Ruth A. hatte sich verliebt. Es war allmählich geschehen, eins führte zum anderen. Das Problem: Sie war verheiratet. Und jetzt kam alles heraus – auf furchtbare Art.
Ruth hatte als junges Mädchen geheiratet, zwei Kinder folgten kurz nacheinander, die Ehe war – naja. Eines Tages traf sie Simon und es war Liebe auf den ersten Blick. Natürlich mussten sie ihre Beziehung geheim halten, denn sie lebten in einer strenggläubigen Gesellschaft. Irgendjemand musste sie aber verraten haben, denn eines Tages standen plötzlich ein paar Männer in ihrem Schlafzimmer, und was sie sahen, gefiel ihnen offenbar gar nicht.
Ans Licht gezerrt
Ruth wurde gepackt und auf die Strasse geschleift. Aber was war das? Die Männer brachten sie nicht vor die Sittenpolizei, sondern zerrten sie auf den Marktplatz. Dort sass ein junger Mann, der sie sofort in den Bann zog – ein paar Leute standen um ihn herum. Vor ihm hielten die Männer an, ein kleiner Halbkreis der Ankläger, und stellten Ruth in der Mitte vor sich hin. Sie wusste nicht, was sie denken sollte – und schämte sich fast zu Tode.
«Jesus, wir haben hier eine Frau mitten im Ehebruch ertappt, und unser Gesetz sagt, dass man sie steinigen muss. Was sagst du dazu?» Fast höhnisch kamen diese Worte heraus. Ruth wusste: Für sie gab es keinen Ausweg, zu klar war die Lage. Ehebruch war eins der schlimmsten Vergehen.
Das Dilemma
Jesus vergibt der Ehebrecherin (aus dem Film «The Passion of the Christ»).
Von Jesus hatte sie gehört. Wenn er den Männern zustimmen würde, war sie geliefert. Wenn nicht, ginge es ihm an den Kragen, denn dann wäre er ein Gesetzesbrecher. Und jetzt stand sie hier und merkte: Eigentlich war sie nur Mittel zum Zweck. Sie war der Köder, mit dem Jesus gefangen werden sollte. In ihre Scham mischte sich Ärger. Mehr Leute kamen dazu, und wie die sie alle anstarrten! Sie durfte sich gar nicht vorstellen, was in den Köpfen dieser Männer vor sich ging.
Jesus schrieb mit dem Finger in den Sand, berichtet die Bibel (Johannes-Evangelium, Kapitel 8, Vers 6). Er lenkte die Aufmerksamkeit auf sich statt auf die Frau. Lange schwieg er. Als die Ankläger insistierten, schaute er langsam auf und gab ihnen zur Antwort: «Wer unter euch noch nie gesündigt hat, soll den ersten Stein auf sie werfen.» Danach bückte er sich wieder und schrieb weiter.
Es war totenstill. So eine Antwort hatte niemand erwartet. Statt des Gesetzes, ging es jetzt plötzlich um das, was in den Herzen der Männer war. Einer nach dem anderen gingen sie stumm davon – die älteren zuerst. Schliesslich war Jesus mit der Frau allein (Vers 9).
«Geh heim – und lebe anders»
Ruth war stehengeblieben, Tränen in den Augen. Jesus stand auf und trat zu ihr: «Wo sind jetzt deine Ankläger? Hat dich keiner verurteilt?» «Nein, Herr», sagte Ruth. «Dann verurteile ich dich auch nicht», entgegnete ihr Jesus. «Geh hin, aber sündige nun nicht mehr!» Ruth wusste nicht, wie ihr geschah. Jesus hatte Sünde Sünde genannt – aber er verurteilte nicht, sondern vergab.
Tiefer als das Gesetz
Ruth kannte das Gesetz sehr wohl – aber das reichte nicht, sie vom Ehebruch abzuhalten. Die Bibel ist realistisch: Wenn wir uns auf Sünde fixieren, wird Sünde dabei rauskommen. Das ist wie ein tödlicher Kreislauf, den nur Vergebung durchbrechen kann. Darum ist Vergebung der Schuld immer der erste Schritt zu einem neuen Leben.
Ruth atmete tief durch. Sie war freigesprochen – und spürte, dass etwas Neues in ihr angefangen hatte. Wie aus einem bösen Traum erwacht, stand sie auf und wandte sich entschlossen ihrem Haus zu.
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