Plötzlich lagen mehr Teigwaren in der Schüssel, als seine Frau zubereitet hatte. So begann für Abu Jaz eine faszinierende Reise. Nun tritt er für das Recht von Muslimen ein, Jesus kennenzulernen und in ihrer Kultur zu bleiben.
Abu Jaz: «Die Gute Nachricht sollte Muslime in ihrer angestammten Kultur abholen.»
Abu Jaz und seine Frau hatten sich auf eine kümmerliche Mahlzeit eingestellt; da klopfte eine Freundin an die Tür und lud sich ein. Während des Mahls rieb sich Abu Jaz die Augen, weil er den Eindruck hatte, dass sich in der Schüssel die Macaroni vermehrten. Und es war so! In der Nacht hatte er im Schlaf eine Erscheinung: Isa (die arabische Bezeichnung für Jesus) kam zu ihm und fragte ihn, wer wohl die Macaroni vermehrt hatte. Abu Jaz wusste es nicht. Da sagte die Gestalt: «Ich bin Isa al Masih. Wenn du mir folgst, werden sich nicht bloss Macaroni vermehren – dein Leben wird sich vervielfachen.»
«…weil Allah mich liebt»
Abu Jaz ist der Deckname des Leiters einer Bewegung von Muslimen in Ostafrika, die Christen geworden sind, aber in ihrer muslimischen Kultur verbleiben. Im US-Nachrichtendienst Christianity Today schildert er in Interview-Form seinen Weg zu Jesus Christus (das griechische Wort christos, Gesalbter, entspricht dem hebräischen maschiach und dem arabischen masih). Dabei betont er, dass er Jesus als den annahm, der seine Bedürfnisse befriedigt. «An jenem Tag verstand ich, dass Isa zu mir kam, weil Allah mich liebt… Isa al Masih kam in mein Haus mit dem Reich Gottes.»
Trennung von der alten Kultur gefordert
In der evangelischen Kirche, die Abu Jaz bald darauf besuchte, akzeptierte man weder die in der Mehrheitskultur gebräuchlichen Grussformeln noch die alte arabische (auch von arabischen Christen verwendete) Bezeichnung 'Allah' für Gott den Schöpfer. Man grenzte sich vom Islam ab und verwendete eine Gottes-Bezeichnung aus der Stammesreligion. Es schmerzte Abu Jaz, dass er seine Dankbarkeit gegenüber Allah nicht mit diesem Wort ausdrücken durfte. Die Kirche erkannte ihn erst als Gläubigen an, als er sich von seiner angestammten Kultur verabschiedet hatte. Später besuchte er eine Bibelschule; da begriff er, dass vor Gott alle Kulturen gleich sind und dass zwischen Gottes Reden und den verschiedenen kulturellen Ausprägungen von Kirche unterschieden werden muss.
Beim islamischen Verständnis von Isa ansetzen
Abu Jaz spricht vom Schmerz der Muslime: «Wenn sie die Gute Nachricht hören, wollen sie Isa al Masih haben, aber weil man ihnen gesagt hat, dass nur Christen sich mit ihm befassen, lehnen sie ihn doch ab.» Dies soll nicht weiter geschehen, findet Abu Jaz. Muslime verehren Jesus als Propheten und Gesandten Allahs und glauben, dass Mohammed die Offenbarung Allahs endgültig gab und abschloss. Damit haben jene, die das Evangelium mitteilen wollen, einen Ansatzpunkt: Isa al Masih hat im Reich Gottes und am Jüngsten Tag eine herausragende Stellung. Muslime gehen, so der Afrikaner im Interview, von ihrem islamischen Verständnis von Isa aus, doch begreifen sie im Lauf der Zeit, dass er die Macht des Todes überwunden hat. «Sie erfassen zunehmend mehr von ihm: Vom Prophet und Gesandten zum Retter und dann zum Herrn.»
«Freude und Gewissheit»
Für die geistliche Entwicklung des Nachfolgers von Jesus bedeutet dies, dass er alte religiöse Vorstellungen ablegt und sich zunehmend auf Isa al Masih verlässt. Am Anfang hätten wohl manche, die an Isa glaubten, zugleich noch Mohammed im Herzen, meint Abu Jaz im Interview. «Aber wenn sie im Namen von Isa für ihre eigenen Bedürfnisse beten, erleben sie Freude, Gewissheit und inneren Frieden. Und wenn sie im Namen von Jesus beten und Menschen geheilt und von Dämonen befreit werden, dann hören sie auf, überhaupt an Mohammed zu denken.»
Dieser Prozess braucht laut Abu Jaz Zeit. «Wenn Menschen bewusst über Jesus nachzudenken beginnen, bekommt der Heilige Geist Raum, sie in alle Wahrheit zu leiten – auch wenn sie zuerst noch Isa und Mohammed durcheinander bringen. Mit der Zeit wird der Heilige Geist Isa al Masih in ihrem Leben verherrlichen.»
Für eine Kirche mit Bodenhaftung
Nach seinen eigenen Erfahrungen fordert Abu Jaz ein Vorgehen im Verkünden der Guten Nachricht, das muslimisch geprägten Menschen das Leben mit Christus in ihrer angestammten Kultur zugesteht. «Sie sollten eine Kirche haben, die ihre Kultur spiegelt. Dann können wir sagen, dass wir eine einheimische Kirche haben, eine die auf dem Boden der muslimischen Gemeinschaft wächst.» Denn, so Abu Jaz, es kann nicht allein darum gehen, dass einzelne Christus nachfolgen. «Wir wollen eine ganze Gemeinschaft erreichen und eine Transformation der Gemeinschaft herbeiführen.»
Die Frage der Identität lösen Abu Jaz und andere Leiter der wachsenden Bewegung, indem sie den muslimisch geprägten Menschen nicht sagen, sie seien jetzt Christen (d.h. Angehörige der westlichen, mit US-Machtausübung verbundenen Religion). «Aber wenn sie die Gute Nachricht einmal klarer verstehen, wollen sie keine islamische religiöse Identität mehr.» Muslime, so Abu Jaz, haben Angst vor bösen Geistern. Sie fürchten das Gericht am Jüngsten Tag und sie fürchten den Teufel. «Ich habe eine Botschaft vom Reich Gottes, die alle diese geistlichen Nöte aufnimmt… Das Kreuz ist die Antwort für alle Dinge im Leben.»
Datum:
26.02.2013 Autor: Peter Schmid Quelle: Livenet
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