Bibellesen ist nicht langweilig! Wenn man erst mal herausgefunden hat, welche Form des Bibellesens am besten zu einem passt, dann wird man gespannt zur Bibel greifen. Einige Tipps, wie das klappen könnte.
In einer Beziehung sucht man immer wieder die Nähe des Anderen. Und doch gibt es auch in Beziehungen flaue Zeiten oder gar handfesten Streit. Das kostet dann Überwindung und ein Aufraffen, um darüber sprechen zu können.
Mit der Beziehung zu Gott ist das ähnlich. Auch sie lebt vom gegenseitigen Kontakt und der Zeit, die man gemeinsam verbringt. Das kann manchmal spitze sein und man bekommt kaum genügend Zeit dafür. Ein anderes Mal ist das Ganze eher eine schwierige und mühsame Angelegenheit. Wichtig ist, dass das Bibellesen einen entscheidenden Teil der Beziehung zu Gott ausmacht.
Bibellesen ist keine Pflichterfüllung um bei Gott Punkte sammeln zu können. Aber durch das Bibellesen kann man mit Jesus kommunizieren. Für eine gute Beziehung zu ihm ist es wichtig, mit welcher Einstellung und Erwartung man an das Bibellesen herangeht. Gott will durch die Bibel zu den Menschen reden.
Technik ist nicht alles
Gewisse Gewohnheiten und «Techniken» beim Bibellesen sind zwar hilfreich. Andererseits ist klar, dass mit einer bestimmten «Technik» noch lange nicht alles automatisch klappt. Das Lesen und Abhaken von verschiedenen Bibelstellen und Fragen bedeutet noch nicht, dass man auch verstanden hat, was Gott einem damit sagen will und wie man darauf reagieren soll. Ebenso wichtig ist, was man von dieser Kontaktaufnahme mit Gott erwartet. Hat man ein offenes Ohr und Herz dafür? Lässt man sich überhaupt etwas sagen? Beim Bibellesen muss man also nicht nur äusserlich, sondern auch innerlich «hellwach» sein, damit man Gottes Reden hören kann.
Neues ausprobieren
Abwechslung bringt Tiefgang und wichtige Impulse in das Bibellesen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, ausser dass der Bibeltext im Mittelpunkt bleiben sollte. Und ohne Nachdenken geht da natürlich auch nichts ab. Beispielsweise kann man einmal einen Vers oder einen kurzen Abschnitt in der Bibel eine ganze Woche lang unter die Lupe nehmen. Also nicht jeden Tag etwas Neues lesen, sondern einige Tage lang an einem Bibelwort immer wieder andere Aspekte entdecken.
Oder man schreibt einen kurzen Text für sich selber auf einen kleinen Zettel ab. An Stelle der vorgegebenen Kapiteleinteilung der Bibel, kann man sich selber die Bibel in kurze Abschnitte einteilen. Vielleicht packt einem der Text und man zieht sich gleich ein ganzes Kapitel rein. Ein Andachtsbuch, eine Jahresbibel oder andere Bibellesehilfen bringen auch Abwechslung ins Bibellesen.
Lohnend kann auch ein Gang in die Buchhandlung sein, um die verschiedenen Bibelübersetzungen zu vergleichen und vielleicht mal eine neue Übersetzung auszuprobieren. Unsere Sprache ändert sich dauernd und moderne Bibelübersetzungen versuchen verständlich zu bleiben. Wer sich da nicht sicher ist, wird sich bestimmt zuerst für eine gewisse Zeit eine entsprechende Übersetzung ausleihen können, bevor er sie selber anschafft.
Ein ganz heisser Tipp für Schüler: Wer gerade für Englisch oder Französisch büffelt, der sollte bedenken, dass es auch Bibeln in diesen (und anderen) Sprachen gibt.
Für einige wird es eine gute Möglichkeit sein, das Bibellesen mit dem Tagebuchschreiben zu verbinden. Wer regelmässig Tagebuch schreibt, dem fällt es nicht schwer, dabei auch noch seine Bibel zu lesen und einige Gedanken dazu zu verewigen.
Die Alternative zum Weiterdösen
Der Morgen ist bestimmt günstig, um die Bibel zu lesen. Wer aber die Stille mit Gott regelmässig sehr still (sprich weiterdösend) verbringt, der sollte sich nach einer Alternative umsehen. Warum nicht ab und zu die Bibel mit jemandem zusammen lesen (beispielsweise mit einem Mitschüler vor den gemeinsamen Hausaufgaben)? Die Bibel könnte auch einmal auf einen Waldspaziergang oder zur Parkbank mitnehmen. Viele haben einen bestimmten Ort, an den sie sich gerne zurückziehen. Warum nicht die Bibel dort lesen?
Klar, diese Tipps laufen darauf hinaus, dass man etwas Zeit für die Beziehung zu Gott investiert. Für Gott ist nicht das Entscheidende, wann, wie und wo genau man die Bibel liest. Gut ist es, wenn das möglichst regelmässig geschieht. Am besten nicht als Pflichtübung, sondern mit Vorfreude und grosser Erwartung an Gott. Er hat hauptsächlich diesen Weg, dieses Buch gewählt, um sich mitzuteilen. Man braucht etwas Motivation, Mut, und Fantasie um eine eigene Form als Zugang zu diesem Buch zu finden.