Sudan

Hunger – die Waffe im «heiligen Krieg»

Im grössten Land Afrikas droht laut UNO-Mitarbeitern die grösste humanitäre Katastrophe dieses Jahres. Denn trotz Friedensvertrag gehen Zwangs-Islamisierung und Genozid weiter. Doch manches davon lässt sich eindämmen, auch über eine Spendenaktion.

Der islamische Norden hat mit dem mehrheitlich christlichen schwarzafrikanischen Süden einen Friedensvertrag abgeschlossen. Auf den ersten Blick ist dies eine Atempause. Aber der Süden ist beinahe ausgeblutet. Khartum (Sudans Hauptstadt) hat für Nachhaltigkeit gesorgt: Wiederholte Plünderungen, Versklavungen, Vergewaltigungen und Morde haben verbrannte Erde zurückgelassen. Hinzu kommt jetzt eine schlechte Regenzeit.

Rund zwei Millionen Menschen können von der Hungerkeule getroffen werden und trotz Friedensvertrag ums Leben kommen. Die UNO spricht bereits jetzt von 3,2 Millionen Menschen, die dringend auf Lebensmittelhilfe angewiesen sind. Wegen den früheren Vernichtungskriegen konnte der Süden nämlich keine Vorräte angelegen. Die vorhandenen wurden jeweils durch Milizen geraubt oder zerstört.


Trotz Friedensvertrag: Völkermord

Es ist zynisch: Unter dem Schutz des Friedensvertrages wird der Völkermord sogar noch effizienter, auch ohne Bomben. Der Hunger soll den Süden weiter dezimieren, ohne dass sich das Regime von Omar Al-Bashir die Hände schmutzig macht. Und auch die Zwangs-Islamisierung geht weiter, obschon im Friedensvertrag festegeschrieben wurde, dass der Süden nicht unter der Scharia, der islamischen Rechtssprechung, steht.

Auch hier wäscht Khartums Administration die Hände in Unschuld. Für die Islamisierung sorgen Flüchtlinge aus Darfur (Westsudan). Dort bombardiert und plündert Khartum nämlich weiterhin, denn diese Region ist vom Friedensvertrag ausgenommen. Die flüchtenden schwarzafrikanischen Moslem flüchten: in den Tschad, in den Kongo, quer durch den Süden nach Äthiopien und natürlich auch in den Süden selbst. Manche von ihnen werden dort bald Moscheen bauen wollen. Was dem Norden nicht gelungen ist, könnten nun die Flüchtlinge besorgen.

Trotz Friedensvertrag: «Heiliger Krieg»

So kann Al-Bashir problemlos Friedensverträge unterzeichnen und auch eine spätere Unabhängigkeit versprechen. Nachts kann er währenddem von seinem angestrebten grossarabischen Reich weiterträumen. Die Waffen gegen den Süden (Al-Bashir will im Sudan Panzer und Kampfflugzeuge bauen lassen) kann er in diesem Jahr in den Vorratshangar stellen. Der «heilige Krieg», den Khartum seit 1983 führt, wird mit dem Schwert des Hungers fortgeführt. So lassen sich leicht neue demografische Tatsachen schaffen.

Trotz allem: Vertrauen auf Gott

Die Jugend des Südsudan ist aber intelligent und wissensdurstig. Sie hofft auf Ausbildung, Arbeitsstellen und Entwicklung ihres Landes. Gemäss dem Friedensvertrag könnte der Süden in sechs Jahren unabhängig werden. Aber bis dahin muss diese Jugend überleben. Sie kann es, wenn die internationale Gemeinschaft sie nicht erneut im Stich lässt. Denn freiwillig wird der Norden den Süden nie und nimmer ziehen lassen. Dafür befinden sich dort viel zu grosse Ölreserven. Gemäss ARD vermutet man im ganzen Sudan gleichviel wie im Irak. Bisher floss das Geld des Südens in die Kasse Khartums. Ein erheblicher Teil davon wurde in Waffen investiert, die dann gegen den Süden gerichtet wurden.

Die dortigen Christen und Animisten stehen ziemlich alleine da. Doch – wie wir berichteten – ist ihr Vertrauen auf Gott nicht erschüttert. Es hat im Krieg sogar weiter zugenommen.


Aktion Nothilfe Sudan – neu auch mit «Vision Africa»

Nothilfe Sudan wird neu von zwei Schweizer Werken unterstützt. Neben CSI («Christian Solidarity International») beteiligt sich nun auch das christliche Werk «Vision Africa». Auch wenn VA nicht selber in diese Land tätig ist, so unterstützt es diese Aktion dennoch publizistisch.

Gemeinsam mit Livenet.ch und Jesus.ch läuft die Hilfsaktion Nothilfe Sudan. Wir bitten Sie um eine Spende.

Die Kontonummer lautet: Postfinance 87-96742-1.
Das Konto lautet auf: CSI Schweiz, Sudan-Hilfe, Zelglistrasse 64, 8122 Binz.

CSI ist seit 1992 im Sudan tätig und wird mit dem gesammelten Geld Hirse kaufen und an die vom Hungertod bedrohte Bevölkerung verteilen. Karawanen bringen die Lebensmittel zum Beispiel in die Marktstadt Warawar im Südsudan, wo jedes bisschen Nahrung ein Menschenleben retten kann. Die Einkäufe werden von CSI getätigt und überwacht.

Statistik der Spenden

Das Sammelkonto ist offen seit Dienstag, dem 7. Dezember.
Bisher wurden 5195 Franken gesammelt.

Statistik des Genozids im Südsudan

Tote: über 2 Millionen Menschen
Vertriebene: 5 Millionen Menschen
Versklavte Menschen: rund 200'000
Seit 1983, ab Januar 2005 via Hungerkatastrophe

Statistik – Genozid in der Region Darfur (Westsudan)

Tote: über 300'000 Menschen (gemäss Washington Post)
Vertriebene: 1,8 Millionen Menschen (UN-Schätzung)
Versklavte: noch keine Angaben (gemäss ARD geschehen Verschleppungen)
Seit 2003

Dank der Dokumentationsarbeit von CSI konnten der Genozid und die Versklavungen abgebremst werden.

Hintergrundinfos zur Aktion: www.livenet.ch/www/index.php/D/article/493/21137/

Infos zu VA gibt es unter : www.visionafrica.ch

Datum: 26.01.2005
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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