Stressfaktor Kinder

Wenn Erziehen viel Kraft kostet

Kinder sind etwas Unglaubliches. Sie sind ergreifend spontan, ehrlich, fassen meist schnell Zutrauen. Was aber, wenn Sie als Mutter oder Vater das Gefühl haben, dass Sie nicht genügend Kraft für ihre Kinder haben?

Es gibt wohl keine Eltern, die durch ihre Kinder nicht mal an ihre persönlichen Grenzen gekommen sind. Das mag kein Trost sein, aber es ist die Realität. Warum aber ist das so? Denn die Probleme, die sich in der Erziehung zeigen, kommen einem denkbar nah: Probleme mit den eigenen Kindern, das belastet und kostet besonders viel Energie. Oft sind Eltern durch ihre Kinder noch einmal mit ihren eigenen Problemen konfrontiert – das ist dann sozusagen gleich die doppelte Packung.
 
Darauf weist die Ärztin Ute Horn hin. «Oft denkt man noch einmal über seine eigene Kindheit nach. Und oft zeigt das eigene Kind das gleiche Verhalten wie man selbst», so die Buchautorin und Referentin zum Thema «Erziehung».

Genügend Freiräume einplanen

Ute Horn rät, den Tag mit Kindern so anzugehen und zu planen, dass es immer auch zeitliche Freiräume gibt und die Aufgaben und Termine nicht zu eng liegen. Denn: «Ich muss bei Kindern bedenken, dass nicht alles glatt geht.»
 
Wenn ich mich gut und mich nicht im Stress fühle, kann ich auch anders reagieren und anders mit dem Kind umgehen. Eine gesunde Balance zwischen den Bedürfnissen und meinen eigenen Bedürfnissen ist wichtig. «Liebe Deinen Nächsten wie dich selbst.» Es gehört auch zur Verantwortung von Müttern und Vätern, auf diese Balance zu achten.
 
Stress ist ein schlechter Ratgeber. Wenn ich etwas im Stress mache, dann habe ich keine Ruhe, keinen Frieden.

Eltern entlasten

Auch als Eltern haben wir unsere Grenzen und können nicht alles leisten. Wir brauchen ab und zu mal einen Freiraum für uns selbst. Da gibt es Grosseltern (sie dürfen verwöhnen und brauchen nicht zu erziehen), Erzieherinnen, Lehrer, Paten und Freunde. «Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen.»
 
Eltern freuen sich, wenn sie von Zeit zu Zeit mal eine Auszeit haben, denn darin liegt das Geheimnis: Für die Kinder da sein, aber auch auf sich selbst und die eigenen Bedürfnisse achten.

Respekt vor dem Anderen

Eine Frage hilft uns als Eltern, das richtige Augenmass zu behalten: «Wäre ich gerne mein eigenes Kind?» Kinder bringen uns den Respekt und die Liebe entgegen, die wir selbst ihnen schenken.
 
Kinder sind ein Geschenk, ein «Geschenk Gottes». Von Gott kann ich lernen, meinem Kind mit derselben Liebe und Geduld zu begegnen, die Gott auch mir gegenüber zeigt.
 
Bücher zum Thema «Erziehen»:
Ute Horn: «Mutig mit Kindern wachsen»
Werner May: «Kindern dialogisch Grenzen setzen»
Henry Cloud/John Townsend: «Liebevoll Grenzen setzen»
Ross Campbell: «Kinder sind wie ein Spiegel»



Autor: Norbert Abt
Quelle: Jesus.ch

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