Auf Freundschaftsportalen wie Facebook entsteht derzeit ein neuer Trend. Statt dem modern gewordenen «Selfie» - einem selbst geschossenen Foto von sich, sind User aufgerufen ein «Unselfie» zu posten. Dabei hält man sich ein Blatt Papier vor das Gesicht, auf dem der Name eines sozialen Projektes steht das man unterstützt.
Der Erfinder der «Unselfie»-Bewegung, Matthew Bishop, möchte dadurch ermutigen, sozial aktiv zu werden. Der Gegentrend zum «Selfie» soll sagen: Es geht nicht nur um mich. Ich setze andere in Szene. Mein Nächster ist mir wichtig.
«Es scheint so, als ob es auf Facebook wichtiger ist, gut auszusehen, als Gutes zu tun. Bei meiner Bewegung geht es nicht darum anzugeben, wie sozial oder engagiert man ist», so erklärt Bishop. «Es ist vielmehr eine Möglichkeit zu sagen, dass einem eine bestimmte Arbeit wichtig ist. Ich hoffe, dass andere dadurch inspiriert werden, sich mit verschiedenen sozialen Projekten auseinanderzusetzen und sich auch zu engagieren.»
Tatsächlich hat eine Studie ergeben, dass User sozialer Netzwerke nicht unbedingt sozial sind. Wer die Möglichkeit hat, bei einem sozialen Projekt den «Gefällt mir»-Button zu drücken, tendiert dazu in der Realität nicht für diese Organisation aktiv zu werden oder zu spenden. Dieses Phänomen hat sogar einen eigenen Namen «Slacktivism», was sich aus «slacker» (Drückeberger) und «activism» (Aktivismus) zusammen setzt.