Alternative zur Suizidhilfe

Spiritual Care an der Uni Zürich rückt näher

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Die Universität Zürich soll nach der Universität München als zweite in Europa eine Professur für Spiritual Care erhalten. Medizinstudenten sollen künftig lernen, auf die spirituellen Bedürfnisse ihrer Patienten einzugehen. Die beiden grossen Kirchen in Zürich fördern das Projekt.

«Wenn jemand die Kontrolle über sein Leben verliert, entsteht ein Deutungsbedürfnis», sagte der Münchner Professor für Spiritual Care, Eckhard Frick, gegenüber der NZZ am Sonntag. Eine spirituelle Dimension gehöre zum Menschsein: «Auch wer einen Bezug zur Transzendenz ausschliesst wie der Atheist oder der Agnostiker, hat ein spirituelles Anliegen, wenn er nach Sinn fragt.»

Unter Medizinern hafte dem Fach Spiritual Care der Ruch des Unwissenschaftlichen an, schreibt die Zeitung in ihrer Zwischenbilanz. Es sei strittig, ob Ärzte sich mit spirituellen Belangen ihrer Patienten befassen sollten. «Eine gewisse Skepsis ist spürbar», sagt Klaus Grätz, Dekan der Medizinischen Fakultät, gegenüber der Zeitung. Weil die Mediziner das Fach beargwöhnten, soll in Zürich die Professur an der Theologischen Fakultät angesiedelt werden.

Akzeptanz steigern

«Spiritual Care ist nicht an eine Profession gebunden, vielmehr muss die spirituelle Dimension allen Beteiligten bewusst sein», sagt Ralph Kunz, Dekan der Theologischen Fakultät der Universität Zürich. Deswegen sollen in Spiritual Care Theologie- wie Medizinstudenten unterrichtet werden. Im Medizinstudium werde das Fach voraussichtlich Teil des Wahlpflichtprogramms.

Das Engagement für die Professur geht auf die beiden grossen Kirchen im Kanton Zürich zurück. Die katholische Kirche im Kanton Zürich will jährlich 120'000 Franken, die reformierte Kirche 80'000 Franken für das Projekt zur Verfügung stellen. Damit sollen gemäss Zeitung eine 50-Prozent-Stelle für einen Professor sowie für ein bis zwei Assistenten zunächst für sechs Jahre finanziert werden. Dann soll überprüft werden, ob sich die Professur bewährt habe.

Ein Zeichen gegen Exit

«Sollte es keine Lehraufträge und keine Forschung an der medizinischen Fakultät geben, ziehen wir uns zurück», sagte der reformierte Kirchenratspräsident Michel Müller gegenüber der Zeitung. «Spiritual Care» wirke gegen Suizidbeihilfe, meinte Müller weiter. «Wir wollen uns für Alternativen am Lebensende starkmachen.»

Der Synodalratspräsident der katholischen Kirche, Benno Schnüriger, informierte bereits im vergangenen Dezember die Synode über das Projekt. Es gehe um die Errichtung einer Professur, die im Ausbildungsgang der medizinischen Fakultät den Umgang mit sterbenden und schwerkranken Menschen lehrt, sagte Schnüriger damals. «Ich bin zuversichtlich, dass die Professur im Herbst 2015 installiert werden kann», so Schnüriger.

Zum Thema:
Seelsorge im Spital: Lehrstuhl für Spiritual Care in Zürich?
Palliative Care: «Der Grundauftrag sämtlicher Leistungsbringer»
Wie man von Sterbenden das Leben lernt

Datum: 26.03.2014
Quelle: Kipa

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