Beten voll im Trend

Wissenschaftler der Universität Turin haben einen neuen Trend aufgespürt: Beten ist wieder in. In den hoch technologisierten Gesellschaften Europas und der USA findet ein Wechsel statt, den die Forscher selbst nicht fassen können. Es galt als sicher, dass Religionen immer weiter zurückgedrängt werden. Doch Gott erlebt ein sensationelles Comeback.

Laut einem Bericht der „Berliner Morgenpost“ hatte 1995 die katholische Universität Mailand in einer Studie festgestellt, dass 18,1 Prozent der Mitteleuropäer niemals beten. Die Forscher sagten damals voraus, dass in absehbarer Zeit die Zahl der Menschen, die niemals beten, auf 30 Prozent ansteigen würde.

Jetzt habe die Turiner Uni das Gegenteil bewiesen. Die Zahl der Menschen, die in Mitteleuropa niemals beten, sank um 4,5 Prozent. Nur noch 13,6 Prozent der Befragten gaben an, sich niemals an Gott zu wenden. Vor allem für Frauen sei das Gebet wichtig. Insgesamt 35 Prozent der von der Turiner Universität Befragten gaben an, täglich zu beten. Diese Gruppe besteht zu 68 Prozent aus Frauen, die sagten, das Gebet gebe ihnen das Gefühl, "nicht allein zu sein", soweit der Bericht in der "Berliner Morgenpost".

Beten macht gesund

Dass der Trend zum Gebet zunimmt, könnte auch mit den Erfahrungen zusammenhängen, welche beispielsweise kranke Menschen damit gemacht haben. Studien der "Duke University of North Carolina" haben ergeben, dass immer mehr Menschen erfolgreich "religiöse Stressbewältigung" durch Gebet betreiben. So bei Krankheit, Krieg und Tod eines nahen Angehörigen.

Auch andere Studien zeigen, dass Personen welche regelmässig beten, eine längere Lebenserwartung haben. Gebete stärken das Immunsystem, besiegen Depressionen senken das Risiko für Herzinfarkt. An der Harvard-Universität in Boston hat man ein Programm entwickelt, um der Sache auf den Grund zu gehen. Ein herausragendes Beispiel der Studie: Eine Patientin mit grossen Herzproblemen wurde erst Schritt für Schritt gesund, als sie regelmässig zu beten begann.

Der US-Herz-Spezialist Prof. Dr. Byrd aus San Francisco führte mit 339 Patienten diese Untersuchung durch. Eine Hälfte der Beteiligten betete regelmässig, die andere nicht. Fazit des Wissenschaftlers: Bei der Gruppe der Betenden gab es weitaus weniger Herzerkrankungen und Infektionen. Die Menschen waren fröhlicher und zuversichtlicher. "Die heilende Wirkung von Gebeten ist so faszinierend und interessant, dass man unbedingt weiter forschen muss. Die bisherigen Untersuchungen zeigen, dass das kein Zufall ist. So viele Studien können nicht irren,“ versichert Byrd.

Erwiesen sei auch, dass das Gebet nicht nur positive Gesundheitseffekte bei jenen auslöse, für die gebetet worden sei, sondern auch die Beter selbst profitierten vom Gebet. Die Neigungen zu Depressionen und Ängstlichkeit gingen auch bei Betern zurück und das Selbstwertgefühl steige. Die Ursache dafür liege darin, dass gerade das wiederholte Gebet den Körper entspanne. Diese Entspannung sei nach einer Untersuchung des Harvard-Mediziners Dr. Herbert Benson „eine gute Therapie bei der Behandlung von verschiedenen Leiden wie Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, chronischen Schmerzen, leichten bis mittleren Depressionen und anderen Erkrankungen“. Je persönlicher eine Gottesbeziehung sei, desto mehr Wohlbefinden stelle sich bei den Betern ein. Wer dagegen nur über Gebetsformeln mit Gott in Kontakt trete, die von anderen verfasst worden seien, werde nicht so tiefe Glückgefühle erleben.

Quellen: Berliner Morgenpost/Livenet/Gesundheitsheft


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