Das eigene Kind leiden sehen, nicht wissen, ob es durchkommt – Gerhard und Cornelia Eggimann haben dies mit ihrem Sohn Linus (4) erlebt. Mit sieben Monaten erkrankte Linus an Leukämie. Unbeirrt hielt die Familie an ihrem Glauben fest – und erlebte Wunder.
Familie Eggimann:
Gerhard Eggimann (39) wächst im Emmental mit zwei Schwestern als Sohn eines Käsers auf. Der Glaube spielt seit jeher eine wichtige Rolle in seinem Leben: «Ich hatte in der Kirche immer gehört, dass Gott mich liebt. Als ich acht Jahre alt war, starb mein Vater an Krebs. Da schloss ich mit Gott einen Deal und sagte: 'Gott, wenn es dich wirklich gibt, dann soll dir mein Leben gehören. Aber wenn du mich enttäuschst, will ich nichts mehr von dir wissen.'»
Die vaterlose Familie erfährt viel Unterstützung, auch an guten Vorbildern mangelt es Gerhard nicht. Er schliesst eine Lehre als Ofenbauer und Plattenleger ab, absolviert später die Ausbildung zum Sozialpädagogen. Cornelia (34), die starke Frau an seiner Seite, von Beruf schulische Heilpädagogin, lernt Gerhard in der Jugendarbeit der Kirche kennen und lieben. Im Oktober 2005 heiraten die beiden.
Nicht ohne Gott
Am 19. Juli 2010 wird Linus geboren. Zu diesem Zeitpunkt haben Eggimanns gerade ein Haus in hübscher Lage erworben und den Schritt in die Selbständigkeit gewagt. Jungen Erwachsenen bieten sie sozialpädagogisch betreute Wohnplätze an und führen mit Freunden ein Ferienhaus. Als sie Linus in ihrer Kirche segnen lassen, ahnen Gerhard und Cornelia noch nicht, welche Bedeutung der für ihren Sohn gewählte Vers aus der Bibel bald haben wird...
Linus ist sieben Monate alt, als er mit starken Grippesymptomen ins Kinderspital nach Bern überwiesen wird. Die Diagnose: eine seltene Form von Leukämie, bei der die weissen Blutkörperchen unausgereift, das heisst zu früh, in die Blutbahn gelangen. Für Cornelia und Gerhard ist klar: «Wir werden mit den Ärzten zusammenarbeiten, Gott aber in jede Entscheidung miteinbeziehen.» Offen kommunizieren sie dies nach aussen.
Entscheid über Leben und Tod
Linus erhält eine Chemotherapie in Form von Tabletten. Er spricht gut darauf an, nach einem Jahr gilt er als geheilt. Doch die Freude währt nur kurz. Als das Medikament rückdosiert wird, verschlechtern sich die Blutwerte von Linus rapide. Es bleibt nur eine Option: eine Stammzellentransplantation. Da ein geeigneter Spender fehlt, fällt der Blick auf Noe, den Bruder von Linus, der in der Zwischenzeit zur Welt gekommen ist. Doch das Elternpaar hat kein gutes Gefühl dabei, lehnt die nötige Untersuchung von Noe als möglichen Spender ab – zum Erstaunen der Ärzte. «Gott hatte durch die Bibel klar zu uns geredet. Wir wussten zwar nicht, wie es weitergehen sollte, aber wir fuhren innerlich ganz ruhig nach Hause und hatten Frieden über unserer Entscheidung», erzählt Gerhard.
Wunder um Wunder
Einen Tag später erreicht Familie Eggimann die Nachricht, dass ein Spender für die Stammzellentransplantation gefunden wurde. Am 17. Juli 2013, kurz vor seinem dritten Geburtstag, beginnt für Linus die Behandlung im Kinderspital in Zürich: Leben und Überleben in einer kleinen, isolierten, durchsichtigen Kabine. Die Chancen stehen 50 zu 50. Das nächste Wunder geschieht: 29 Tage nach der Transplantation beträgt die Anzahl der Spenderzellen im Blut von Linus satte 100 Prozent. Dies lässt hoffen. Etliches Bangen und Beten, viele Wochen und Untersuchungen später steht fest, dass der Kinderkörper die fremden Zellen akzeptiert hat. Linus erlebt quasi seine zweite Geburt, er ist heute vollständig gesund.
Kleiner grosser Zeuge
Den Junior selbst hat das starke Vertrauen seiner Eltern in Gott geprägt. Cornelia, die während der schweren Zeit in Zürich nicht eine Nacht schlecht schlief, erzählt: «Linus kommt heute ganz selbstverständlich auf uns zu – etwa wenn er Bauchschmerzen hat – und bittet uns, für ihn zu beten. Er scheint seinen Spitalaufenthalt nun zu verarbeiten. Es ist beruhigend und schön, aus seinem Mund zu hören: 'I bi nid alleini gsi, Jesus isch immer bi mir gsi.'» Der Bibelvers von Linus, den er bei seiner Einsegnung erhalten hat, steht übrigens in der Apostelgeschichte, Kapitel 26, Vers 22. Er lautet: «Doch Gott beschützte mich, sodass ich heute noch lebe, um allen, vom kleinsten bis zum grössten, diese Tatsachen zu berichten.»
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