Schon vor zwei Jahren

Christin warnte Gaddafi vor dem Untergang

In Libyen neigt sich die 42-jährige Herrschaft von Muammar al Gaddafi dem Ende zu. Eine Christin hatte den Despoten schon im September 2009 in einem persönlichen Gespräch gewarnt. Doch was bedeutet der Machtwechsel für die kleine christliche Minderheit in dem nordafrikanischen Land? Die meisten Kirchen wurden 1969 nach Gaddafis Machtübernahme geschlossen. Offiziell leben unter den 6,5 Millionen meist muslimischen Einwohnern rund 80'000 Christen. Sie kommen aus Afrika, Asien und Europa und gehören vor allem katholischen, aber auch anglikanischen, orthodoxen und pfingstkirchlichen Gemeinden an. Der Islam ist Staatsreligion. Christliche Mission unter Muslimen ist verboten.

Nach Angaben des Hilfswerks Open Doors können sich die wenigen evangelischen Christen, die früher Muslime waren, nur im Untergrund versammeln. Libyen rangiert auf dem Weltverfolgungsindex des Hilfswerks auf Platz 25. Die Zukunft des Landes erscheint völlig unsicher. Der auch von Deutschland anerkannte «Nationale Übergangsrat» will einen umfassenden Dialogprozess in Gang setzen, der in demokratische Wahlen münden soll.

Weltweit für Libyen beten

Doch nach Worten von Todd Nettleton, Mediendirektor der Hilfsaktion Märtyrerkirche in den USA, gibt es zurzeit mehr Fragen als Antworten. Es sei dringend nötig, dass weltweit darum gebetet werde, dass die Christen und andere Minderheiten von der künftigen Regierung geschützt werden und Religionsfreiheit erhalten. Auch sei es wichtig, dass Bibeln und andere christliche Schriften ins Land gebracht werden können, sagte Nettleton.

Bibelwort für Gaddafi

Libyens «Revolutionsführer» Gaddafi soll jahrzehntelang Terroristen unterstützt und nach Aussagen seines früheren Justizministers Mustafa Abdel Dschalil persönlich den Anschlag auf den PanAm-Jumbojet angeordnet haben, der am 21. Dezember 1988 nahe der schottischen Ortschaft Lockerbie zerschellte. Dabei kamen alle 259 Insassen und elf Personen am Boden ums Leben.

Die US-Amerikanerin Lisa Gibson, deren Bruder Kenneth bei dem Anschlag getötet wurde, betet seit 2005 für Gaddafi und ist im September 2009 in New York mit ihm privat zusammengetroffen, als er vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen sprach. Sie habe ihm damals ein Bibelwort gesagt: «Manchem scheint ein Weg recht; aber zuletzt bringt er ihn zu Tode» (Die Bibel, Sprüche, Kapitel 14, Vers 12).

In den vergangenen Tagen hat sie an Gaddafi appelliert zurückzutreten. Seine Schreckensherrschaft sei zu Ende, sagte Gibson dem Informationsdienst Assist. Jahrzehntelang sei das libysche Volk der Tyrannei, Ungerechtigkeit und Unterdrückung ausgesetzt gewesen. Jetzt wollten die Menschen den Umschwung und die Freiheit.

Kommentar:
Wie diese «Freiheit» oder «Demokratie» aussehen wird, ist momentan völlig offen. Ist dies eine neue Form von «beduinischer Stammesherrschaft, ein islamistischer Staat oder eine Demokratie nach westlichem Vorbild? Die Zukunft in Libyien entscheidet sich auch dadurch, dass wir uns verbindlich für das Land im Gebet engagieren.


Zum Thema:
Hilfswerk OpenDoors


Quelle: idea.de

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