Coronavirus und Kirchen

SEA: «Vorsichtshalber auf das Abendmahl verzichten»

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Symbolbild zum Abendmahl (Bild: Unsplash / David Weber)
Die Coronavirus-Situation in der Schweiz beschäftigt auch die Kirchen. Mehrere Gottesdienste, unter anderem jene der «GvC Winterthur», wurden abgesagt. Die Evangelische Allianz empfiehlt, in den nächsten zwei Wochen auf das Abendmahl zu verzichten.

Bundesrat Alain Berset informierte am Freitagmorgen (28.02.2020) an einer Medienkonferenz über die Massnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Epidemie. Alle Veranstaltungen mit über 1'000 Personen sind bis Mitte März in der ganzen Schweiz verboten. So wurden beispielsweise die Basler Fasnacht und der Autosalon Genf abgesagt. Inwiefern Veranstaltungen mit weniger Teilnehmenden noch durchgeführt werden dürfen, liegt in der Entscheidungskompetenz der Kantone (die Schweizerische Evangelische Allianz hat hierzu eine Liste mit den Links zu den kantonalen Stellen zusammengestellt).

Im Zweifelsfall gibt die Hotline des Bundes Auskunft: Tel. 058 463 00 00.

SEA: «Auf Abendmahl verzichten»

Die Schweizerische Evangelische Allianz SEA ruft Kirchen und Gemeinden auf, Ruhe zu bewahren und die Vorschriften bzw. Empfehlungen der Behörden zu beachten. Das heisst konkret, dass Personen mit Symptomen des Coronavirus wie Atembeschwerden, Fieber und Husten zuhause bleiben sollten, dass die Hände häufig und gründlich gewaschen werden, insbesondere nach Begrüssungsritualen, und in die Armbeugen oder ein Taschentuch gehustet/geniest werden sollte.

Darüber hinaus empfiehlt die SEA, in den kommenden zwei Wochen auf das Abendmahl vorsichtshalber zu verzichten.

Keine Gottesdienste in der Parkarena Winterthur

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Jeden Sonntag besuchen rund 1'000 Besucher die Gottesdienste in der GvC Winterthur. (Bild: Instagram)
Wie steht es nun um die sonntäglichen Gottesdienste? Eine Umfrage von Livenet zeigt, dass vielerorts Gottesdienste durchgeführt werden. Vereinzelt kommt es jedoch zu Absagen. So hat beispielsweise die GvC Winterthur die öffentlichen Morgengottesdienste vom Sonntag, 1. März 2020, abgesagt. Man reagiere damit auf die Anordnung des Bundesrates, schreibt die GvC auf ihrer Webseite und in den Social Media. Der Gottesdienst um 11:15 Uhr könne jedoch im Livestream mitverfolgt werden.

Auch im ICF Chur findet am Sonntag kein Gottesdienst statt, wie die Freikirche in ihrem Newsletter mitteilt. Im Kanton Graubünden sind öffentliche Treffen mit über 50 Personen untersagt, da bereits sechs Personen mit dem Coronavirus infiziert wurden, 27 weitere sind noch in Abklärung (Stand am Abend des 29.02.20). Anstelle der Celebration bietet das ICF Chur zwei Gebetstreffen an, um 10:10 Uhr und 19.30 Uhr. Die Gemeindeleitung verweist auf 1. Timotheus, Kapitel 2, Vers 1: «Das Erste und Wichtigste, wozu ich die Gemeinde auffordere ist das Gebet. Es ist unsere Aufgabe, mit Bitten, Flehen und Danken für alle Menschen einzutreten.»

ICF Zürich führt Celebrations durch

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Michael Sieber
In vielen Verbänden werden im Hinblick auf die Gottesdienste vom Wochenende erhöhte Vorsichtsmassnahmen getroffen. Eine Umfrage von Livenet ergab jedoch, dass bisher keine Anlässe abgesagt wurden. ICF Zürich, die grösste Freikirche der Schweiz, deren Events in der Samsung Hall in Dübendorf stattfinden, führt ihre Anlässe durch.

