Ausführlich und überraschend eindeutig hat sich Bundesinnenminister Thomas de Maizière zu seinem Glauben bekannt: «Mein innerer Kompass ist das christliche Menschenbild und mein Glaube an den lebendigen Gott», sagte de Maizière auf dem Kongress christlicher Führungskräfte vom 26.–28. Februar in Hamburg.
Thomas de Maizière
Alle Menschen, natürlich auch Politiker, machten Fehler, meinte de Maizière. Für ihn sei daher entscheidend, dass er wisse, dass er als «Sünder» dennoch von Gott geliebt sei. Auf dieser Grundlage könne er auch leichter mit Fehlern umgehen und «Entscheidungen treffen, auch wenn der Erfolg ungewiss ist.»
Zukunft des Christentums wird nicht durch andere bedroht
Der Bundesminister mahnte, Christen sollten nicht Muslime für den Verlust von Werten in der Gesellschaft oder für ihre schwindende Akzeptanz verantwortlich machen. Dass beispielsweise immer mehr deutsche Unternehmen nicht mehr Weihnachtsgrüsse verschickten, sondern nur noch ganz allgemein «schöne Festtage» wünschten, sei nicht die Schuld der Muslime.
De Maizière wurde grundsätzlich und hob hervor: «Die Zukunft des Christentums wird nicht in erster Linie durch andere bedroht, das glaube ich nicht.» Es gelte vielmehr, sich selbstverständlicher einzubringen. «Nur wer Profil zeigt, wird sichtbar und weckt Interesse, auch dazu gehören zu wollen. Wir brauchen als Christen hier mehr Selbstbewusstsein», so der Politiker.
Mit Muslimen reden
Der Bundesminister sprach vierzig Minuten vor dem Kongress. Er referierte über Tugenden und «sieben Massstäbe, die ich für mich formuliert habe», dabei erhebe er keinen «Anspruch auf Vollständigkeit, auf Priorität, auf Wissenschaftlichkeit und letzte Wahrheit. Sie entsprechen nur meiner persönlichen Erfahrung als Christ und als Politiker.»
Stattdessen forderte er die rund 3'000 Zuhörenden auf, das Gespräch mit muslimischen Mitbürgern aufzunehmen. «Was spricht dagegen, dass sie das Gespräch mit muslimischen Unternehmern suchen?» Es gebe Themen wie soziale Verantwortung, Familie und Feiertagsschutz, in denen es Überschneidungen zwischen Christen und Muslimen gebe.
«Tapferkeit ist allen aufgetragen»
De Maizière sprach von Tapferkeit als einer wichtigen Tugend, wenn man sich in Politik und Gesellschaft engagiere. De Maizière war von 2011-2013 Bundesverteidigungsminister. Der Sohn des ehemaligen Generalinspekteurs Ulrich de Maizière sprach von Tapferkeit als einer wichtigen Tugend. Die brauchten auch Christen. «Tapferkeit ist allen aufgetragen, auch den Unternehmern und Politikern. Er muss damit umgehen, dass andere eine ganz andere Vorstellung davon haben, was gut und gerecht ist. Gegen den Mainstream eine Meinung zu vertreten, kann tapfer sein.»
De Maizière stammt aus einer Hugenottenfamilie. Er ist ein Cousin des CDU-Politikers Lothar de Maizière, des letzten Ministerpräsidenten der DDR. De Maizière ist evangelisch, verheiratet und hat drei Kinder.
Viele Christen im Regierungskabinett
De Maizière wies darauf hin, dass es ein Novum gewesen sei, dass alle Mitglieder einer Regierung bei der Vereidigung die Gottesformel gesprochen hatten und es noch nie so viele bekennende Christen in einem Regierungskabinett gab. Viele Mitglieder seien in Bundesgremien der Kirchen vertreten, so viele wie wohl noch nie, so de Maizière.
Wer an Gott glaubt, so der Bundesminister, wisse, dass die letzten Dinge, ebenso wie die letzten Wahrheiten eben nicht in der eigenen Hand lägen. «Das lässt einen in der Niederlage nicht verzweifeln und bewahrt einen im Erfolg vor Übermut. Im Erfolg demütig zu sein und in der Niederlage nicht zu verzweifeln. Das ist für Unternehmer wohl ebenso wichtig wie für Politiker. Für mich als Christ ist das jedenfalls ein wertvoller Schatz, für den ich sehr dankbar bin.»
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