Sprung ins kalte Wasser mit der neuen Band «Lupid»
Der Neustart begann in einem alten, restaurierten Bahnhof. Tobias Hundt und zwei seiner langjährigen Bandkollegen schlossen sich für einige Zeit ein – und kamen als die Band «Lupid» aus dem Gemäuer heraus. Im laufenden Jahr soll das erste Album der Gruppe erscheinen.
Tobias Hundt und Band
Livenet: Was ist beim Umbruch 2015 geschehen? Tobias Hundt: Ende 2014 standen wir als «Tobias Hundt & Band» an dem Punkt, indem wir uns gefragt haben, ob wir überhaupt weitermachen sollen oder ob wir alles an den Nagel hängen. Grund dafür war, dass uns zwei Bandmitglieder verlassen haben. Das Projekt «Tobias Hundt» war eigentlich von Anfang an ein Bandprojekt, so hat es sich angefühlt und so hat es auch funktioniert. Daher war es ein grosser Schlag, gleich zwei Bandmitglieder zu verlieren.
Tobias Hundt
Für Patrick, Markus und mich war aber recht schnell klar, dass wir uns noch nicht am Ende sehen. Aber für uns war auch klar, dass wir einen Neustart brauchen; ein neues Commitment, einen neuen Namen, alles auf «Null» und noch mal alles auf eine Karte. Dann haben wir uns irgendwann im November 2014 für ein paar Tage in einen alten restaurierten Bahnhof eingeschlossen und uns die Köpfe zerbrochen. Das war die Geburtsstunde von «Lupid».
Was geschieht nun im Jahr 2016?
Das Jahr 2016 wird das Jahr sein, indem wir die Arbeit an unserem Album abschliessen und hoffentlich einen guten Partner finden, der das Album mit uns veröffentlicht.
An welchen Songs arbeitest du respektive «Lupid» nun?
Ich bin ein melancholischer Mensch, was sich auch immer sehr aufs Songwriting auswirkt. Daher bin ich gerade dabei, viel mit anderen Künstlern und Songwritern zusammen zu schreiben, mich von anderen Gedanken beeinflussen zu lassen und noch ein paar Songs an den Start zu bekommen, die etwas «leichter» sind.
Welche Themen bewegen dich oder euch derzeit und werden sie bei einem kommenden Album vorkommen?
Also grundsätzlich kann ich als Songwriter gar nicht wirklich anders, als über das zu schreiben, was mich selbst bewegt. Als absoluter Beziehungsmensch handeln viele Songs von den kleinen und grossen Geschichten, die der Alltag so schreibt. Gescheiterte Beziehungen, Sehnsucht, überwundene Tiefen, …
Dann habe ich Ende letzten Jahres meinen Job gekündigt – eine «Arschbombe» ins kalte Wasser, könnte man sagen! Das heisst ab Februar hab ich keine Ahnung, wie alles funktionieren wird. Ich hab quasi nur den Traum, Musik zu machen, den Glauben und alle Kraft und Energie, die ich jetzt in dieses Album stecke. Also auch Themen wie «Wenn alles in die Hose geht, der Traum zerplatzt – was bleibt dann am Ende des Tages?»
Gibt es Beispiele, wo ein Song jemand ganz besonders berührt hat?
Das gibt es, Gott sei Dank, immer wieder. Letztlich sind es oft diese Momente, die einem sagen, warum man das alles macht. Da gibt es Erlebnisse von Menschen, zu denen ein Song in ganz existenziellen Lebensmomenten gesprochen hat, bis hin zu Songs, die geholfen haben, Flugangst zu überwinden. Manchmal sind es auch nur dankbare Momente, wo ein Song geholfen hat, ein eigenes Problem zu artikulieren.
Ab wann ist für dich ein Konzert gelungen?
Naja, als Musiker spielt natürlich die Performance eine grosse Rolle: Hat alles auf den Punkt funktioniert? Als Künstler und Songwriter ist ein Konzert gelungen, wenn ich es selber geschafft habe, die Songs wieder zu durchleben, wieder in die Emotion zu gelangen und diese dem Publikum zu schenken. Wenn das passiert, sind die Konzerte meistens gelungen, auch wenn musikalisch nicht alles perfekt war.