«Unsere Celebrations finden wie üblich statt», sagte Michael Sieber vom Leitungsteam der Zürcher Freikirche auf Anfrage. Die verschiedenen Events von ICF Zürich würden sich auf Freitag, Samstag und Sonntag sowie auf fünf Standorte (Dübendorf, Brugg, Rapperswil, Winterthur, Wetzikon) verteilen. Man müsse also die Besucherzahl von 3'500 Personen, die an einem Wochenende ins ICF Zürich kommen, stark relativieren. «Wir haben nie 1'000 Personen in einem Gottesdienst. Zudem finden die Programm für die jeweiligen Altersstufen räumlich getrennt statt», so Sieber.

Buchegg trifft Vorsichtsmassnahmen

Auch in der zweitgrössten Kirche der Stadt Zürich, dem Christlichen Zentrum Buchegg, finden die Gottesdienste am Sonntag statt. Obwohl sich rund 500 Personen gemeinsam in einem Raum befinden, sehe man keinen Grund, die Anlässe nicht durchzuführen, teilten die Verantwortlichen der Freikirche auf Anfrage von Livenet mit. Man treffe aber, wie im ganzen Verband der Schweizerischen Pfingstmission, spezielle Vorsichtsmassnahmen gemäss den Vorgaben des Bundesamts für Gesundheit.

Bereits am Donnerstag (27.02.2020) gab der Gemeindeverband «FEG Schweiz» bekannt, man werde die kommenden Veranstaltungen – unter anderem auch die Pastorenkonferenz im Hotel Ländli vom 2. bis 4. März – wie geplant durchführen. Peter Schneeberger, Präsident der FEG Schweiz und des Schweizer Freikirchenverbands VFG (www.freikirchen.ch), schrieb mit Hinweis auf die BAG-Vorgaben auf Facebook, es sei zwar Vorsicht geboten, aber Angst müsse man nicht haben.

Unter gewissen Umständen besser daheim bleiben

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Thomas Eggenberg
Ähnlich hat auch der Gemeindeverband BewegungPlus informiert. BewegungPlus-Präsident Thomas Eggenberg hat den lokalen Gemeinden und ihren Besucherinnen und Besuchern in einem Rundmail speziell diese Punkte ans Herz gelegt:

  • Bei Husten oder Fieber bitte zu Hause bleiben.
  • Auf Händeschütteln, Küsschen oder Umarmungen nach Möglichkeit verzichten (wir möchten das nicht grundsätzlich verbieten, doch es dürfen zumindest alle die, die das nicht tun möchten, ohne schlechtes Gewissen darauf verzichten dürfen).
  • Auf eine gute Händehygiene achten: gründlich und lange genug waschen und Einwegtücher benutzen.
  • Niesen und Husten in Ellenbeuge und Taschentuch.
  • Personen ab 50 mit Nebenerkrankungen (z.B. Diabetes, Herz-Kreislauf...) sollten sich überlegen, an diesem Sonntag daheim zu bleiben.

Reformierte stützen sich auf BAG-Kampagne

Die Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz EKS verweist allgemein auf die Kampagne auf der Internetseite des BAG. Die EKS hat des weiteren entschieden, eine Expertengruppe betreffend Corona-Virus einzuberufen. Diese setze sich aus verschiedenen Personen aus den Mitgliedkirchen und medizinischem Fachpersonal zusammen, schreibt Michèle Graf-Kaiser von der EKS-Medienkommunikation in einer schriftlichen Antwort an Livenet.

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Michèle Graf-Kaiser

Die Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz EKS sei aufgefordert, in geschwisterlicher Verbundenheit verantwortungsvoll und besonnen mit dem Krankheitsrisiko des Corona-Virus (Covid-19) umzugehen, so die Mediensprecherin. «Der Rat der EKS empfiehlt seinen Mitgliedkirchen, sich aktiv an der Verbreitung der Hygiene-Kampagne des Bundesamts für Gesundheit zu beteiligen und die präventiven Massnahmen auf allen kirchlichen Ebenen umzusetzen.»

Der Rat der EKS empfiehlt laut dieser Mitteilung seinen Mitgliedkirchen weiter, einen Plan für die eigene betriebliche Kontinuität zu erarbeiten. Dies für den Fall, dass es in Folge einer allfällig weiteren Verbreitung des Corona-Virus zu grösseren Absenzen bei den Mitarbeitenden in Folge von Krankheit oder Betreuungsaufgaben kommen sollte. 

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Datum: 02.03.2020
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet

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