Nach
Weihnachten geht in Basel die grösste christliche Jugendkonferenz der Schweiz
über die Bühne: das PraiseCamp. Das Magazin «wort+wärch» des Evangelischen Gemeinschaftswerks EGW hat Cornelia Steiner vom Leitungsteam ein paar Fragen dazu gestellt.
Cornelia Steiner
wort+wärch: Cornelia, was
begeistert dich am PraiseCamp?
Cornelia
Steiner: Dass
über 6'000 Teenager und Jugendliche aus der Schweiz zusammenkommen, um
gemeinsam in ein Thema einzutauchen. Im PraiseCamp sind wir eine Familie, die
sich auf eine (weitere) Begegnung mit Gott freut. Wir beten und glauben, dass
diese Woche lebensveränderndes Potential für uns alle, Teilnehmer wie Helfer,
besitzt.
Zudem begeistert mich das grosse
Engagement von Helfern aus den verschiedenen Gemeinden und Denominationen,
damit das Camp überhaupt möglich wird und professionell durchgeführt werden
kann.
Ihr befasst euch fünf Tage mit dem
Thema «Beten». Warum?
In der Leiter-Retraite starteten wir
mit einem grossen Brainstorming und dem Diskutieren über verschiedene Themen.
Wir kamen zur Überzeugung, dass nach dem letzten Thema «The Book» (Bibel) ein
weiteres Basic-Thema vertieft werden soll, und einigten uns auf das Thema des
Gebets. PRAY – wie im Himmel, so auf Erden – soll die Teilnehmer unter anderem
dazu motivieren und anleiten, mit Gott in Beziehung zu treten und mit ihm zu
kommunizieren.
Was für Gebetsgewohnheiten und -formen
nehmt ihr bei Teenies und Jugendlichen wahr?
Je nach Gruppe wird ganz
Unterschiedliches beobachtet. Ich habe von verschiedenen Orten mitbekommen,
dass Schüler- oder Frühgebete gestartet werden. Auch empfinde ich die
Gebetsarten kreativer als noch vor einigen Jahren. Die Jugendlichen sind
mutiger, Verschiedenes auszuprobieren, um ihre eigene Art, betend mit Gott zu
kommunizieren, zu finden.
Andere Gruppen haben uns in einer
Umfrage gemeldet, dass es für sie nicht einfach ist zu wissen, wofür sie beten
sollen. Oft gehen ihnen die Ideen aus und dann werde es langweilig. Je nach
Gruppe ist es eine weitere Hürde, laut zu beten. Man geniert sich und weiss
nicht, wie man Anliegen formulieren soll.
Für die meisten ist das beharrliche
Dranbleiben die grösste Herausforderung. Dies hat vielleicht mit dem Zeitgeist
zu tun. Heutzutage, mit dem Jetzt und Sofort, löst das beharrliche Beten eine
Spannung aus.
Das diesjährige Thema des PraiseCamps: «Pray»
Wie meinst du das?
Es kann beim Beten durchaus vorkommen,
dass man kein sofortiges sichtbares Eingreifen Gottes wahrnimmt. Wie lange muss
ich dann für etwas beten? Manche Jugendliche scheuen die Verpflichtung, das
Anliegen so lange vor Gott bewegen zu müssen, bis es erhört wird und/oder man
von Gott eine Antwort erhalten hat. Wir haben es nicht in der Hand, wann Gott
eingreift. Da kann es schwerfallen, überhaupt mit Beten zu beginnen.
Wie kann man das Dranbleiben, die
Beharrlichkeit an einer Konferenz trainieren?
Eine gute Frage! Wir sind einmal mehr
auf die Gruppenleiter angewiesen. Durch die Messages, Geschichten und Beispiele
ermutigen wir die Jugendlichen, mit Gott im Gespräch zu bleiben und um Anliegen
zu ringen. Aber damit sie dies auch nach dem PraiseCamp langfristig tun,
braucht es Ermutigung seitens ihrer lokalen Gemeinde und gemeinschaftliches
Dranbleiben. Wir als PraiseCamp sind nur eine Startrampe. PRAY19, ein Projekt
der 24/7 Schweiz, verfolgt genau dieses Ziel: dass die Jugendlichen zusammen
mit ihrer Gemeinde am Ort einen Lebensstil des Gebets einüben.
Welche Schwerpunkte setzt ihr im
Programm?
Nebst viel Spass, Gemeinschaft, tollen
Seminaren, Konzerten und vielem mehr werden am Abend vor allem in den Plenen
anhand des Unser-Vater-Gebets verschiedene Schwerpunkte gesetzt. Themen wie «Zu
wem beten wir?» (Unser Vater), Anbetung (Geheiligt werde dein Name), Bittgebet
oder Fürbitte (Unser tägliches Brot gib uns heute) werden vertieft.
Am Morgen setzen wir den Fokus auf die Praxis. Die Teilnehmer
können verschiedene Gebets-Tools (wie zum Beispiel mit der Bibel beten,
liturgisches oder kontemplatives Gebet und weitere) kennenlernen und gerade mit
ihrer Gruppe praktisch anwenden, damit nicht nur über Gebet gesprochen, sondern
auch wirklich gebetet wird!
Beschreibst du uns ein Gebets-Tool?
Ein Thema der Toolbox behandelt das
Gruppengebet. Ziel ist, dass die Teilnehmer inspiriert werden und Ideen sammeln
können für eine tiefe, kurzweilige und abwechslungsreiche Gebetsgemeinschaft.
Ganz praktisch: Wie werden Anliegen geteilt, kreative Gebetsmethoden
vermittelt? Dann wird sofort ausprobiert und gebetet. Die verschiedenen Zugänge
zum Gebet sollen «gluschtig» machen. Wir hoffen, dass die Jugendlichen sie,
egal ob in der Familie, in der Schule oder in der Jugendgruppe, anwenden.
Wohin wollt ihr mit den Teilnehmenden
gelangen? Was ist euer Ziel?
Wir wünschen uns, dass sie in einer
vertrauensvollen Beziehung mit Gott wachsen. Dass sie lernen, in jeder
Lebenssituation betend mit Gott in Verbindung zu treten, und entdecken, wie sie
auf Gottes Stimme hören und nach seinem Willen handeln können. Wir ermutigen uns
gegenseitig, überzeugt und beständig mit- und füreinander zu beten. Durch all
dies soll eine wachsende Bewegung von Beterinnen und Betern entstehen, welche
die Kirchen beflügelt und die Gesellschaft verändert.
«Wenn… das Unmögliche möglich wird,
dann sind Menschen am Beten.» Wie gewinnen wir im Beten Mut, Grosses oder gar
das Unmögliche zu erbitten und zu erwarten?
Ich denke, je besser wir unseren Vater
im Himmel und seine Möglichkeiten kennen, desto mehr trauen wir ihm auch zu und
beten und bitten mutiger.
Übt ihr auch Solidarität mit
Verfolgten, indem ihr zur Fürbitte für sie anleitet?
Wie oben erwähnt, wird Fürbitte
allgemein ein Thema sein und vertieft werden. Durch verschiedene Impulse wie
Workshops und das ActNow (eine Art Postenlauf zur Sensibilisierung) erhoffen
wir zudem, dass Teilnehmende neu inspiriert werden, für Benachteiligte und
Verfolgte zu beten.
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