Die Winterthurer Freikirche GvC Chile Hegi macht schon seit etlichen Jahren Erfahrungen mit Integrationsarbeit von Flüchtlingen. Hauptsächlich mit Deutschkursen. Ein Höhepunkt für die interkulturellen Begegnungen ist jeweils das alljährliche Weihnachtsfest für Migranten.
Migranten-Weihnachtsfest der GvC Chile Hegi
Sie leben in Winterthur, kommen aus verschiedensten Herkunftsländern, haben verschiedene Kulturen und Religonen und sie feiern miteinander Weihnachten. Dieses Fest verbindet die über 200 Menschen aus 30 Nationen, die sich im Festsaal der GvC Chile Hegi zusammenfinden. Es sind Migranten aus dem arabischen Raum, aus Afrika, Asien, Südamerika und Südeuropa, die hier von ihren etwa 60 Schweizer Gastgebern empfangen werden.
Applaus beim Jesus-Film
Die Winterthurer Freikirche will zusammen mit den Migranten ein Stück Weihnachtsgeschichte erleben. «Wir wollen ihnen aufzeigen, was die Geburt Jesu den Christen bedeutet. Die Ereignisse um die Geburt Jesu sind für viele Menschen auf der Flucht nachvollziehbar. Sie stehen in einem Zusammenhang mit ihrer eigenen Lebensgeschichte», sagt Daniel Rohner, Leiter der interkulturellen Arbeit in der Freikirche. Eindrücklich ist die fröhliche Atmosphäre.
Nach dem Essen wird die Stimmung besinnlich. Die christliche Botschaft rückt ins Zentrum: christliche Lieder und Gebet, ergänzt durch Filmausschnitte rund um die Geburt von Jesus. Das stört offensichtlich auch die Andersgläubigen unter den Gästen nicht. Im Gegenteil: Sie sind berührt. Bei besonders starken Filmszenen wird immer wieder applaudiert. Die Menschen zeigen sich für die Feier sehr dankbar», sagt Rohner. «Sie leben in einer Kultur, in der es normal und alltäglich ist, über Religion zu reden. Wenn sie sehen, dass wir auch gottesfürchtige Menschen sind, macht es ihnen Eindruck.»
Gute Stimmung am GvC-Weihnachtsfest für Migranten
Mehr als ein Deutschkurs
Ein wichtiger Faktor für das gute Gelingen der Feier ist für den kirchlichen Integrationsbeauftragten Rohner das Vertrauen, das über die Zeit zwischen den engagierten Kirchenmitgliedern und den Migranten gewachsen ist. Da sind vor allem die Deutschkurse für Erwachsene, welche die Kirche seit etlichen Jahren den Asylsuchenden anbietet, die noch auf den Entscheid der Behörde warten. Sie haben nämlich noch kein Anrecht auf staatliche finanzierte Sprachkurse. Doch sei auch den Behörden klar, wie wichtig diese Kurse für die Migranten seien, meint Rohner. Auch, weil durch persönliche Unterstützung durch ein Team von engagierten Freiwilligen oft auch andere Probleme gelöst werden können, etwa die schwierige Suche nach Wohnungen.
Ein erster Händedruck
Rohner erlebt auch immer wieder, wie die praktische Hilfe und selbst das gemeinsame Feiern Integrationsprozesse auslösen oder beschleunigen. So bilden sich Freundschaften zwischen in der Schweiz verwurzelten Personen und Migranten. Eine gute Mischung der vielen Kulturen sieht er als Chance, dass sich Menschen in der Schweiz schneller zurechtfinden. «Wir müssen uns dabei nicht zwingen, uns der fremden Kultur anzupassen. Diesen Schritt müssen sie selber tun. Wenn wir authentisch und wertschätzend sind, entstehen rasch Vertrauen und wertvolle Beziehungen. So gelingt Integration.» Heute begrüssen ihn nicht nur die Männer, sondern auch fast alle ihm bekannten Frauen aus orientalischen Ländern mit einem freudigen Händedruck. Etwas, das in ihren Herkunftsländern unvorstellbar ist. «Selbst ein gutes Essen als Zeichen der Gastfreundschaft kann für den Integrationsprozess Wunder wirken», sagt der Integrationsbeauftragte.
Dieser Artikel ist aus der neuen Ausgabe der Verteilzeitung der SEA «Viertelstunde für den Glauben».
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