Neubeginn

Vergebungsgrosszügigkeit

Vergeben ist eines der Worte, die an Attraktivität eingebüsst haben. Man muss heute ja gar nicht mehr vergeben, da man von den Stars der High-Society lernt, dass es sich scheinbar ganz gut unversöhnt leben lässt.

Vielmehr noch: Man kann sogar am eigenen Frust und Hass verdienen, indem man irgendwelche Details vom Ex öffentlich macht. Völlig legal, von der grossen Masse toleriert.

Vergebung ist deshalb nicht ganz so einfach, weil es oft nicht die naheliegendste Variante ist. Wenn mir nämlich irgendjemand etwas wirklich Fieses antut, dann wälze ich mich gedanklich total gern in Selbstmitleid. Und es ist kurzfristig sehr wohltuend, den Frust und die Verletzung durch negative Gedanken rauszulassen. Nur ändert sich dabei leider nichts an meinem verletzten Herz. Gott sei Dank, hab ich das jetzt grundsätzlich schon mal begriffen.

Was mich aber so richtig ganzheitlich gesunden lässt und befreit, ist Vergeben. Wenn ich mir und anderen vergebe, gebe ich das Recht ab, mich wie ein kleines Kind zu benehmen. Und gleichzeitig erlaube ich Gott, in meine Situation hineinzukommen, meine Gedanken und mein Herz zu prägen und die kleinen und grösseren Risse meines Herzens zu heilen.

«Herr vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun» (Die Bibel, Lukas, Kapitel 23, Vers 34), hat Jesus über den Menschen gebetet, die ihn ans Kreuz geschlagen hatten. So eine Aussage ist nur durch die Kraft der Vergebung möglich. Jesus geht aber noch weiter und vergibt sogar mir – obwohl ich meistens sehr wohl weiss, was ich tue! Er betet für mich zu seinem Vater: «Herr, vergib ihm, obwohl er weiss, was er tut!»

Wenn schon Jesus mir vergibt, warum soll ich es nicht auch tun? Und wenn er sagt, dass sein Vater mir in dem Masse vergibt, wie ich anderen vergebe – ist das nicht zumindest ein liebevoller himmlischer Tritt in den Hintern, mit der Vergebung grosszügiger umzugehen.


Autor: Andreas Boppart
Quelle: Jesus.ch

Glaubensfragen & Lebenshilfe

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