«Kunst muss zu den Leuten reden», ist Karl Imfeld aus
Lungern (Obwalden) überzeugt. Seit Jahrzehnten lässt sich der Künstler von Gott
inspirieren und will letztlich den Schöpfer durch seine Kreativität ehren.
Karl Imfeld (Bild: zVg)
Seit sich Karl Imfeld (*1953)
als 19-Jähriger selbständig gemacht hat, verdient sich der fünffache Familienvater
seinen Unterhalt als Künstler. «Nie musste ich einen anderen Job annehmen,
konnte mein Geld immer in meinem Atelier verdienen.» Das ist nicht
selbstverständlich, besonders nachdem sich viele Kunden von ihm abwandten,
weil er sich auf Jesus eingelassen hatte.
Die beste
Inspirationsquelle gefunden
Die ersten Jahre nach seiner
Lehrzeit lebte Karl bei seinen Eltern. In dieser Zeit gewann er mehrere
Wettbewerbe. «Eine Kommission hat entschieden, dass zehn Prozent der Künstler
ein Stipendium erhalten sollten.» Er war zweimal dabei, das war 1973 und 1975.
Der Start als Künstler schien vielversprechend, die Lebensunterhaltskosten hielt
er tief.
1977 stellte sich Karl
ernsthafte Fragen nach dem Sinn des Lebens. Als er den Auftrag erhielt, für eine
Friedhofhalle eine künstlerische Gestaltung zu realisieren, fragte er sich
ernsthaft, was nach dem Tod kommt. Ein paar Monate zuvor hatte ihm sein älterer
Bruder von Erfahrungen mit Gott erzählt. «Irgendwann ging ich dann einmal mit
ihm zum Gottesdienst», erzählt Karl. «Die Predigt war genau für mich und noch
am gleichen Nachmittag habe mich für ein Leben mit Gott entschieden.»
Internationale
Aufträge
Es sprach sich schnell herum,
dass Karl sich zu Jesus gewandt hatte. «Die Konsequenz war, dass ich kaum mehr
Aufträge aus der Region erhielt.» Einige kündigten ihm an, keine Arbeit mehr zu
erhalten und bald nicht mehr einkaufen zu können. Angst hatte er keine. «Für
mich war es selbstverständlich, dass Gott mich versorgen würde.»
Und
tatsächlich: Plötzlich erhielt er Aufträge aus dem Ausland. «Das war für mich
sehr neu.» Menschen aus dem Umfeld wunderten sich über die viele Arbeit, die er
hatte. Es folgten sogar Auszeichnungen und Preise, unter anderem am
Internationalen Wettbewerb für Granit im öffentlichen Raum. So erlebte er ganz
praktisch, wie Gott sich zu ihm stellte und ihn versorgte.
Kunst muss
zu den Leuten reden
Eine Skulptur von Karl Imfeld
«Kunst hat mit Inspiration zu
tun. Was man macht, braucht Inhalt und Botschaft», erklärt Karl. «Wenn Kunst
nicht zu den Leuten redet, bleibt es auf dem Niveau von Dekoration.» Zuweilen sollen
Menschen mit unbequemen Themen zum Nachdenken bewegt werden.
Auf seiner Website schreibt
Karl: «Alles, was ich gestalte und schaffe, soll tieferen Sinn haben und die
Betrachter dazu anregen, diesen zu suchen und zu finden.» Gott ist die Quelle
seiner Inspiration und der Betrachter soll dem Schöpfer näher kommen.
Der Geist
der Inspiration ist spürbar
Einmal besuchte ein Mann Karls
Ausstellungsraum. Nach ein paar Minuten fragte er: «Sind Sie ein gläubiger Christ?»
Karl war erstaunt, wie er auf diesen Gedanken kam. «Ja», sagte er. «Aber wie
kommen sie darauf?» Der Mann sagte. «Das spüre ich an der Atmosphäre in diesem
Raum.» Der Mann selbst war zwar kein überzeugter Christ, vermochte den Geist
hinter Karls Schaffen aber zu erkennen. Aus dieser kurzen Begegnung entstand
eine Freundschaft, die inzwischen mehr als 30 Jahre andauert.
Die Kunst vermag tatsächlich
etwas auszulösen. Der Geist der Inspiration ist spürbar. «Künstler können sich
durch ganz unterschiedliche Quellen inspirieren lassen.» Und Betrachter können
den Geist dahinter oftmals sehr gut spüren. Da Gott der Schöpfer aller Materie
ist, ist es für Karl das naheliegendste, Gott durch die Kunst zu ehren. «In der
Kunst kommen eigentlich zwei Schöpfer zusammen: Gott, der das Material zur Verfügung
stellt, und der Künstler, bei dem dadurch ein kreativer Prozess ausgelöst wird.»
Jahrzehnte
der Leidenschaft für die Kunst
Blickt Karl auf die
vergangenen Jahrzehnte zurück, kann er nur dankbar sein. Die ganze Zeit
hindurch war er als Künstler in Lungern tätig, nie hat seine Familie Mangel
gelitten. «Oftmals war das Geld schon etwas knapp. Es gehört zum Künstlersein
dazu, sich etwas einzuschränken.» Aber immer war genug da zum Leben.
Seit knapp 47 Jahren arbeitet
Karl als freischaffender Bildhauer, Maler und Designer, Ausbilder, Kursleiter
und Ausstellungsmacher. In all diesen Jahren ist die Leidenschaft geblieben,
die für einen Künstler notwendig ist. «Aus einem Kunstwerk spricht
Leidenschaft. Und das ist mehr als eine Feierabend- oder
Wochenendbeschäftigung.» Es ist die Leidenschaft für das Schöne, für
Kreativität, aber auch für Gott, den Schöpfer, der durch die Kunst geehrt wird.
«Der künstlerische Ausdruck ist wie ein Link zurück auf Gott.»
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