Gutes tun, Grosses leisten und dafür Schläge einstecken: das ist nicht gerecht. Was wir zustande bringen, soll geschätzt werden. Ja, findet Jesus – aber er macht sich nicht davon abhängig.
Jesus stolpert auf dem Weg ans Kreuz
Ein Langstreckenläufer hat über Jahre trainiert. Beim Wettkampf trägt ihn der Applaus von Tausenden ins Ziel. Zuoberst aufs Treppchen reicht es nicht, aber Anerkennung ist ihm gewiss für seinen Effort. Die Mühe erhält ihren Lohn.
Wer könnte all das Gute, das Jesus geleistet hat, aufzählen? Landauf landab hat er Menschen geholfen, Gelähmte auf die Beine gestellt, Besessene von bösen Geistern befreit. Seine Worte haben Tausende aufgerichtet und ihnen gezeigt, wie sie mit den Nöten in ihrem Alltag umgehen können. Sie dürfen Gott in allem vertrauen, denn er sorgt für sie wie ein liebender, grosszügiger Vater. Jesus selbst lebt dieses unbegrenzte Vertrauen vor.
Von der Ablehnung zum Hass
Doch er ist auf Ablehnung gestossen, gerade bei denen, die ihm für sein segensreiches Wirken dankbar sein müssten: bei religiösen Führern und der Oberschicht. Dass er die Menschen abhält, sich zu radikalisieren und gegen die römische Besatzungsmacht zu kämpfen, wird nicht verdankt. Jesus hat einen tiefen Glauben an die grossen Möglichkeiten Gottes und legt seine Gebote aus, ohne fromme Heuchler zu schonen. Ihre Verachtung steigert sich zum Hass. Bei Gelegenheit machen ihm die führenden Kreise in Jerusalem den Prozess, um ihn auszuschalten.
Die ersten Christen stehen noch unter diesem Eindruck des Wirkens von Jesus. Sie erkennen darin ein Vorbild für sich. Petrus, sein Mitarbeiter, schreibt: «Das ist ein echtes Gottesgeschenk, wenn jemand in der Lage ist, ihm ungerechterweise zugefügtes Leiden zu ertragen, weil sein Gewissen an Gott gebunden ist… Wenn ihr Gutes tut und das Leiden aushaltet, dann ist das ein echter Erweis davon, dass ihr Gnade bei Gott gefunden habt. Dazu seid ihr ja von Gott berufen.»
Schimpf und Schande hingenommen
Petrus verweist auf den Weg von Jesus, der für ihn der Messias, Gottes Retter, ist: «Denn auch der Messias hat für euch gelitten und euch ein Vorbild hinterlassen, damit ihr in seinen Fussstapfen gehen könnt. Er hat keine Schuld auf sich geladen, und keine Hinterhältigkeit wurde in seinem Mund gefunden. Er wurde beschimpft und schimpfte nicht zurück, er erduldete das Leiden und bedrohte niemanden, er legte sich vertrauensvoll in die Hand von Gott, der ein gerechtes Urteil spricht» (Die Bibel, 1. Brief von Petrus, Kapitel 2, Verse 19-23).
Jesus geht voran auf einem ungewöhnlichen, schmalen Weg. Das Gute tun, ohne von der Meinung der Menschen abhängig zu sein. Daran festhalten, auch wenn sich Freunde abwenden, wenn Kopfschütteln herrscht, Ablehnung und Verachtung aufkommen. Jesus bleibt auf dem Weg – und wir?
Lesen Sie morgen: Wegbereiter Jesus (2): Ausweg aus der Schuld