An das Konstanzer Konzil von 1414 bis 1418 als Weltereignis des Mittelalters erinnern Baden-Württemberg, die Stadt Konstanz und die beiden grossen Kirchen fünf Jahre lang - parallel zur Konzil-Sitzungsdauer vor 600 Jahren.
Konstanzer Konzilgebäude
So sind ab Ende April und bis 2018 Ausstellungen, Konzerte, Theateraufführungen, Gottesdienste und wissenschaftliche Tagungen geplant. Am Auftakt der Feiern stehen am 27. April ein ökumenischer Festgottesdienst im Konstanzer Münster und ein anschliessender Empfang des Landes mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann an; am gleichen Tag wird am Originalschauplatz des Geschehens die Landesausstellung zum Konzil mit 350 Exponaten aus Museen aus ganz Europa eröffnet. Gezeigt werden kostbare Handschriften, religiöse Kunstwerke und Gegenstände des damaligen Alltagslebens.
Grenzüberschreitendes Picknick
Im Mai folgt eine «Woche des Handwerks», die Handwerker aus der Region in den Mittelpunkt stellt. Die «Sigismund-Tafel» lädt zum grenzüberschreitenden Picknick mit den Schweizer Nachbarn ein. Ende Juni wird auf dem Münsterplatz ein von Theresia Walser und Karl-Heinz Ott geschriebenes Theaterstück über die Kirchenversammlung uraufgeführt werden. «Während des Konzils war ganz Europa zu Gast in Konstanz, hier wurden weltpolitische Fragen erörtert, hier kam es zum kulturellen Austausch zwischen den Völkern. Unsere Jubiläumsjahre wollen nun erneut zum europäischen Dialog einladen und Geschichte lebendig machen», betont der Konstanzer Oberbürgermeister Uli Burchardt.
«Jahr der Gerechtigkeit»
Das erste Jubiläumsjahr 2014 widmet sich dem Initiator des Konzils, König Sigismund. 2015 wird es unter dem Leitwort «Jahr der Gerechtigkeit» um den böhmischen Theologen und Reformator Jan Hus gehen, der vom Konzil als Ketzer verurteilt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Am weiteren Programm beteiligen sich auch katholische und evangelische Kirchen. «Die Frage nach der Machtverteilung von Papst und Konzil ist ja bis heute aktuell», so der Konstanzer Münsterpfarrer Mathias Trennert-Helwig. Ökumenische Veranstaltungen sollen zeigen, dass die Kirchen bis heute gefragt sind, die Trennung der christlichen Kirchen zu überwinden.
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