Zum Gebet in der Corona-Krise ruft eine breite ökumenische Initiative in Deutschland auf. Christen sind eingeladen, sich an einer via Internet und Livestream geführten Gebetszeit am 8. April von 17.00 Uhr bis 18.30 Uhr zu beteiligen. Hochrangige Politiker begrüssen den Aufruf, Ministerpräsident Markus Söder hat die Schirmherrschaft.
Brandenburger Tor bei Nacht (Bild: Wikipedia)
Die Anfragen nach «Gebet» stiegen im März auf den Suchportalen im Internet sprunghaft an. Und nun
ist in Deutschland eine grossangelegte Initiative am Start: In einer Zeit wie
dieser müsse ein Ruck durch das Land gehen, heisst es auf der Webseite der Aktion.
Breite Allianz
Markus Söder
Initiatoren eutschlandweiten Gebetszeit sind Fadi Krikor (Fathers
House of All Nation), Dr. Johannes Hartl (Gebetshaus Augsburg),
Friedegard Warkentin (Diakonieverein e.V. Eser 21), Tobias und Frauke
Teichen (ICF München) und Julia Warkentin (Gebetshaus-Initiative
München). Sie sehen in der Gebetsveranstaltung einen
Ausdruck des Miteinanders der Christen, aber auch ein Zeichen gegen
«Hoffnungslosigkeit» und «Antisemitismus».
Die Schirmherrschaft über diese Aktion hat der deutsche Ministerpräsident Markus Söder. Darauf nimmt Johannes Hartl vom Gebetshaus Augsburg dann auch in seinem Aufruf Bezug: «Wie wäre es, wenn sich Hunderttausende in Deutschland zeitgleich zum
Gebet versammeln würden? Ministerpräsident Söder hat aufgerufen, für unser Land
zu beten: das wollen wir tun.»
Zum Beginn
des Passahfests
Am Mittwoch
gibt es dazu einen Livestream auf der Webseite sowie einen Gebetstext, der als
Gedankenstütze genutzt werden kann. Oder man könne in dieser Zeit auch einfach
beten, was einem auf dem Herzen liege. «Das Vaterunser ist immer eine gute Idee», schreiben die Organisatoren.
Der
Mittwoch, 8. April 2020 ist nicht zufällig gewählt: An diesem Tag beginnt das
Passahfest; das Volk Israel erinnert sich dabei daran, wie Gott die Juden aus
der jahrhundertelangen Knechtschaft führte. Für Christen
bedeutet Ostern das Wissen um die Kreuzigung und Auferstehung von Jesus
Christus.
«Einheit in diesen schwierigen Tagen»
«Deutschland betet gemeinsam», mit Johannes Hartl (Bild: Youtube)
«Es muss ein Ruck durch unser Land gehen.» Dieser Satz
aus der bekannten «Ruck-Rede» des früheren Bundespräsidenten Roman Herzog
stellt Johannes Hartl dem Aufruf voran. «Wann haben die Worte eines früheren
Bundespräsidenten besser gepasst als jetzt? In einer Zeit, wo Leute
hoffnungslos, perspektivenlos sind, ist es an der Zeit, dass wir zusammenkommen»,
sagt Hartl in seinem Video zur Kampagne. Es sei ein Zeichen für Hoffnung, für Einheit in
diesen schwierigen Tagen.
Unterstützt wird der
Aufruf von zahlreichen Verbänden, Gemeinden sowie der Deutschen
Evangelischen Allianz, evangelischen und katholischen Bischöfen, weitgehend aus dem
süddeutschen Raum, sowie dem rumänisch-orthodoxen Erzbischof und Metropolit
Serafim Joanta. Dazu kommt eine
grosse Zahl von christlichen Leiterpersönlichkeiten und Politikern, wie etwa der einstige Vorsitzende der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion Volker Kauder.
«Vertrauen auf Gott kann Furcht bekämpfen»
Die Landwirtschaftsministerin
Julian Klöckner, die gegenüber «Bild» sagte: «Ostern wird diesmal anders sein. Das
erste Mal in meinem Leben werde ich nicht an diesem kirchlichen Hochfest im
Gottesdienst sein können.» Ausfallen
aber werde Ostern nicht: «Jesu Auferstehung, Gottes Zusage an uns Menschen,
bleibt bestehen.»
Und Otto
Fricke, FDP-Fraktionsgeschäftsführer, erläutert: «Gerade
in Zeiten, in denen uns vor Augen geführt wird, wie zerbrechlich doch das Leben
und das Miteinander ist, hilft denen, die glauben, das Gebet.» Vertrauen auf
Gott könnte die Furcht bekämpfen und Hoffnung geben.
Gebetstag in der
Schweiz am 9. April
In der Schweiz gibt es an
Gründonnerstag, 9. April, von 20 bis 21 Uhr
einen Gebets-Livestream unter gemeinsambeten.ch. Gebetet wird landesweit für Gottes
Eingreifen und seinen Schutz in der Corona‐Krise. Christen aus verschiedenen
Landesteilen und internationale Gäste gestalten die Gebetszeit.
Seit Mitte März haben Schweizer Kirchen auch dazu aufgerufen,
jeweils bis zur Karwoche am Donnerstagsabend um 20 Uhr eine Kerze sichtbar ins
Fenster zu stellen und zu beten. Am Gründonnerstag soll dies nun in einem landesweiten
gemeinsamen Gebet passieren. Die Initiatoren erwarten, dass «Tausende von
Christinnen und Christen als Familien oder Einzelpersonen zur gleichen Zeit
Gott anbeten, Busse tun, für Erkrankte und Notleidende beten und ihre Anliegen
vor Gott bringen. Verbunden durch den Heiligen Geist erwarten wir als Leib
Christi Gottes Eingreifen.»
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