Sudan

Smail kann wieder smilen

Sein Name ist Smail. Smail Adam, wohnhaft im Sudan. Und er kann wieder «smilen» (lächeln). Nach elf Jahren in der Gefangenschaft ist er heute wieder frei. Seine neue Heimat liegt jedoch im Hungergebiet.

Wie kann man einem Teenager so etwas antun? Mehr als sein halbes Leben war der heute 20jährige Smail Adam aus Waniyok ein Sklave. «Ich war noch klein, als ich gekidnappt wurde», sagt Smail. Der schwarzafrikanische Junge wurde zu einem arabischen Meister gebracht. «Er hiess Ibrahim, und ich musste auf seinen Feldern arbeiten. Das Essen war nicht gut. Ich litt Hunger und wurde unterdrückt. Schlafen musste ich im Sand.»

Kein Einzelschicksal

Smail ist kein Einzelschicksal. Wir führen unser Gespräch unter einem riesigen Baum. Darunter sind noch über hundert andere Kinder und Jugendliche. Sie alle waren Sklaven. In dieser Gefangenschaft wurden sie zu jungen Erwachsenen gemacht. Der Norden des Sudan lässt nun laufend Sklaven aus dem Süden frei – und macht neue in Darfur.

In Todesangst

Smail Adam ist froh um seine Freiheit. Während Jahren fürchtete er um sein Leben. Er wusste, dass ein anderer Sklavenjunge in dieser Gegend in einem Streit getötet wurde. «Ich hatte Angst, dass mich mein Meister eines Nachts umbringen würde. Ich hatte auch niemanden, mit dem ich sprechen konnte, und mit den Kindern meines Meisters durfte ich nicht zusammensitzen und auch nicht mit ihnen spielen. Es hiess, ich schliesslich sei der Sklave.»

Gekauft habe man ihm auch nie etwas. «Ich bekam das, was seine eigenen Kinder nicht wollten.» Ausserdem musste er schuften. Einen Ruhetag gab es nicht für den Teenager-Sklaven. «Wenn ich ablehnte, wurde ich geschlagen, bis ich halt doch ging. Ibrahim sagte, wenn du das oder das nicht tust, bringe ich dich um.» In seiner Gegend waren viele weitere Angehörige des Dinka-Stamms in arabischen Familien. Der Kontakt untereinander war aber verboten.

Mit 20 endlich in eine Schule

Gekidnappt wurde Smail Adam, als sein Dorf von arabisch-moslemischen Milizen überfallen wurde. «Ich erinnere mich, dass sie morgens um fünf Uhr kamen. Sie schossen und brannten Häuser nieder und stahlen das Vieh. Die Leute rannten weg. Ich wurde geschnappt.» Es folgte eine Teenagerzeit, die keine war. Heute erzählt er: «Ich bin Gott sehr dankbar, dass er mich aus dieser Gefahr rausgeholt hat. Jetzt kann ich wieder mit Menschen sprechen. Jetzt bin ich frei. Ich will in die Schule gehen.»


Aktion Nothilfe Sudan

Nothilfe Sudan wird von zwei Schweizer Werken unterstützt: «Christian Solidarity International» (CSI) und «Vision Africa» (VA). VA ist nicht selber in diesem Land tätig ist, unterstützt diese Aktion aber publizistisch.

Gemeinsam mit Livenet.ch und Jesus.ch läuft die Hilfsaktion Nothilfe Sudan.
Die Kontonummer lautet: Postfinance 87-96742-1.
Das Konto lautet auf: CSI Schweiz, Sudan-Hilfe, Zelglistrasse 64, 8122 Binz.

CSI ist seit 1992 im Sudan tätig und wird mit dem gesammelten Geld Hirse kaufen und an die vom Hungertod bedrohte Bevölkerung verteilen. Karawanen bringen die Lebensmittel zum Beispiel in die Marktstadt Warawar im Südsudan, wo jedes bisschen Nahrung ein Menschenleben retten kann. Die Einkäufe werden von CSI getätigt und überwacht.

Statistik der Spenden

Das Sammelkonto ist offen seit Dienstag, dem 7. Dezember. Bisher wurden 9'817.75 Franken gesammelt.

Statistik des Genozids im Südsudan

Tote: über 2 Millionen Menschen
Vertriebene: 5 Millionen Menschen
Versklavte Menschen: rund 200'000
Seit 1983, ab Januar 2005 via Hungerkatastrophe

Statistik – Genozid in der Region Darfur (Westsudan)

Tote: über 300'000 Menschen (gemäss Washington Post)
Vertriebene: 1,8 Millionen Menschen (UN-Schätzung)
Versklavte: noch keine Angaben (gemäss ARD geschehen Verschleppungen)
Seit 2003

Dank der Dokumentationsarbeit von CSI konnten der Genozid und die Versklavungen abgebremst werden.


Hintergrundinfos zur Aktion:
http://www.livenet.ch/www/index.php/D/article/493/21137/


Homepages der Organisationen:
CSI: www.csi-schweiz.ch
Vision Africa: www.visionafrica.ch

Datum: 24.05.2005
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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