Franziskus

Wird der neue Papst ein Brückenbauer sein?

Als Medienhype, vergleichbar nur mit der Wahl des amerikanischen Präsidenten, wurde die Papstwahl von den Medien begleitet. Was ist vom neuen Papst zu erwarten? Die Äusserungen von Schweizer Kirchenleitern klingen eher verhalten. Mit Ausnahme des SEK-Präsidenten.

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Kardinal Jorge Bergoglio wurde zum neuen Papst gewählt.
Franz von Assisi habe seine Autorität «aus dem Gebet und nicht aus der Hierarchie» geschöpft, schrieb Gottfried Locher, Präsident des Rates des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK), noch am Abend des 13. März. Er wünscht Franziskus insbesondere, als Brückenbauer tätig sein zu können.

Pontifex auch für die Schweiz

Pontifex heisse Brückenbauer, schreibt der SEK-Präsident und hofft, dass es Franziskus gelingen möge, «Brücken zu bauen, Brücken zwischen Nord und Süd, zwischen Arm und Reich, aber auch zwischen unseren Kirchen.»

Der neue Papst habe einen Namen gewählt, der von Franz von Assisi stamme. Locher wünscht sich einen Franziskus, der «glaubwürdig leben» könne und der «seine Autorität aus dem Gebet und nicht aus der Hierarchie» schöpfe. Und schliesslich: «Möge er mithelfen, dass die Schweizer Kirchen zueinander finden.»

Schweizer Bischöfe eher unverbindlich

Die Kirche stehe vor grossen Herausforderungen, heisst es in einer gemeinsamen Erklärung der Schweizer Bischofskonferenz. Ihre Erwartungen an den neuen Vorgesetzten äussern sie aber lediglich in unverbindlichen Formulierungen. Dem neuen Bischof von Rom werde ein äusserst schwieriges Amt anvertraut. Er brauche «eine gute Gabe der Wahrnehmung und Deutung der Zeichen der Zeit, ein Gespür für die legitimen Verschiedenheiten der Ortskirchen und das Charisma, sie in der Einheit der Kirche fruchtbar zu machen».

Lateinamerikaner und Freikirchenkenner

Max Schläpfer, Präsident des Freikirchenverbandes VFG, erklärte auf Anfrage, der neue Papst komme aus einem Kontinent, in dem die Freikirchen stark gewachsen seien. Die Freikirchen könnten daher verstärkt im Fokus von Franziskus I. stehen. Das Verständnis für die Armen und die Bescheidenheit des neuen Papstes seien auch für die Freikirchen hohe Werte, so Schläpfer.

Freikirchlichen Christen dürfte auch sein Festhalten an zentralen Lebenswerten und einer Sexualethik, die im Gegenwind zum Zeitgeist steht, sympathisch sein.

Aus dem Schwerpunktgebiet der Christenheit

Marc Jost, Generalsekretär der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA), würdigte gegenüber Livenet die Tatsache, dass der neue Papst von der Südhalbkugel komme, dem aktuellen Schwerpunktgebiet der Christenheit. Dass er sich als erster Papst Franziskus nennt, sei ein starkes Zeichen für die Verbindung von Wort und Tat im Einsatz für die Armen. Jost hebt auch die gute Arbeit des früheren Kardinals im Bildungswesen sowie die Nähe zur Bevölkerung hervor und hofft, dass die Bescheidenheit von Kardinal Borgoglio auch im Papstamt sichtbar bleibe. Der SEA-Generalsekretär weist ausserdem auf die hohe Schnittmenge von Menschen in Südamerika hin, die gleichzeitig Mitglieder einer Pfingstkirche und der katholischen Kirche seien. Dies könnte in Zukunft ein verstärktes Thema auch für die Weltweite Evangelische Allianz werden.

Der Kardinal in der U-Bahn

Als Erzbischof von Buenos Aires und Primas Argentiniens bevorzugte der neue Oberhirte ein möglichst unauffälliges Auftreten in der Öffentlichkeit. So konnte er als Kardinal öfters in der U-Bahn auf dem Weg in die Kathedrale an der Plaza de Mayo beobachtet werden. Auch in Rom ging Bergoglio lieber in einem dunklen Mantel und ohne Kardinalshut.

Zum Thema:
Papst hat wichtigen «Management-Entscheid» getroffen

Datum: 14.03.2013
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet / ref.ch / Kipa

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