Erstaunliche «Geschichtsstunde»

Evangelische schon seit 1'000 Jahren in Russland

Bei einer Tagung in der russischen Mega-City Rostow am Don wurde bekannt, dass evangelische Christen die Nation schon seit rund 1'000 Jahren prägen. Die Geschichte der Protestanten im Land beginnt bereits früh, nämlich beinahe mit dem Start der Staatsgeschichte.

Zoom
Teilnehmer der Tagung zur Geschichte der evangelischen Christen in Russland
Rostow am Don zählt mehr als eine Million Einwohner. Das «Tor zum Kaukasus» liegt am Fluss Don, rund 950 Kilometer südlich von Moskau, nahe des Schwarzen Meeres.

Alexei Rudenko, Pastor mit einem Master in Geschichte und Religion, rollte die Geschichte der Evangelischen Russlands beim Seminar «Der Ursprung der Evangelischen in Russland» auf. Er berichtete von den Ereignissen des 10. bis 14. Jahrhunderts, die mit der Christianisierung Russlands einhergehen. Bereits in dieser Zeit tauchen die ersten Protestanten auf, deren Geschichte sich bis ins moderne Russland zieht.

Fast gleichzeitig mit der Staatsgeschichte

Bei diesem Einblick brachte Rudenko bekannte Fakten in einem neuen Licht zum Vorschein. Beispielsweise sei die evangelische Bewegung bereits vor der Christianisierung Russlands am Wirken gewesen. Die ersten Missionare waren bulgarische Bogomilen. Dann tauchten weitere Bewegungen gelegentlich auf, indem sie sich von der orthodoxen Kirche abspalteten. Allerdings wurden viele der Bestrebungen, zum Wesen der ersten Christen zurückzukehren, stark unterdrückt.

Interessant für viele Besucher war die Erkenntnis, dass die evangelischen Bewegungen in Russland fast zeitgleich mit Russland selbst entstanden sind, die Staatgeschichte beginnt ca. im 9. Jahrhundert.

«Geistliche Reformation hätte in Russland stattfinden können»

Noch vor der Ankunft der Mongolen und Tataren in Russland, also dem 13. Jahrhundert, arbeiteten die russischen Evangelischen mit jenen aus Europa zusammen. Damals war der Einfluss der evangelischen Christen auf die Behörden Russlands gross.

Die Geschichte wird von russischen Christen als ein Versprechen für die weitere Entwicklung der Evangelischen im Land angesehen. Seminar-Teilnehmerin Alyona Semenova: «Es ist überraschend, dass Christen mit der gleichen Theologie, wie wir sie heute vertreten, in Russland aufgetaucht sind, bevor es christianisiert wurde. Die geistliche Reformation hätte in Russland stattfinden können, bevor sie in Europa geschah. Leider sind die Versuche, nach Gott zu suchen, vereitelt worden. Es wäre schön, wenn die historische Rolle und der Wert der evangelischen Bewegung in unserem Land nicht vertuscht würden.»

Zum Thema:
Die Kraft der Einheit: Gott verändert Herzen in Russland
«Fingerprint» im Osten: Grosse Offenheit im russischsprachigen Raum
Gott in Russland nicht mehr tot: Jetzt gibt es in Moskau zwei Gebetsfrühstückstreffen

Datum: 10.09.2019
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Russianpentacostal.org

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Im Iran
Viele Christen versammeln sich jeden Abend im Iran, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern und das Abendmahl zu nehmen. Im Vergleich zu einmal pro Monat...
Isaak und Abimelech
Evan Thomas hat über 40 Jahre der Versöhnung zwischen lokalen Nachfolgern Jesu im israelisch-palästinensischen Konflikt gewidmet. Er stellt das...
Neuausrichtung
Vreni Müllhaupt ist in einer Bauernfamilie gross geworden. Dass sie einmal Strassenkinder der peruanischen Hauptstadt Lima aufsuchen würde, hatte sie...
In Mikronesien
Ein Missionsflugdienst leistet humanitäre Hilfe im Inselgebiet Mikronesien. Er nimmt aber auch Passagiere an Bord und breitet das Evangelium aus.

Anzeige