Maxwell und Pirirani träumen. Die beiden Geschwister im südafrikanischen Malawi träumen von einem eigenen Haus. Einer guten Arbeitsstelle. Einer eigenen Familie.
Familie umschliesst in Afrika mehr als Eltern und Kinder. Erst recht in den Zeiten der AIDS-Epidemie. Die tödliche Krankheit hat Maxwell und Pirirani einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht und ihre Träume verblasen.
Wegen AIDS sind seit 1995 zehn (!) Onkeln und Tanten gestorben. Die Kinder bleiben als Waisen zurück. Wer kümmert sich um sie? Die Grosseltern Chao und Ndala haben nicht weniger als 14 Enkelinnen und Enkel aufgenommen – aber ihre Kraft reicht doch nicht mehr, sie zu betreuen!
So hat die Mutter von Maxwell und Pirirani die beiden gebeten, den Grosseltern unter die Arme zu greifen. Und sie tun es. Sie bezahlen einen hohen Preis: Die Schule besuchen können sie nicht mehr.
Denn die Aufgabe beansprucht sie von früh bis spät: Sie nehmen die Cousins mit aufs Maisfeld, hacken und jäten, hüten die Kleinen, leiten die Grösseren an, pochen auf Ordnung in der Hütte, geben zu essen, schlichten und waschen.
Ein Hilfswerk hat Samen gegeben, im Dürrejahr 2003 auch Dünger. Regelmässig besucht eine Mitarbeiterin des Werks die Grossfamilie ohne Eltern. Trotzdem leben Chao und Ndala und die 16 Kinder am – oder unter dem – Existenzminimum.
Die Last der Grosseltern etwas mindern können Maxwell und Pirirani wohl, aber was wird, wenn sie einmal nicht mehr da sind? Oder vor Erschöpfung zusammenbrechen? Oder krank werden?
Pirirani und Maxwell bleibt nichts anderes übrig: Sie werden sich um ihre Cousinen und Cousins kümmern. Wie denn – wie sollen sie Verantwortung tragen für 14 Kinder? „Gott wird uns helfen“, sagen sie.
Gott wird ihnen helfen, ganz bestimmt. Ihm ist kein Baby verborgen, das zuwenig Milch bekommt. Kein Kind, das krank im Staub liegt und weint. Gott sorgt sich ganz besonders um Waisen. In einem der Psalmen der Bibel (68,6) wird er „Vater der Vaterlosen“ genannt.
Anderseits übt Gott seine Sorge an den Verwaisten nicht, ohne jene herauszufordern, die genug haben, in intakten Familien leben, von stabilen Beziehungen zehren.
In Malawi trifft es Pirirani und Maxwell. Hier in der Schweiz, auf der nördlichen Erdhalbkugel, sind wir gefragt. Wir sollen Verantwortung übernehmen, dort hinsehen und helfen, wo Kinder ohne (genügende) Betreuung aufwachsen.
Zudem können wir Tear Fund und andere Hilfswerke, die in Malawi arbeiten, finanziell unterstützen. Damit Pirirani und Maxwell wieder mal ein Türchen zum Träumen finden.
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