Pfarrfamilie nimmt zwei syrische Jugendliche bei sich auf
Die Pfarrfamilie von Reitnau im Kanton Aargau hat die beiden syrischen Jugendlichen Ahmed und Farid aufgenommen. Wie es dazu kam, beschrieb Pfarrer Matthias Schüürmann in einer Kolumne im Bulletin des Landeskirchenforums LKF. Livenet publiziert sie hier mit freundlicher Genehmigung des LKF.
Familie Schüürmann
Fast täglich werden wir mit Bildern von Flüchtlingen konfrontiert, die in Europa Schutz für Leib und Leben suchen. Besonders die vielen Jugendlichen (UMAs = Unbegleitete Minderjährige Asylsuchende), die alleine unterwegs sind, haben uns als Eltern sehr bewegt. Im Pfarrhaus Reitnau haben wir durch den Ausbau des Dachstocks Platz ... «HERR, sollen wir Flüchtlinge aufnehmen?» haben wir uns gefragt. Meine Frau Rahel hatte diesen Eindruck von Gott schon länger. Die Bibel gibt klare Hinweise: «Gebt den Hungrigen zu essen, nehmt Obdachlose bei euch auf...!» (Jesaja, Kapitel 58, Vers 7).
Wir können nicht allen Menschen helfen, aber wenn sie schon hier sind ...?!
So haben wir uns erkundigt. Wir hörten, dass das Wohnheim für UMAs in Aarau dringend Plätze in Pflegefamilien sucht. Mit dem Verein shelterschweiz (Fachorganisation für Sozialpädagogik und Sozialtherapie) haben wir im Sommer den Aufnahmeprozess als Pflegefamilie durchlaufen als offizielle Pflegefamilie ging die Aufnahme für uns am besten. Und dann ging es ganz schnell ...
Ahmed, 15, aus Nordost-Syrien (Muttersprache: Kurmanci) und Farid, 13, aus Afghanistan (spricht Dari) sind erst seit Ende August bzw. September in der Schweiz. (Die beiden Namen sind aus Datenschutzgründen geändert; Red.) Beide haben traumatische Fluchtwege hinter sich. Wir konnten sie im Oktober im UMA-Wohnheim abholen. Nun geht es vielsprachig und bunt bei uns im Pfarrhaus zu und her. Ahmed kann etwas Englisch, was die Kommunikation vereinfacht. Bei Farid muss der Computer-Übersetzer noch öfter helfen. Dass unsere beiden Söhne (22 und 17) zu Hause wohnen, hat sich als hilfreich und entspannend erwiesen – sie haben viel Spass zusammen!
«Die herzliche Aufnahme ist ermutigend!»
Die Gemeinde und Schule Reitnau waren hilfsbereit, und so konnten Ahmed und Farid bereits in die 3. Sek bzw. 6. Primar eingeschult werden. Manchmal kommt die ganze Klasse sie bei uns abholen... Deutschlernen hat momentan Priorität, aber auch Fussballspielen ist schon aktuell.
«Zwei Flüchtlinge im Pfarrhaus» - das war bald Dorfgespräch! Ahmed und Farid wundern sich, wie viele im Dorf und in der Kirche sie schon kennen... Die herzliche Aufnahme ist ermutigend! Wir staunen, wie viel Freude Gott uns durch diesen Familienzuwachs geschenkt hat, und sind gespannt, wie unser HERR weiter führen wird.
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