Amy Kenny

«Jeder Körper ist wunderbar von Gott erschaffen»

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Amy Kenny (Bild: Instagram)
«Mein Körper mit seiner Behinderung verkündet die Wahrheit, dass wir aus Erde gemacht sind und eines Tages wieder zu Erde werden», sagt Amy Kenny. Sie sieht ihre Behinderung mittlerweile als Segen.

«Als Kind mit einer Behinderung wurde mir oft gesagt, dass ich nicht behindert sein würde, wenn ich genug glauben würde», erinnert sich die heute in den USA lebende Australierin Amy Kenny. «Die Leute versuchten zu versprechen, dass es nicht Gottes Wille war, dass ich behindert bin. In dieser Theologie gab es keinen Platz für Behinderungen. Als Heilungsgebete nicht die gewünschen Ergebnisse brachten, gaben die Leute mir die Schuld.» Es gäbe eine ungeklärte Sünde oder sie würde zu wenig glauben.

Nie hörte sie, dass Behinderung ein Weg ist, dem lebendigen Gott zu begegnen. «Die meisten Menschen hatten gute Absichten, aber sie erkennen nicht die negativen Auswirkungen, wenn jemand immer wieder hört, dass sein Körper irgendwie besonders sündig ist.»

Nach Krummem gesucht

In der Bibel, in Römer, Kapitel 1, Vers 20 wird gesagt, dass die unsichtbaren Eigenschaften von Gottes göttlicher Natur in der Schöpfung deutlich zu sehen sind. «Ich hörte immer wieder, dass mein Körper krumm und defekt ist.» Und so suchte sie in der Natur nach Dingen, die irgendwie defekt sind. «Das Känguru kann nicht rückwärts gehen und es kann überhaupt nicht richtig laufen. Kängurus hüpfen. Löwen schlafen den grössten Teil des Tages, und niemand beschämt den Löwen dafür, dass er zwanzig Stunden am Tag schläft. Sie sind schnell und wild und wir wollen so sein wie sie. Und niemand schmälert den Pinguin, weil er nicht fliegen kann. Ich kann das Watscheln des Pinguins ganz ähnlich sehen, wie ich watschle.»

So kam Amy Kenny zu einem Schluss: «Als ich anfing zu erkennen, dass wenn die unsichtbaren Qualitäten von Gottes göttlicher Natur in diesen krummen Bäumen, in dem hüpfenden Känguru, in dem schlafenden Löwen und dem watschelnden Pinguin klar zu sehen sind, warum ich es dann nicht in mir selbst sehen kann, in meinem eigenen behinderten Körper?»

Das Geschenk, am Morgen aufzuwachen

In Lukas, Kapitel 14 spricht Jesus von einem Bankett, «zu dem arme und behinderte Menschen eingeladen werden, ohne Verurteilung oder Heilung. Was wäre, wenn wir diese Gemeinschaft füreinander sein könnten?»

Als Kind habe sie sich Sorgen gemacht, nicht genug zu beten, weil die Bibel sagt, dass wir ohne Unterlass beten sollen. «Aber mir wurde klar, dass ich ohne Unterlass atme. Und ich fing an, mir meinen Atem als eine Art Gebet vorzustellen, dass ich das Geschenk bekomme, jeden Morgen aufzuwachen und Dankbarkeit für mein Leben einzuatmen und die Sorgen auszuatmen, die mich davon wegbringen. Ich betrachte die Lilien des Feldes und die Vögel in der Luft. Und ich übe mich darin, die schöne Verletzlichkeit meines Lebens wirklich anzuerkennen. Ich höre auf meinen Körper und erkenne an, dass er ein Tempel ist.»

Körper verkündet Wahrheit

«Mein Körper mit seiner Behinderung verkündet die Wahrheit, dass wir aus der Erde stammen und eines Tages wieder zu Erde werden. Und dieser Tag könnte früher sein als geplant. Aber mein behinderter Körper erklärt auch, was der Schöpfer mit ein bisschen Erde anstellen kann. Und dafür danke ich. Und ich bitte um die Kreativität, um Gottes Königreich hier auf die Erde kommen zu lassen», sagt Amy Kenny.

Gebet bestehe nicht daraus, Gott wie einen kosmischen Verkaufsautomaten zu behandeln und zu verlangen, dass er das tut, was wir für das Beste halten, sondern vielmehr, mit dem lebendigen Gott zu kommunizieren. «Bei meinen Gebeten geht es darum, die geistliche Kernwahrheit einzuatmen, dass ich nach dem Bilde Gottes geschaffen bin. Es geht darum, den Schmerz und die Freude meines Lebens zu teilen und aufmerksam und hoffnungsvoll in der Stille zu warten, auch wenn es schwer oder hart ist.»

Sie denke, dass sich alle danach sehnen, dass die Gesellschaft geheilt wird. «Ich lade dazu ein, Behinderung nicht als etwas zu betrachten, das geheilt werden soll, sondern zu beginnen, Zeuge davon zu werden, wie Gott bereits im Leben behinderter Menschen wirkt. Und diese Behinderung wird in der Heiligen Schrift und in unserem heutigen Leben oft als Segen oder als prophetisches Zeugnis verstanden.»

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Zum Thema:
Inklusion in der Kirche: Wie können Gemeinden Menschen mit Behinderung integrieren?
Leben mit Ungleichheit: «Eine psychische Behinderung ist schwieriger als eine körperliche»
Behinderung und Politik: «Schwierigkeiten der Integration liegen in Details»

Datum: 24.10.2022
Autor: Jesus Calling / Daniel Gerber
Quelle: Jesus Calling / gekürzte Übersetzung: Livenet

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