10 Gründe, muslimische Geflüchtete mit offenen Armen aufzunehmen
Bilder von afghanischen Menschen auf der Flucht vor
den Taliban gehen durch die Medien. Und die Solidarität mit ihnen ist …
verhalten. Wie vielen Geflüchteten kann ein Land helfen? Wie viele Muslime
sollte es aufnehmen?
Ein kleines Mädchen weint herzzerreissend. Es steht
irgendwo in Kabul auf der Strasse. Vor ihr im Sand lässt sich noch eine
Blutlache erahnen. Bilder wie diese fordern dazu heraus: Man müsste hier helfen.
Doch wer ist «man»? Und wie kann die Hilfe aussehen? Denn kleine Mädchen wecken
Beschützerinstinkte – grössere Mengen an muslimischen Geflüchteten wecken
Ängste.
Der Ostasien-Missionar Craig Greenfield hält in seinem Blog fest: «Das
Christlichste, was wir angesichts dieser humanitären Krise tun können, ist,
muslimische Flüchtlinge mit offenen Armen in unseren Gemeinschaften
aufzunehmen.» Er ist davon überzeugt, dass der Umgang von Christen mit dieser
Krise viel darüber aussagt, wie und ob sie Jesus nachfolgen. Und er nennt zehn
Gründe, warum Christen muslimische Geflüchtete willkommen heissen sollten.
1. Wir haben kein Monopol auf Jesus
Jesus hat nicht nur versprochen: «Und siehe, ich bin
bei euch alle Tage…» (Matthäus Kapitel 28, Vers 20),
sondern er hat auch gesagt, dass wir ihn aufnehmen, wenn wir uns um einen
Fremden kümmern (Matthäus Kapitel 25, Vers 35).
Er ist Fremden – und das sind Menschen anderer Nationalität, Religion oder
Hautfarbe – so nah, dass er ihre Aufnahme zu einem zentralen Bestandteil unseres
Glaubens macht.
2. Jesus will, dass wir das Stammesdenken hinter uns
lassen
Stammesdenken ist das Unterteilen der Menschen in
«uns» und «die da». Populisten sind Meister darin, diese Unterscheidung als
Waffe zu gebrauchen. Jesus unterstreicht dagegen, dass Gott schon immer
Ausländern geholfen hat: «Viele Aussätzige waren in Israel zur Zeit des
Propheten Elisa; aber keiner von ihnen wurde gereinigt, sondern nur Naeman, der
Syrer» (Lukas Kapitel 4, Vers 27).
Greenfield zeigt: Zuerst waren «die da» die Heiden, dann die Juden, die
Gastarbeiter, die Schwarzen und jetzt die Muslime. Es ist an der Zeit, uns von
unserem Stammesdenken abzuwenden.
3. Mitleid mit Fremden gehört zentral zur Nachfolge
Jesu
Nur wenige Aufforderungen werden in der Bibel so oft
wiederholt wie die, uns um die Witwen, die Waisen und die Fremden zu kümmern –
die Schwächsten der Gesellschaft. «Verflucht sei, wer das Recht des Fremdlings,
der Waise und der Witwe beugt! Und das ganze Volk soll sagen: Amen!», heisst es
z.B. in 5. Mose Kapitel 27, Vers 19.
Historisch gesehen haben sich Christen oft um Witwen und Waisen gekümmert.
Jetzt kommen die Fremden. Wer Jesus nachfolgen will, kann hier keine Grenze
ziehen.
4. Jesus war ein Flüchtling
Die Weihnachtsgeschichte unterstreicht, dass Jesus
selbst nicht in göttlicher Herrlichkeit auf die Welt kommt. Noch nicht einmal
als König oder Reicher. Stattdessen flieht er schon als Kind nach Ägypten. Er
solidarisiert sich absolut mit Geflüchteten, «wie einer, vor dem man das
Angesicht verbirgt, so verachtet war er» (Jesaja Kapitel 53, Vers 3).
5. Die Untätigkeit anderer ist keine Entschuldigung
Wer sich seiner Verantwortung entziehen möchte sagt
gern: Andere tun doch auch nichts. Abgesehen davon, dass das selten stimmt – Türkei,
Jordanien und Libanon haben z. B. mehr als vier Millionen Flüchtlinge innerhalb
ihrer Grenzen –, ist das nicht der Massstab. Gott will keine Vergleiche, er
wird uns aber fragen, wie wir es umgesetzt haben, im Rahmen unserer
Möglichkeiten die Fremden willkommen zu heissen und ihnen die Frohe Botschaft
vorzuleben.
6. Die Taliban sind nicht die einzigen brutalen
Menschen der Geschichte
Nachrichten über Folter, Morde und brutale Aktionen
der Taliban lassen sie in einem fürchterlichen Licht erscheinen. Doch sie haben
kein Monopol auf Brutalität. Andere Bewegungen heute (wie der IS) oder in der
Vergangenheit (wie die christliche Inquisition) haben sich ähnlich verhalten.
Und die westlichen Staaten finden oft einfach «zivilisiertere» Methoden der
Unmenschlichkeit – wie den Einsatz von Kampfdrohnen. Das soll das Fehlverhalten
der Taliban nicht kleinreden, aber uns die eigene (historische) Verantwortung
zeigen: «Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge…» (Matthäus
Kapitel 7, Vers 5).
7. Nur eine kleine Minderheit der Muslime paktiert mit
den Taliban
Wir dürfen die Opfer der Taliban nicht übersehen und
nicht alle Muslime über einen Kamm scheren. Es gibt schätzungsweise zwischen Zehntausenden
bis 100'000 Taliban. Eine beachtliche Zahl. Aber nicht im Vergleich zu den 1,6
Milliarden Muslimen auf der Welt. Wir als Christen sind in der Regel auch nicht
stolz auf alles, was von sogenannten Christen im Namen Gottes veranstaltet
wird. Da differenzieren wir gern. Dasselbe sollten wir auch bei Muslimen tun.
8. Jesus beruft uns, unsere Feinde zu lieben
Wir sollten nicht naiv sein: Sicher sind etliche
Geflüchtete gewaltbereit und radikal. Aber was sagt Jesus über solche Menschen?
«Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen,
und bittet für die, welche euch beleidigen und verfolgen» (Matthäus Kapitel 5,
Vers 44). Wir mögen das
für unrealistisch oder naiv halten, aber es ist genau das, wozu uns Jesus
beruft. Tatsächlich ist das Aufnehmen der muslimischen Flüchtlinge – von denen
die wenigsten Feinde sind – der beste Weg, ihnen Gottes Liebe zu zeigen.
9. Jesus zu folgen kostet etwas
«Wenn Sie eine Religion suchen, in der Sie sich
wohlfühlen, kann ich Ihnen das Christentum nicht empfehlen», sagte C. S. Lewis.
Er hatte recht. Das Aufnehmen von Flüchtlingen kostet Zeit, Geld und Herzblut.
Die Auseinandersetzung mit Fremden und ihrer Kultur ist schwierig. Aber wir
folgen Jesus nach, der uns auffordert, unser Kreuz täglich auf uns zu nehmen.
10. Viele Muslime und Christen begegnen Jesus gerade
zum ersten Mal
Wo wir Christen uns von Ablehnung und Stammesdenken
hin zu den Geflüchteten wenden, bekehren wir uns zum Weg Christi. Wo Muslime
liebevolle Aufnahme erleben, begegnen viele dem lebensverändernden Christus. Gerade
haben wir als Christen die besondere Gelegenheit, anderen Gottes Liebe zu
zeigen – und die Welt schaut zu.
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