Frankreich und Schweden fordern Kriminalisierung von Freiern in Europa
«Prostitution sollte nie als Arbeit betrachtet
werden», heisst es in einem gemeinsamen Dokument der Aussenministerien
Frankreichs und Schwedens. Beide Länder haben im Kampf gegen den Menschenhandel
das «nordische Modell» erfolgreich angewandt und möchten auch andere
europäische Länder davon überzeugen.
Schweden und Frankreich kriminalisieren die Forderung nach bezahltem Sex und schützen Prostituierte.
Seit 2016
hat Frankreich das «nordische Modell» im Kampf gegen den Menschenhandel übernommen.
Dabei geht es darum, die Kunden und Freier zu strafen anstatt der
Prostituierten. Zahlen aus Frankreich zeigen, dass 85 Prozent der
Prostituierten des Landes Opfer von Menschenhandel waren. Durch das vor drei
Jahren verabschiedete Gesetz erhalten diese Frauen sogar zeitweilige
Aufenthaltstitel, wenn sie dazu bereit sind, Arbeitsstellen ausserhalb der
Rotlichtszene zu suchen.
Nachfrage soll verringert werden
Doch
jetzt möchten Frankreich und Schweden einen Schritt weiter gehen und gemeinsam
andere Länder Europas davon überzeugen, dass es notwendig ist, «die Nachfrage
nach Mädchen und Frauen in der Prostitution zu verringern», heisst es in dem
gemeinsamen Dokument, das von den Aussenministerien der beiden Länder zum
Internationalen Frauentag am 8. März veröffentlicht wurde. Das sei aber nur
durch auf Freier verhängte Strafen möglich. Viele Studien hätten ausführlich
die «klare Verbindung zwischen Handel zur sexuellen Ausbeutung und Prostitution»
aufgezeigt.
Aus diesem Grund haben
Frankreich und Schweden «eine klare Position gegen die Normalisierung von
Prostitution als Arbeit eingenommen. Unserer Ansicht nach sollte Prostitution
immer als Ausbeutung der Vulnerabilität von jemandem wahrgenommen werden – und
somit sollte Prostitution niemals als Arbeit angesehen werden.»
«Legalisierung ist keine Lösung»
Dieser Vorwurf richtet
sich direkt gegen Länder wie Deutschland und die Niederlande, in denen
Prostitution seit 2001 bzw. 2000 legal ist. Dies lehnen Frankreich und Schweden
strikt ab. «Prostitution als legale 'Sexarbeit' anzusehen sowie die
Sexindustrie und Zuhälterei zu legalisieren, ist nicht die Lösung, um Frauen
und Kinder in gefährdeten Situation vor Gewalt und Ausbeutung zu schützen. Es hat
vielmehr eine gegenteilige Wirkung und setzt sie einem grösseren Ausmass von
Gewalt aus, wodurch gleichzeitig der Prostitutionsmarkt – und damit die Zahl
der Frauen und Kinder, die unter Missbauch leiden – wächst.» Die Kriminalisierung
der Prostitution sei auch wichtig, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung der
Agenda 2030 der Vereinten Nationen zu erreichen.
Schweden hat das «nordische Modell» als erstes Land
bereits seit 1999 angewendet – es wird aus dem Grund auch als «schwedisches Modell»
bezeichnet. Dem folgte Norwegen 2008, Island 2009, Nordirland 2015 und
Frankreich 2016. Auch unter evangelischen Christen und Organisationen in Europa
gilt das «nordische Modell» als bester Weg, um den Menschenhandel zu bekämpfen.
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