MarriageWeek

«Die Ehe hat sich über Jahrhunderte bewährt»

Wenn Ehepaare ein geistliches Leben miteinander führen, trennen sie sich weniger häufig. Das stellt Christoph Monsch, Präsident des Vereins MarriageWeek Schweiz, im Interview fest.

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Christoph Monsch
Herr Monsch, Sie sind nun seit 31 Jahren verheiratet und immer noch begeistert von der Ehe. Warum?
Für mich ist die Ehe die ideale Lebensform, um persönlich zu wachsen. Die Ehe ist eine sehr gute Charakterschule. Natürlich ist es auch einfach wunderschön, mit einem Menschen das Leben zu teilen durch alle Hochs und Tiefs hindurch, und auch schwierige Situationen im Umfeld gemeinsam zu tragen. Wir haben drei erwachsene Kinder, denen wir den Rahmen einer stabilen Ehe bieten konnten. Das empfinde ich als ein riesiges Glück.

Wenn man in die Medien schaut, bekommt man den Eindruck, dass die Ehe ein sehr schlechtes Image hat.
Das stimmt auf der einen Seite. Wenn man aber bei Jugendlichen nachfragt, dann träumt immer noch die ganz grosse Mehrheit von einer langfristigen Beziehung, also von Ehe und Familie.

Leider scheitert dieser Traum oft in der Realität. Woran liegt das?
Zum einen frönen wir seit ungefähr 150 Jahren in unserer Gesellschaft einem sehr romantischen Liebesideal. Wenn die gefühlsmässige Liebe einschlägt, denkt man, ihr hilflos aus­geliefert zu sein. Sobald diese Romantik in der Ehe abnimmt, geht man wieder auseinander. Ich sehe die Liebe von der Bibel her betrachtet eher als eine Lebenshaltung. Natürlich hat sie auch mit Gefühlen zu tun, aber es geht darum, liebevoll mit dem Partner umzugehen, dann können Gefühle wieder erwachen. Je nachdem, ob man in die Ehe investiert, einander ernst nimmt und achtet. Es ist heute zudem sehr einfach geworden, sich zu scheiden. Eine Scheidung ist weit­gehend akzeptiert. Auch wirtschaftlich gesehen ist sie kein grosser Nachteil mehr. Leider besteht in der Politik wenig Interesse, die Ehe zu stärken.

Viele Paare heiraten nicht mehr oder nur der Form halber kirchlich. Ist eine Ehe ohne die Basis des Glaubens eigentlich möglich?
Ich staune immer wieder in meinen Beratungsgesprächen. Es gibt Ehepaare, die es sehr schwer haben, und ich frage mich: Was hält die zusammen? Andererseits kenne ich Paare, die eigentlich viele Gemeinsamkeiten haben, und es doch nicht hinbekommen. Man kann nicht sagen, wer kirchlich geheiratet hat, hat eine grössere Chance. Ich stelle aber fest, dass Paare, die es irgendwie schaffen, ein geistliches Leben miteinander zu führen, weniger auf die Idee kommen, sich wieder zu trennen. Das gemeinsame Gebet, in welcher Form auch immer, ermöglicht eine Tiefe in der Ehe. Nur einfach in der Kirche den göttlichen Segen abholen reicht nicht.

Was geben Sie jungen Menschen mit auf den Weg, wenn sie heiraten wollen?
Ich rate zu einer guten Ehevorbereitung mit einem nüchternen Blick auf das, was man in seinem Rucksack mitträgt. Das betrifft die Prägung durch die eigene Herkunftsfamilie oder frühere Beziehungen. Die Kommunikation ist das A und O. Wie kann man in der Tiefe miteinander kommunizieren? Grundsätzlich möchte ein Mensch verstanden werden. Das sollte in einer Ehe möglich sein, es geschieht aber nicht von alleine. Dazu braucht es den Willen zuzuhören und sich zu den eigenen Gefühlen zu äussern. Das kann man aber lernen und einüben.

Nicht zuletzt sollte man sich nicht zu schade dafür sein, Hilfe zu suchen. Ehepaare versuchen im Schnitt sechs Jahre lang, ihre Probleme selbst zu lösen, bevor sie in eine Beratung gehen. Das ist eine zu lange Zeit.

Manch einer lässt sich durch die Scheidungsrate vielleicht entmutigen. Warum lohnt es sich trotzdem, den Bund der Ehe einzugehen?
Ich selbst würde jederzeit wieder heiraten. Die Ehe hat sich über Jahrhunderte bewährt. Sie ist die Form, die auch den Kindern ein gutes Zuhause bietet. Dass wir als Ehepaare zusammenleben ist eine Idee von Gott. Eigentlich ist es so gedacht.

Hinweis zur MarriageWeek:
Für die MarriageWeek, die Woche der Ehepaare vor dem Valentinstag vom 7. bis 14. Februar, ist wiederum eine Sonderausgabe des Magazins Family (www.family.ch) erschienen.

Das MarriageWeek-Special richtet sich an junge Paare, die in ihr gemeinsames Leben starten. Zum Ehestart stellen sich viele Fragen: Wie treffen wir Entscheidungen? Wie schaffen wir es, die Liebe zueinander frisch zu halten? Brauchen wir einen festen Eheabend? Wie teilen wir unsern Glauben? Wie gehen wir mit Konflikten und Streit um? Wie leben wir unsere Sexualität? Antworten auf diese und andere Fragen bietet das neue Family-MarriageWeek-Special «Start in die Ehe», ein ideales Geschenk zum Valentinstag. Es begleitet Paare in der ersten Zeit der Ehe und stärkt ihre Beziehung.

Heftthemen sind zum Beispiel «Das hat unsere Ehe stark gemacht!», «Warum sich glückliche Paare nicht blind verstehen!», «Lust – die fünf grössten Missverständnisse», «Bereit für ein Kind?»

Bestellen kann man das Magazin – solange der Vorrat reicht – kostenlos zum Verteilen im Rahmen der MarriageWeek beim SCM Bundes-Verlag (Schweiz) unter Telefon 043 288 80 10, per E-Mail an info@scm-bundes-verlag.ch oder über www.bundes-verlag.net/bestellen/family-sonderheft-zur-marriage-week.

Zur Webseite:
MarriageWeek – Eine Ehe, unsere Woche

Zum Thema:
Dossier MarriageWeek

MarriageWeek 2015: Im Schatten von «Fifty Shades of Grey»
Marriageweek: Tipps für eine lebendige Ehe

Der Ehe-Aufsteller: «Liebe nicht deinen Nächsten, sondern deinen Jetzigen»

Datum: 12.02.2015
Autor: Christof Bauernfeind
Quelle: idea Schweiz

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