Mehrfach machte Stephan Maag mit spektakulären Zeichen öffentlich für Christus aufmerksam – selbst vor dem Dach der berüchtigten Berner Reitschule machte er nicht halt. Sein Verein Fingerprint wurde auch schon als «Greenpeace für Jesus» bezeichnet.
Aktion für verfolgte Christen in Zürich - Stephan Maag ist mittendrin.
Livenet: Stephan Maag, Sie haben eine Art Greenpeace für Jesus gegründet, was steckt dahinter?
Stephan Maag: Greenpeace ist aus einer Handvoll Aktivisten entstanden, die damals auf den Ozean hinausgefahren sind. Sie protestierten gegen die Überfischung und für den Umweltschutz. Heute ist Greenpeace weltweit bekannt und das Anliegen wird weit herum geteilt. Wir glauben, dass die Nachricht von Jesus Christus noch die viel bessere Botschaft ist. Es geht nicht nur um Aktivismus, sondern eine innere Veränderung. Durch die innere Veränderung des Menschen entsteht automatisch eine bessere Erde. Deshalb ist es uns sehr wichtig, die Menschen auf die Botschaft von Jesus aufmerksam zu machen.
Stephan Maag, Evangelist mit Leib und Seele.
Warum ist Ihnen dieses Anliegen wichtig?
Die Botschaft von Jesus ist revolutionär. Er schlief mit seinen Jüngern draussen. Er scheute sich nicht, schwierige Themen anzusprechen. Er tat Wunder, heilte Kranke. Heute werden Christen oft in ein Schema gepresst, wie sie sein müssen. Da braucht es Frauen und Männer, die eben gerade nicht so sind, sondern die sagen, wir wollen die Apostelgeschichte leben. Wir wollen Zeichen nach aussen setzen. Wir glauben an Wunder und dass Menschen verändert werden. Und dass man, um Menschen zu erreichen, ruhig gewagte Aktionen machen kann.
Was zum Beispiel?
Als ich Jesus kennen lernte, las ich die Bibel und sah, dass mit Gott alles möglich ist. Dann ging ich in die Kirche und erschrak schon ein wenig. Da las ich einerseits von Zeichen und Wundern und Menschen, die alles gaben für Jesus. Ich las, wie Menschen frei wurden, Heilungen erlebten und von Menschen, die für ihren Glauben getötet wurden. In vielen Kirchen, die ich besuchte, hatte ich andererseits mehr das Gefühl, dass es darum ging, möglichst brav, unscheinbar und ruhig zu sein. Also fing ich an, auf der Strasse den Menschen von Jesus zu erzählen und es geschahen einige krasse Dinge. Ich erinnere mich, wie wir auf einer Bank zu den Leuten predigen und alle Leute wohl dachten, was wir für Spinner sind. Wir setzten uns dann zu jungen Muslimen und sie baten, dass wir für sie beten. Wir beteten, dass sich Jesus ihnen zeigt. Wir beteten und plötzlich fing einer an zu weinen und rief: «Ich sehe eine weisse Gestalt auf dem See, es ist Jesus, was muss ich tun?» Er gab sofort Jesus sein Leben. Solche Geschichten gab es einige und das zeigte mir und meinem Team, dass wir – wenn wir die Apostelgeschichte leben wollen – auch ein Risiko eingehen müssen.
Die Kreuzigung Jesu öffentlich auf der Strasse inszeniert.
Eine dieser Aktionen war die Einnahme des Daches der Berner Reitschule, die ja selbst recht aktiv ist – was war da geschehen?
Zu Ostern zeigen wir in Bern jeweils die Kreuzigung. Viele Leute wissen nicht mehr, was Ostern ist, deshalb hatten wir den Eindruck, dass wir den Menschen zeigen sollen, dass Ostern nichts mit Osterhasen zu tun hat, sondern mit dem Tod von Jesus Christus. Als wir die Kreuzigung in Zürich durchführten, kam «Tele Züri».
Bevor wir es 2014 taten, habe ich am Morgen die Zähne geputzt, dabei hatte ich das Gefühl, dass der Heilige Geist zu mir spricht. Viele Leute tun das dann einfach auf die Seite und es ist auch für mich stets eine Herausforderung. Ich sah die Reitschule vor mir und ich dachte, dass es da so viele Transparente dran hat und ich dachte, dass wir jetzt da ein Jesus-Transparent anbringen sollten. Auf ein riesiges Transparent schrieben wir: «Zur Freiheit hat uns Jesus Christus befreit.» Die Reithalle ist ja ein Freiraum und Jesus macht wirklich frei. Man ist ja immer von etwas gefangen, von einer Ideologie, von Geld oder Status. Freiheit gibt es nur in Jesus. Und so schlichen wir um die Reithalle herum, wir wussten, dass uns die Linken verhauen könnten. Ein Transparent von der Kirche runterlassen ist weniger gefährlich, die Polizei nimmt einen höchstens mit. Die Reithalle ist gut gesichert, überall war Stacheldraht. Wir kletterten hoch. Am nächsten Tag war ein Fussball-Cup-Match und jeder Zug, der reinkam, fuhr daran vorbei. Zwei Tage hing es oben, dann wurde es runtergenommen.
Gab es Nebengeräusche?
Nein. Aber ich würde mich freuen, mit diesen Leuten das Gespräch zu führen. Ich wohne ja mit Flüchtlingen und Obdachlosen zusammen, gemeinsam mit meiner Familie. Ich lebe genau das, was sie ständig predigen! Das machen wir, sie sind bei mir daheim. Nur ist es eine Utopie, mit Drogen und Alkohol glücklich werden zu wollen. Das geht nur mit Jesus Christus.
Das Nun-Zeichen am Grossmünster in Zürich
Auch das Grossmünster in Zürich erhielt einen Besuch...
Ja, am Buss- und Gebetstag 2014 beteten wir für die verfolgten Christen. Die Band «Pussy Riot» hing bereits zuvor beim Grossmünster ein Transparent gegen Putin hin. Und mir war schon da klar, dass – wenn da ein Transparent dran gehört – dann ein christliches. An diesem Tag war gerade die IS-Offensive im Gang und so hing ich ein Nun-Zeichen hoch (Anm. d. Red.: Nun ist Zeichen, mit denen verfolgte Christen in Verbindung gebracht werden). Bald kamen vier Kirchenwächter, die forsch eingriffen. Sie sagten, dass das ihr Haus sei, wir sagten: «Nein, dies ist Gottes Haus!» Die Polizei war dann ungleich freundlicher. Sie nahmen uns mit, es folgte aber keine Anzeige. Schade war die Reaktion der Kirche.
Mein Herz schlägt für die verfolgten Christen, sie werden getötet und bleiben treu – was für ein Ansporn für uns, alles für Jesus zu geben! Wenn ich sehe, wie Brüder und Schwester getötet werden für ihren Glauben, dann macht mir dies Mut, auch bei uns meine Stimme für Gott zu erheben.
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