Mit «Luther»-Film

Spanien: Reformation am öffentlichen TV erklärt

500 Jahre Reformation – das wird auch im traditionell katholischen Spanien wahrgenommen. Der Nachrichtensender TVE widmete am 12. September seine tägliche «Stunde der Kultur» der Reformation und den Protestanten im Lande.

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Der spanische Nachrichtensender TVE strahlte eine Reformationssendung aus
Der Sender hatte den Journalisten und Theologen José de Segovia und den evangelikalen Leiter Mariano Blázquez als Gesprächspartner eingeladen. Szenen aus dem Film «Luther» (2003) eröffneten das Programm, das sich auf den sozialen Einfluss konzentrierte, den die Reformation in Spanien und in ganz Europa ausgeübt hat. Moderator Antonio Gárate betonte als zentrale Elemente in Luthers Leben die Gewissensfreiheit und das Recht, anderer Meinung zu sein.

Nach einer Zusammenfassung der geschichtlichen Entwicklung des Protestantismus befragte er Mariano Blázquez über die Demonstrationen, die im Juli in Madrid Tausende auf die Strasse brachten. Blázquez ist der Exekutivsekretär des Bundes der Evangelischen Religionsgemeinschaften Spaniens (Federación de Entidades Evangélicas de España – FEREDE). Diese Vereinigung wurde 1986 als juristischer Ansprechspartner gegenüber dem Staat in Fragen der Religionsfreiheit gegründet. 1992 wurde ein Abkommen mit dem spanischen Staat unterschrieben, doch bis heute sind die evangelischen Kirchen nicht in allen Bereichen der katholischen Kirche gleichgestellt. Blázquez drückte denn auch die Hoffnung aus, dass Spanien bald volle Religionsfreiheit erlebe. Als Beispiel nannte der den Religionsunterricht, Pfarrdienste im Gesundheitswesen und Bewilligungen für neue evangelische Kirchengebäude.

Luther und die Gnade

José de Segovia griff einige der Stereotypen und Vorurteile auf, die in der spanischen Gesellschaft über Luther verbreitet sind. Er betonte besonders, dass die Veränderungen in Europa nicht zu verstehen sind ohne ein Verständnis der zentralen geistlichen Dimension, die die Reformatoren bewegte.

Weiter erklärte er in dem 30minütigen Interview, was die Bibel für Protestanten bedeutet, und widmete sich der zentralen Frage, warum die Evangelischen – im Kontrast zur katholischen Lehre – die Gnade als deutlich zentraler und wichtiger als die guten Werke betrachten.

Das traditionell katholische Spanien hat sich zu einer postmodern-säkularen Gesellschaft entwickelt, was den Evangelischen und auch den Freikirchen neue Türen öffnet.

Zum Thema:
Dossier: 500 Jahre Reformation
Wachstum bei Evangelischen: Spanien: Jeden Monat 12 neue Gemeinden gegründet
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Ralph Kunz: Reformation als Kompass für die Kirche

Datum: 15.09.2017
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Evangelical Focus

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