Eine Lanze für die Grosszügigkeit

Liebe lässt das Leben strahlen

Dem Kontinent in der Krise haben Christen mit der Liebe zum Nächsten Wesentliches zu geben. Die Jahreskonferenz der Europäischen Evangelischen Allianz (EEA) begann am Montag Abend mit einem Appell zur Grosszügigkeit.

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Generalsekretär der EEA, Niek Tramper
EEA-Generalsekretär Niek Tramper diagnostizierte im schuldengeplagten Europa eine «zunehmende Gleichgültigkeit aus Mangel an Beziehungen zu Nächsten». Die Jahreskonferenz fragt daher nach der «Liebe zum Nächsten in einer individualistischen Gesellschaft». Tramper verwies darauf, dass Jesus die Frage eines Juristen umdrehte: Jener wollte wissen, wer als Nächster gelten könne, Jesus stellte ihm die Frage, wie er als Nächster handle. Es geht, so Tramper, darum, «die Schönheit von Jesus in den Augen anderer zu sehen». Und grosszügig zu werden, auch gegenüber Einwanderern, «da wir alle in einem gewissen Sinn Migranten sind».

Leben teilen…

Die EEA soll Europas Kirchen zum grosszügigen Handeln an Mitmenschen ermutigen – gerade dort, wo die Neigung zum Ausschluss anderer wächst. Die eigentliche Herausforderung der finanziell nicht auf Rosen gebetteten EEA sieht der seit 2010 amtierende Generalsekretär darin, in der Nachfolge von Jesus Leben weiterzugeben. Laut Jaume Llenas, Leiter der Spanischen Evangelischen Allianz, sollen die Gemeinden angesichts der sozialen Krise «Räume der Glaubwürdigkeit» sein. Llenas verwies auf die Dienste seiner evangelischen Landsleute an Bedürftigen.

…wo das Christentum abhanden kommt

Während der Konferenz, die bis Freitag dauert, lesen und diskutieren die 140 Teilnehmenden – Allianzverantwortliche von Irland bis Zentralasien und Leiter allianznaher Organisationen – Abschnitte aus dem Johannesevangelium, die Jesus beim Überschreiten von Grenzen zeigen. Der bekannte spanische Theologe Samuel Escobar skizzierte am Dienstag Morgen die Aufgaben für die bibelorientierten Christen im Kontext der europäischen Gesellschaften, denen das Christentum in seiner bekannten Form abhanden kommt.

Beziehungen aufbauen

Wie konnte Jesus bei der Mittagsrast an einem Brunnen eine Frau der Samariter – von Juden als Sektierer gesehen – um Wasser bitten? «Wir sollten die Kunst entwickeln, Beziehungen aufzubauen», sagte Escobar – Beziehungen zu Vertretern früherer Staatskirchen wie zu säkular denkenden Menschen. Im Gespräch mit der samaritanischen Frau legte Jesus Schritt um Schritt offen, wer er war: Jude, Prophet, Christus, Retter. Und die Frau trug es in die Stadt. Samuel Escobar mahnte die Anwesenden, die Augen vor geistlichen Aufbrüchen ausserhalb der eingesessenen Kirchen – in Spanien versammeln sich 100‘000 Roma in eigenen Gemeinden – nicht zu verschliessen.

Was wäre Europa ohne die Liebe?

Die Christen haben Europas Zivilisation Liebe eingeschrieben. Der Psychiater Pablo Martinez stellte den christlichen Beitrag der selbstlosen Liebe (griechisch: agape) neben die kulturellen Leistungen von Griechen und Römern. Wenigstens drei Gründe gibt es für die Liebe der Christen zu ihren Mitmenschen. Der erste: «Wir sind vom Gott der Liebe in seinem Bild geschaffen und lieben unsere Nächsten, weil das zu unserem Wesen gehört.» Christen ehrten Gott durch ihre Zuwendung zum Mitmenschen, sagte Martinez. «Liebe ist die Milch, die unsere Identität nährt, wenn wir Kinder sind, und das Rückgrat, das uns Erwachsene als Persönlichkeiten festigt. Sie ist der Balsam, der Wunden heilt, und der Pfeiler, auf dem Beziehungen ruhen.»

Das Licht leuchten lassen

Jesus lebte die Liebe zum Nächsten vor und lehrte sie; dies nannte Martinez als zweiten Grund. «Wir sind nicht bloss Nachfolger von Jesus – wir lieben ihn… Und wir lieben den Nächsten, weil wir Jesus lieben.» Der Referent unterstrich, dass die Christen nicht bloss individuell, sondern miteinander zur Nächstenliebe aufgerufen sind. Die Liebe sei der tiefste Grund für die Bereitschaft, den Mitmenschen und der Gesellschaft zu dienen. Dies müsse öffentlich gewürdigt werden: «Wir wollen unser Licht nicht verbergen.» Der Psychiater erinnerte daran, dass Christen einst das Spital erfanden. Auch im 20. Jahrhundert hätten die Nachfolger von Jesus, von Liebe motiviert, der Gesellschaft unsagbar viel Gutes getan.

Datum: 10.10.2012
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet

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