Tag der Kindersoldaten

Rund 300'000 Kindersoldaten weltweit

Am heutigen 12. Februar ist der Internationale Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten. Rund 300'000 Minderjährige werden weltweit als Kindersoldaten missbraucht. Wie viele tatsächlich im Einsatz sind, ist schwer einzuschätzen.

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Im Flüchtlingscamp im südsanesischen Juba leben tausende Kinder ohne Zukunftsperspektiven – die Verzweiflung treibt sie in die Hände der Milizen.
Viele Kinder werden zum Kriegsdienst gezwungen. Einige melden sich aber auch freiwillig. Teilweise sind die Kinder erst sechs Jahre alt. In diesen jungen Jahren sind sie besonders leicht zu manipulieren – ein einfaches Spiel für die rekrutierenden Soldaten.

Das Leiden geht nach dem Krieg weiter

Besonders prekär ist die Situation aktuell im Südsudan. Über 11'000 Kinder wurden als bewaffnete Streitkräfte rekrutiert. Eine der Milizen hat den Vereinten Nationen die Freilassung von rund 3'000 Kindersoldaten zugesagt. Aber auch wenn der Kampf an der Front vorbei ist, beginnt für die Kinder jener mit den Erinnerungen. «Die langfristigen Konsequenzen für Kinder, die in den bewaffneten Krieg ziehen müssen, kann man sich gar nicht vorstellen», erklärt Martin Hiltbrunner, Leiter Not- und Katastrophenhilfe von World Vision Schweiz. «Ihre Kindheit wurde zerstört; sie mussten eine Form von Gewalt und Missbrauch ertragen, die kein Kind jemals erleben sollte.»

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World Vision errichtet Kinderschutzzonen in den Flüchtingscamps im Südsudan.
Der Kampf als Ausweg

Jedoch gibt es auch Gründe, weshalb sich Minderjährige den Kriegern freiwillig anschliessen. Oftmals sehen sie keinen anderen Ausweg mehr, nachdem sie ihre Familie verloren haben und nun alleine zurechtkommen müssen. Die Verzweiflung treibt sie in die Hände der Milizen. Oder sie wollen schnell Geld verdienen, um die Familie – die sie danach vielfach niemals wiedersehen – finanziell zu unterstützen. Auch die Flüchtlingscamps können Nährboden für Verzweiflung und Langeweile bei den Kindern sein. Es gibt oftmals keinen Schulunterricht oder sonstige Beschäftigung. Für einige Jugendliche scheinen die bewaffneten Truppen die einzige Alternative zum perspektivenlosen Dasein in den Camps.

Freizeitaktivitäten und Schulunterricht

Um Rekrutierungen zu verhindern, organisiert World Vision Freizeitaktivitäten und Schulunterricht in den Flüchtlingscamps. So sind die Kinder und Jugendlichen beschäftigt. «Wir organisieren verschiedene Sportarten wie Fussball oder Volleyball. Die Jungen können sich dort austoben und den Frust, der sich angestaut hat, ablassen. Wir bieten auch Lerngruppen für Mathematik und Englisch an, um die Jugendlichen dafür zu motivieren, trotzdem weiter zu lernen, auch wenn die Schulen momentan geschlossen sind», erklärt Martin Hiltbrunner. Ausserdem werden die Kinder von World Vision psychologisch betreut, um die traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten.

Der Südsudan steht unter Beobachtung der UNO und muss dem Weltsicherheitsrat regelmässig berichten, wie er das Problem der Rekrutierung von Kindersoldaten angeht. Doch der andauernde Konflikt erschwert die Bemühungen. Es braucht einen langfristigen Frieden im Land, um den Kindern wieder ein Leben mit Zukunftsperspektiven ermöglichen zu können.

Zum Thema:
Unter grosser Gefahr: Kirche kauft Frauen und Kinder von IS frei
Syrien-Krise: Bildung und Kinderschutzzonen
Syrien-Krise: Flüchtlinge im Libanon

Datum: 12.02.2015
Autor: Manuela Eberhard
Quelle: World Vision

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