„Ich bin wer ich bin…“

„…dank allen anderen“: Der Spruch auf den Plakaten der Telekomfirma Orange ist bemerkenswert.

Wer im Tram oder Bus den Eindruck kriegt, dass jeder sich Musik reinzieht und seinen eigenen Gedanken nachhängt, hört von Orange eine andere Botschaft. "Die Zeit der reinen Ich-Bezogenheit ist vorbei", sagt Fabrice Allegro, Schweizer Marketingchef des Telekom-Unternehmens Orange. Die Tochterfirma der France-Télécom hat im Oktober zur bisher grössten Werbeoffensive angesetzt, unter dem Motto: together we can do more – zusammen können wir mehr tun.

Identität

Doch „Ich bin wer ich bin dank allen anderen“ sagt noch mehr aus – der Spruch handelt vom Sein, von Identität. Eine tiefe Wahrheit scheint auf: Wir Menschen sind tatsächlich, indem wir mit anderen, dank anderen sind. Menschen sind uns vorausgegangen. Allein Gott kann sagen: „Ich bin der ich bin“ – ohne jeden Bezug zu einer anderen Person, Macht oder Instanz (vgl. Die Bibel, 2. Mose 3,14). Allein Gott besteht in sich, ist wirklich ganz unabhängig – und als solcher völlig frei.

Die Orange-Werber scheinen erkannt zu haben, dass die Ich-Bezogenheit, welche unserer Gesellschaft nachgesagt wird, nicht weiter verstärkt werden sollte. Die Firma setzt auf das Wir-Gefühl – auch angesichts der gegenwärtigen Krisenstimmung kein schlechtes Rezept.

Selbstverwirklicher raufen sich zusammen

Zur Begründung verweist Fabrice Allegro im Gespräch mit persoenlich.com auf neue Entwicklungen wie das Online-Lexikon Wikipedia. Es sei erfolgreich, „weil viele unterschiedliche Menschen mit ihrem Wissen einen Beitrag dazu leisten“. Auch privat legten Leute wieder mehr Wert auf Gemeinsamkeit, meint Allegro: „Sie realisieren, dass wir viele Situationen nur gemeinsam mit anderen Menschen bewältigen können. Das schliesst nicht aus, dass jeder Mensch sich selber verwirklicht, im Gegenteil.“

„…mit allen anderen“?

Ob „allen anderen“ zu danken ist für das, was sie aus mir machen? Orange will die „globale Identität“ stärken und greift mit dem Slogan sehr weit aus. Um zu bestimmen, wer wir sind, brauchen wir nicht nur uns selbst, sondern Freunde – und vorzugsweise den Freund, der in der Bibel auch als Fels beschrieben wird, den Treuen, der in Erschütterungen nicht wankt und den Überblick bewahrt, weil er im Himmel sitzt.

Datum: 25.11.2008
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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