Interview

Junge Juden kämpfen gegen Darfur-Genozid

Die Israelin Arielle Perlow macht sich stark für Darfur. Ihre Nation sei durch den Holocaust gegangen, und die Welt habe sich damals geschworen: «Nie mehr und nirgendwo». Doch jetzt geschehe es wieder; darum geht die junge Frau auf die Barrikaden.

Die Jüdin Arielle Perlow und Mitstreiter Sarphya Gerrin kämpfen für Darfur. Seit ihrer Rückkehr von einem Besuch in Polen wollen sie das Versprechen «Nie wieder und nirgendwo auf der Welt» erfüllen. Sie gründeten die Organisation «Save the Nation of Darfur». Im November 2006 demonstrierten sie auf dem Jerusalemer Zions-Platz gegen die Gewalt in Darfur; etwa 500 Israeli nahmen daran teil. Seither legen sie sich für das grösste Land Afrikas ins Zeug. Wir interviewten Arielle Perlow.

Warum kämpfen Sie für Darfur?
Ich fühle rund 60 Jahre nach dem Holocaust die Pflicht, das Gelöbnis «nie wieder!» einzulösen. Wir müssen einstehen für das Lebensrecht eines jeden Menschen, der Menschlichkeit wegen.

Was haben Sie in Israel gemacht?
Im vergangenen Jahr hab ich ein jüdisches Studienprogramm durchlaufen. In den Studienpausen arbeitete ich ehrenamtlich, reiste durch Israel und ging nach Polen.

Sie setzen sich ein für Darfur. Geht es Ihnen darun, dass Israel diesen Krieg einen Genozid nennt?
Ja, und anscheinend erkennt unsere Regierung an, was in Darfur Schlimmes geschieht. Aussenminister Tzipi Livni wurde kürzlich mit den Worten zitiert: «Unsere einzigartige Geschichte und unsere Möglichkeiten zwingen uns, zur Verbesserung der Welt beizutragen und gegen das Leiden anderer anzugehen, zum Beispiel gegen das in Darfur. Wir werden auch weiterhin ungewöhnliche Beiträge für die Gesellschaft leisten.»

Auf breiterer Ebene versuchen wir, die Öffentlichkeit aufzurütteln und ihr diese Not ins Bewusstsein zu rufen. Denn das wird dazu führen, dass die Regierung unverblümt Stellung bezieht.

Am 7. Juli 2004 versprach der damalige UNO-Chef Kofi Annan: «Wenn es ein Problem gibt, kümmern wir uns darum.» Trotzdem sind die Janjaweed-Milizen der sudanesischen Regierung nicht wie versprochen entwaffnet worden, im Gegenteil. – Wie betrachten Sie selber die UNO?
Ich denke, sie ist die einzige Kraft, die dort ernsthaft etwas bewegen kann. Die Weltgemeinschaft muss gemeinsam handeln und eine bedeutende UN- und AU-Truppe* stellen.
* AU: Afrikanische Union

Was sind Ihre nächsten Schritte?
Wir sammeln Geld für die Menschen in Darfur und für Flüchtlinge aus Darfur, die in Israel leben.

Wie heisst Ihre Organisation?
Meine Freunde und ich gründeten «HaED», das heisst: «Hatzilu et Amei Darfur» – «Rettet das Volk von Darfur». Das Akronym «HaED» bedeutet auf Hebräisch auch «der Zeuge».

Wie kämpfen Sie gegen diesen Völkermord?
Wir schaffen Bewusstsein für den Völkermord Sudan, indem wir die Rolle der Juden 60 Jahre nach dem Holocaust hervorheben. Sie haben eine besondere Verantwortung, wenn es darum geht, einen Völkermord zu verhindern.

Wir ermutigen dazu, aktiv zu werden und unterstützen die Ziele von «SafeDarfur», nämlich:
- Erreichen, dass die UN-Friedenstruppen aufmarschieren.
- Bis dahin die schlecht ausgerüstete Afrikanische Union stärken.
- Einen fairen und bleibenden Friedensvertrag schliessen.
- Humanitäre Hilfe leisten, die allen zugänglich ist.

Weiterführende Links:
Website von HaED
Website von SafeDarfur

Aktion Nothilfe Sudan

Was in Darfur geschieht ist im Südsudan von 1983 bis 2003 passiert. Gemeinsam mit verschiedenen Hilfswerken läuft bei Livenet.ch und Jesus.ch die Hilfsaktion „Nothilfe Sudan“. Sie hilft im Südsudan und wird von drei Schweizer Werken unterstützt: Christian Solidarity International (CSI), Frontiers und Vision Africa. Letztere ist nicht selber in diesem Land tätig, unterstützt diese Aktion aber publizistisch.

Die Kontonummer für die Schweiz lautet: Postfinance 87-96742-1.
Das Konto lautet auf: CSI Schweiz, Sudan-Hilfe, Zelglistrasse 64, 8122 Binz.
Aus dem Ausland:
Bankadresse: Zürcher Kantonalbank ZKB, Hauptsitz, Bahnhofsstrasse 9, 8001 Zürich
Swift-Code: ZKBKCHZZ80 A
BLZ: 700 (die Zahl ist vollständig)
Kontoadresse: Stiftung CSI-Schweiz, Zelglistrasse 64, Postfach 70, CH–8122 Binz
IBAN CHF: CH22 0070 0110 0011 3724 9
IBAN USD: CH68 0070 0130 0002 7011 3
IBAN EUR: CH80 0070 0130 0003 6340 5

Statistik der Spenden

Das Sammelkonto ist offen seit Dienstag, dem 7. Dezember 2004.
Bisher wurden 16.830,05 Franken gesammelt.

CSI ist seit 1992 im Sudan tätig. Mit dem gesammelten Geld wird Hirse gekauft und an die leidende Bevölkerung verteilt. Karawanen bringen die Lebensmittel zum Beispiel in die Marktstadt Warawar im Südsudan, wo jedes bisschen Nahrung Menschenleben retten kann. Die Einkäufe werden vom Werk getätigt und überwacht.

Statistik – Genozid in der Region Darfur (Westsudan)

Tote: über 400'000 Menschen (gemäss ZDF und Spiegel)
Vertriebene: 2,5 bis 3 Millionen Menschen (epd, sda, UN-Schätzung)
Versklavte: noch keine Angaben; gemäss ARD und anderen Quellen passieren «Verschleppungen».
Das Morden geschieht seit 2003.

Statistik des Genozid im Südsudan

Tote: über 2 Millionen Menschen
Vertriebene: 5 Millionen Menschen
Versklavte Menschen: jetzt unter 200'000
Das Morden geschieht seit 1983; von Januar 2005 an via Hungerkatastrophe.

Dank der Dokumentationsarbeit von CSI konnten der Genozid und die Versklavungen im Süden abgebremst werden.

Hintergrundinfos zur Aktion: www.sudan.livenet.ch
Homepages der beteiligten Organisationen
CSI: www.csi-schweiz.ch
Frontiers: www.frontiers.ch
Vision Africa: www.visionafrica.ch

Datum: 15.01.2007
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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