An der StopArmut-Konferenz referieren nicht nur Theologen und Entwicklungshelfer. Auch ein Banker hält ein Hauptreferat. Worum geht es Michael Diaz von der Alternativen Bank Schweiz? Am 23. November findet in Aarau die StopArmut-Konferenz statt. Im Zentrum steht dieses Jahr die Bekämpfung des Hungers. Nicht nur Hilfswerke werden zeigen, wie sie vorgehen. Auch Finanzinstitute wie die Alternative Bank Schweiz sind dabei. «Wir sind aufgefordert, zu Gottes Schöpfung Sorge zu tragen und so den Lebensraum auch für künftige Generationen zu sichern.» Das schreiben die Initianten der Konferenz. Und weiter: «Gemeinsam haben wir die Möglichkeit, in eine nachhaltige Entwicklung unserer Erde zu investieren und Hunger zu beenden.»
Die Meinung ist: Wie Industrienationen mit Ressourcen umgehen, das hat Auswirkungen auf die Lebensqualität in anderen Ländern. Daher stellen die Veranstalter auch die Frage, wie unser Planet nachhaltig ernährt werden kann.
Michael Diaz: Solidarisch handeln
Michael Diaz, Mitglied der Geschäftsleitung der Alternativen Bank Schweiz (ABS), interessiert sich schon lange für das Spannungsfeld zwischen Wirtschaft und Ethik. Seit sieben Jahren arbeitet er nun für die ABS, wo er das Anlagegeschäft verantwortet. Er hat Ökonomie und angewandte Ethik studiert und sagt: «Wir können nichts dafür, dass wir hier oder anderswo geboren wurden.» Als Schweizer habe er viele Chancen und er erkenne die weltweite Ungerechtigkeit. Diaz ist betroffen vom Leid anderer Menschen. Die Liebe zum Mitmenschen motiviert den Banker, auch beruflich solidarisch zu planen und zu handeln.
Ökologische und soziale Aspekte
So berücksichtigen er und sein Team bei ihren Anlagen nicht nur ökologische, sondern auch soziale Aspekte. Es gelte, Fonds-Manager zu finden, die den Ansprüchen der Bank bezüglich Nachhaltigkeit genügten. Denn Ressourcen nachhaltig zu nutzen, bedeute nicht nur, durch Bio-Landwirtschaft die Diversität des Bodens zu unterstützen, sondern in Ländern des Südens auch etwas gegen Hunger und Armut zu unternehmen. Die Alternative Bank Schweiz investiert vielschichtig, sowohl in Start-ups via Innovationsfond als auch in Projekte von Mikrofinanz- oder Tradefinance-Instituten. Ein konkretes Beispiel ist das KMU Eldoville aus Kenia, das Milch- und Landwirtschaft betreibt und damit den Bauern ein Einkommen sichert.
Anleger können Armut begrenzen
«Unsere Kunden wollen mit ihrem Geld gezielt nachhaltige Projekte und Unternehmen unterstützen», erklärt Michael Diaz. Dies müsse nicht zulasten der Rendite gehen. Eine Herausforderung in Bezug auf die Armutsbekämpfung stellten die Zielkonflikte zwischen Umwelt- und Sozialaspekten dar. Diaz: «Wird Regenwald abgeholzt, um Tierfutter oder Ölpalmen zur Gewinnung von Bio-Sprit anzupflanzen, generiert das zwar Einkommen, fürs Klima ist es jedoch katastrophal.» Mit vermindertem Fleischkonsum könne jeder Konsument hier Gegensteuer geben, meint er.
Bank und Hilfswerke Hand in Hand
«Bei vielen der 17 UNO-Nachhaltigkeitsziele kann man als Anlegerin oder Anleger Wirkung erzielen», sagt Banker Diaz. Aber es gebe Grenzen. Es sei zum Beispiel schwierig, mit Anlagen Bildung im globalen Süden sinnvoll zu fördern. Hier brauche es häufig immer noch Spendengelder.
Die ABS zählt verschiedene Hilfswerke zu ihren Kunden, die Sinnvolles bewirken wollen. «Wir prüfen derzeit bei uns, wie wir diese Organisationen im Speziellen und den Spendenbereich im Allgemeinen im Sinn und Geist der ABS besser unterstützen können», hält Michael Diaz fest. So sind Banken und Hilfswerke mit dem gleichen Ziel unterwegs.
Konferenz in Aarau
Hunger und Überfluss, Ernährung und Nachhaltigkeit: Was ist der Auftrag der Christen und welchen Beitrag können der individuelle Lebensstil, politisches Engagement und (Kirch-) Gemeinden leisten? Hauptreferenten an der StopArmut-Konferenz zum Thema Welthunger am 23. November in Aarau sind: Brian Lander, stellvertretender Direktor des World Food Programms der UNO; Dave Bookless von A Rocha International; Thomas Braunschweig von Public Eye; Daniel Langmeier von Biovision.
Der Frage, was ethisches Wirtschaften konkret heisst, werden Michael Diaz (Alternative Bank Schweiz AG), Nino Jacusso (Regisseur CH-Doku «Fair Traders») und Martina Straub (Präsidentin Oikocredit deutsche Schweiz) in einer Podiumsdiskussion auf den Grund gehen.
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