sie zu einem Leben mit Jesus Christus einzuladen, sagte Oberkirchenrat Erhard Berneburg, Generalsekretär der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste, gegenüber idea. Die missionarische Leidenschaft schliesse den Kampf gegen Armut und die Sorge um Klimagerechtigkeit ein.
Strategische und praktische Ausrichtung als Stärke
Das Eintreten für den Schutz des ungeborenen Lebens wie die Fürsorge für Behinderte und seelisch kranke Menschen gehöre ebenfalls zum christlichen Zeugnis. Sie seien Zeichen der liebenden Zuwendung, Ausdruck des Glaubens und Erweise der Glaubwürdigkeit. Zu den Stärken der Lausanner Bewegung zählte Berneburg ihre strategische und praktische Ausrichtung, die mit imperialem Gehabe nichts zu habe. Charakteristisch sei, dass die in der Verpflichtung von Kapstadt im Jahr 2010 formulierte missionarische Grundhaltung sämtliche Missionsaktivitäten präge: «Humility, integrity, simplicity» (HIS) – Demut, Integrität und Einfachheit.
Laut Berneburg hat sich die theologische Basis der Lausanner Bewegung, die Lausanner Verpflichtung von 1974, in den vergangenen knapp 40 Jahren bewährt. Sie besagt, dass die Mission Gottes sowohl Evangelisation als auch diakonische und soziale Verantwortung der Christen umfasst. In einem Hauptreferat mahnte der indisch-kanadische Evangelist Ravi Zacharias, das Kreuz als Mitte der christlichen Botschaft nicht zu verschweigen. Dabei sollten unterschiedliche Wahrnehmungsarten berücksichtigt werden. In vielen Kulturen seien die Menschen stark gefühlsorientiert.
Neuer Präsident: Michael Oh
Während der Konferenz wurde der aus Südkorea stammende US-Amerikaner Michael Oh in das Amt des Präsidenten der Lausanner Bewegung eingeführt. Der 41-Jährige, der das Christus-Bibelseminar in Nagoya (Japan) leitet, ist Nachfolger des in Oxford lehrenden US-Theologen Doug Birdsall, welcher Präsident der Amerikanischen Bibelgesellschaft wurde.
Die Lausanner Bewegung versteht sich als Netzwerk und Katalysator für Weltevangelisation. Benannt ist sie nach dem Veranstaltungsort des ersten Weltkongresses, der 1974 im schweizerischen Lausanne stattfand. Weitere Weltkongresse fanden 1989 in Manila (Philippinen) und 2010 in Kapstadt (Südafrika) statt. Die Schlusserklärungen dienen der weltweiten Bewegung als Grundsatzpapiere.