Afghanischer Christ

«Jesus sitzt immer noch auf seinem Thron»

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Landschaft in Afghanistan (Bild: Unsplash)
Afghanistan ist zu 99,8 Prozent islamisch. Zurück bleibt eine winzige Minderheit von Christen, die nun u.a. im Fadenkreuz der Taliban steht. Trotz allem sagt Firash (Name geändert) mit fester Überzeugung im Herz, dass Jesus auf dem Thron sitzt. Ein Mut, von dem wir lernen können.

Schon vor der Machtübernahme durch die Taliban war das Leben für Christen in Afghanistan nahezu unmöglich. Innerhalb der Regierung ändert sich jetzt die Einstellung gegenüber Christen noch einmal zum Negativen. «Immer mehr Radikale kommen an die Macht», erklärt der einheimische Christ Firash (Name geändert) gegenüber «International Christian Concern» (ICC). «Schon jetzt gibt es Drohungen, weil die konservativeren, radikaleren Muslime Stellung beziehen.»

Familie kann nicht mehr vertraut werden

In der aktuellen Krise können Christen ihren eigenen Familienmitgliedern nicht vertrauen. Firash über diese starken Kontrollen: «Die Taliban haben Listen und sie führen Aufzeichnungen. Man muss fünfmal in die Moschee kommen und darf das Gebet nicht verpassen. In Nordafghanistan ist das Tragen eines Bartes Pflicht. Die Taliban kommen zu Ihnen nach Hause und fragen nach Essen oder Geld. Einige erhalten Drohungen.»

Manche Leute würden den Taliban Informationen geben, weil sie sich dadurch sicher und geschützt fühlten. Firash ist überzeugt, dass in dieser neuen Tyrannenherrschaft viele Christen gezwungen sein werden, öffentlich zum Islam zurückzukehren: «Die Taliban werden bekannte Christen töten und Angst verbreiten.»

Mädchen zwangsverheiratet

«Es tauchen bereits Plakate auf, auf denen steht, dass man Mädchen im Alter von 15 Jahren mit den Taliban-Soldaten verheiraten muss. Christen befürchten, dass ihnen ihre Töchter weggenommen werden, um sie dann zu zwingen, Taliban zu heiraten. Zudem werden sie in islamischen Schulen einer Gehirnwäsche unterzogen. Die Eltern können getötet werden oder auch nicht.»

Und was droht den Knaben von Christen? Sie dürften an den islamischen Schulen (Madrasas genannt) ausgebildet und zum Dienst als Soldaten gezwungen werden. «Die Taliban werden den Christen das Eigentum, die Vermögenswerte und womöglich auch ihre Kinder wegnehmen.»

«Jesus sitzt auf dem Thron»

Firash bittet Christen auf der ganzen Welt um Gebet. «Gott hat einen Plan; er weiss, was für seine Kinder in Afghanistan am besten ist. Wenn Leiter Angst haben, haben die Leute in der Gemeinde Angst.» Doch der einheimische Christ ist überzeugt, dass die Kirche durch diese Not wachsen wird. In allem hält Firash fest: «Wir wollen, dass die afghanischen Christen sehen, dass Jesus auf seinem Thron sitzt. Er ist immer noch ein mächtiger Gott.»

Zum Thema:
Es begann Mitte der 90er: Anfänge und Entwicklung der Taliban in Afghanistan
Josh Manley: Seine Pastorenfreunde aus Afghanistan bitten um Gebet
Nach Taliban-Übernahme: Zunehmende Verfolgung der Christen in Afghanistan

Datum: 21.08.2021
Autor: Mark Ellis / Daniel Gerber
Quelle: GodReports / ergänzte Übersetzung: Livenet

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