Vielleicht ist es das Alter, oder die Tatsache, dass ich nun Rente beziehe, dass ich in letzter Zeit vermehrt darüber nachdenke, was denn ein gut gelebtes Leben ist. Ist andere froh machen ein gut gelebtes Leben? Oder ist es etwas anderes?
Kürzlich sah ich eine Puls Sendung auf SRF1 zum Thema
Pensionierung. In diesem Zusammenhang fiel der Satz 'Vom Arbeitsleben in die
Freizeit'. Wenn ich so etwas höre, macht mir das schon etwas Angst. Nun soll
ich also, nach einem Leben mit einer Arbeit, die ich geliebt habe, und durch welche
ich sehr viel erlebt habe, nur noch «meine Freizeit geniessen». Freizeit oder
Ferien sind doch eigentlich gerade dann richtig schön und etwas Besonderes,
wenn man gearbeitet hat und nun Zeit hat, sich auszuruhen. Gehört so eine
endlose Freizeit zu einem gut gelebten Leben, oder gibt es da doch noch etwas
anderes? Ich höre von Leuten um mich
herum schon auch, dass sie genug gearbeitet hätten und nun dieses Freizeit
geniessen wollten. Ehrlich gesagt, finde ich persönlich das etwas egoistisch.
Das ist definitiv nicht meine Idee eines gut gelebten Lebens.
Ich werde auch immer wieder von Bekannten darauf
angesprochen, dass ich ja nun pensioniert sei, also viel Zeit hätte und mich
ausruhen könnte. Aber das will ich doch gar nicht, ich will doch auch weiterhin
etwas bewirken in dieser Welt und dazu beitragen, dass Hoffnung und Zuversicht
verbreitet wird und diejenigen, die mir am meisten am Herzen liegen, die
verletzlichen, leidenden Kinder, eine bessere Zukunft haben.
Was sagt die Bibel zum Thema?
Barbara Rüegger
Paulus schreibt, dass er den guten Kampf gekämpft hat und
nun am Ziel ist, er
hat also nie aufgehört mit seinem Dienst. Der Prophet Micha fordert uns heraus,
gerecht zu sein, andere zu lieben und selber demütig zu bleiben.
Auch das ist wohl eine Aufforderung fürs ganze Leben.
Kaleb, der sein Leben lang Gott nachfolgte,
verlangte von Josua mit 85 Jahren ein Stück Land, welches schwierig einzunehmen
war, weil er immer noch die Kraft dazu hatte. Kürzlich traf ich jemanden, der
erst nach seiner Pensionierung eine Jüngerschaftsschule von JMEM besuchte, und
da nun vollzeitlich mitarbeitet und seine Erfahrungen, auch seine beruflichen,
einbringt.
Geht es bei einem gut gelebten Leben nicht auch gerade
darum, die Gaben, die Gott uns gegeben hat, und die wir über die Jahre durch
viele gute und schlechte Erfahrungen ausgebaut haben, auch weiterhin zu
gebrauchen, mit den Kräften die uns noch bleiben. Im ersten Korintherbrief
spricht Paulus darüber, dass wir zwar Gottes Gnade als Fundament haben, wir
aber darauf verschiedene Dinge bauen können.
Dinge, die wertvoll sind und Bestand haben, und solche, die verbrennen werden. Es
scheint also auch Gott nicht egal zu sein, wie ich mein Leben als Christ lebe
und was ich auf dem mir gegebenen Fundament baue!
Was ist denn nun ein gut gelebtes Leben?
An einer Weiterbildung wurden wir aufgefordert, uns
vorzustellen, was auf unserem Grabstein stehen sollte und was unsere Familien
und Freunde bei unserer Beerdigung sagen würden. Was werden sie über mich
sagen? Dass ich mithelfen konnte, dass Leben verändert wurden, dass sich
schwierige Lebensumstände verbesserten und Menschen, denen ich begegnet bin,
eine bessere Zukunft haben? Ich würde es hoffen.
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