Wie kann man heute den Hintergrund und die Bedeutung vom Tod Jesu am Kreuz verständlich vermitteln? Mit dieser Frage befasste sich die Deutsche Evangelistenkonferenz auf ihrer Jahrestagung.Der Vorsitzende des Bibelbundes, Dozent Michael Kotsch, wandte sich in einem Vortrag dagegen, das «Ärgernis des Kreuzes» aufzugeben und umzudeuten. Nach seinen Worten gibt es eine zunehmende Abneigung gegen die Vorstellung, dass Jesus Christus stellvertretend für die Sünde des Menschen gelitten habe und gestorben sei.
«Kein Kuschelgott»
Diese Aversion sei unter anderem Folge einer einseitigen christlichen Verkündigung. Sie spreche nur von einem Gott der Liebe und verschweige seinen Zorn über die Sündhaftigkeit des Menschen. Wer einen solchen «Kuschelgott» vor Augen habe, dem falle es schwer zu verstehen, «warum Gott seinen Sohn ans Kreuz schickt». Der Opfergedanke sei «urchristliche Theologie» und auch heute vermittelbar. So verstehe jeder, was es bedeute ein Opfer zu bringen: nämlich «etwas aufzugeben, was mir wehtut, zum Wohl eines anderen». Diese Erfahrung machten die Menschen auch heute.
Kotsch warnte ferner vor der Selbstüberschätzung des Menschen, die Rettungstat am Kreuz vollständig ergründen zu wollen: «Was bilden wir uns ein, alle Motive Gottes erklären zu können?» Theologie sei immer nur ein unvollständiges Abbild des Denkens und Handelns Gottes.
Schwer verständlich
Theologieprofessor Klaus Haacker vertrat die Ansicht, dass «an der Wahrheit und Wichtigkeit der Botschaft vom Tod Jesu Christi für unsere Sünden kein Zweifel sein» könne. Er bezweifle jedoch, dass der Begriff des «Opfers» oder das Bild des «geopferten Lammes» hilfreich sei, um dem modernen Menschen das Wort vom Kreuz nahezubringen.
Der Opfergedanke werde weithin dahingehend missverstanden, dass eine zornige Gottheit besänftigt werden müsse. Dieses heidnische Opferverständnis sei in Theologie und Frömmigkeitsgeschichte eingeflossen. Auch der Gedanke der Sühne sei für den heutigen Menschen schwer verständlich, da er im Strafvollzug völlig in den Hintergrund getreten sei.
«Begriff Sühne muss bleiben»
In der Aussprache zu den Vorträgen sagte der frühere stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Evangelistenkonferenz, Pastor Uwe Holmer: «Den Sühnebegriff des Alten und Neuen Testaments kann ich nicht aufgeben.» Gott mute es «uns zu, dass ein anderer stellvertretend für uns gestorben ist». Man dürfe das Kreuz nicht verschweigen, «weil wir sonst am Evangelium schuldig werden».
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