«Viele kommen zu Jesus»

Wenn die Not ein Missionswerk zum Umdenken bringt

Eigentlich ist die Mission Aviation Fellowship (MAF) dafür bekannt, dass sie mithilfe ihrer Flugzeuge Ärzte und Missionare in abgelegene Gebiete bringt und Schwerkranke aus den abgelegenen Orten in zentralere Krankenhäuser transportiert. Doch in der Demokratischen Republik Kongo hat die Missionsorganisation – eigentlich ungewollt – eine neue Arbeit begonnen. Und viele kommen dadurch zum Glauben.

Zoom
Das Team verteilte unter anderem 150 Suaheli-Bibeln.
Extreme Gewalt im Osten des Kongos hat riesige Flüchtlingswellen erzeugt. In der Stadt Bunia etwa leben Tausende Kongolesen in Zelten, viele von ihnen haben ihre Häuser und Angehörigen in Stammesfehden oder politischen Kämpfen verloren. «Den Leuten wurden Arme abgeschlagen oder sie wurden mit Macheten am Rücken und im Gesicht verletzt. Unzählige wurden getötet, und das hat die Flüchtlingskrise entfacht», berichtet Jon Cadd, Mitarbeiter der MAF im Osten Kongos. «Jeder […] flüchtete aus der Gegend und Tausende Menschen sind in diversen Flüchtlingscamps in Bunia gelandet.»

Bei der Not in diesen Camps konnte MAF nicht tatenlos zusehen. Die Organisation verteilte Zelte, Lebensmittel und Hygieneartikel, welche die Menschen dankbar annehmen. «Ich habe einen ganzen Haufen Kinder, die mir hinterherlaufen, wenn ich dort durchgehe. Ich versuche, jede Woche zu gehen und zu sehen, was die notwendigsten Dinge sind, die wir ihnen besorgen können. Normalerweise sind das Lebensmittel, aber auch Decken und Material für ihre Unterkünfte.»

Hunderte bei Jesus-Film-Vorführung

Neben der praktischen Hilfe besucht jeweils ein Seelsorger von MAF die Camps, um den Menschen die Hoffnung von Jesus weiterzugeben, etwa durch den Jesus-Film, aber auch durch Gespräche mit den Menschen. Zur Aufführung des Jesus-Films erschien laut dem Pastor das gesamte Camp. Zudem verteilte das Team 150 Suaheli-Bibeln. Als sie einige Zeit später erneut das Camp besuchten, sahen sie viele Menschen, die in den Bibeln lasen. «Die Reaktion, die wir bekommen, ist einfach wunderbar. Menschen geben ihr Leben Jesus», freut sich Cadd.

Ein Nähkurs zur Aufarbeitung

Ein weiterer wichtiger Teil ist die Aufarbeitung des Unfassbaren, das viele der Flüchtlinge erlebt haben. Durch den Vertrauensaufbau zu ihnen erfuhr das Team von einigen Frauen und Mädchen, die vergewaltigt worden waren. Um ihnen zu helfen, stellte MAF kurzerhand einen Nähkurs auf die Beine. 37 Frauen, alles Gewaltopfer, kamen zum ersten Kurstreffen. MAF ging es nicht hauptsächlich darum, ihnen Nähen beizubringen, sondern vielmehr mit ihnen zu reden und ihnen zu helfen, dass die Wunden heilen. Doch die MAF-Mitarbeiter ahnten nicht, wie gross die Not war. «Wir begannen den Kurs […] und innerhalb der ersten Woche gab es 150 Frauen, die daran teilhaben wollten und sich total darüber freuten.»

Zum Thema:
Märtyrer der Friedensarbeit: Mennonit im Kongo umgekommen
Landung in Lesotho: Fliegende Ärzte und Pastoren
UFC-Fighter im Kongo: Wie «The Viking» Brunnen für Pygmäen gräbt

Datum: 07.09.2018
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / MNN

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Im Iran
Viele Christen versammeln sich jeden Abend im Iran, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern und das Abendmahl zu nehmen. Im Vergleich zu einmal pro Monat...
Isaak und Abimelech
Evan Thomas hat über 40 Jahre der Versöhnung zwischen lokalen Nachfolgern Jesu im israelisch-palästinensischen Konflikt gewidmet. Er stellt das...
Neuausrichtung
Vreni Müllhaupt ist in einer Bauernfamilie gross geworden. Dass sie einmal Strassenkinder der peruanischen Hauptstadt Lima aufsuchen würde, hatte sie...
In Mikronesien
Ein Missionsflugdienst leistet humanitäre Hilfe im Inselgebiet Mikronesien. Er nimmt aber auch Passagiere an Bord und breitet das Evangelium aus.

Anzeige