Behinderte in Belgien

Abtreibung besser als behindertes Leben?

Ein Brüsseler Gericht hat im September Eltern das Recht zuerkannt, Ärzte zu verklagen, die «schwere Behinderungen» am Fötus nicht diagnostiziert haben. Der US-Bioethiker Wesley Smith hat das Urteil mit den schärfsten Worten angeprangert: Hier werde Leben als «lebensunwert» abqualifiziert – eine hassenswerte Diskriminierung behinderter Menschen.

Zoom
Der Justizpalast in Brüssel. (Foto: Wikipedia, Guywets)
Smith schrieb, das Urteil züchte eine «tödliche Verachtung für unsere Brüder und Schwestern mit Behinderungen». Was am meisten zu denken gebe: Die Belgier meinten, damit Meister der Toleranz zu sein, indem sie ihre Engstirnigkeit als Mitleid etikettierten.

Das Brüsseler Obergericht urteilte, nicht die Behinderung, aber die Tatsache der Geburt mit Behinderung verlange nach Entschädigung. Mit der Legalisierung der Abtreibung habe der Gesetzgeber beabsichtigt, «zur Verhinderung der Geburt von Kindern mit schweren Abnormitäten beizutragen». Dabei habe der Staat nicht nur die Interessen der Mutter, sondern auch die des ungeborenen Kindes selbst erwogen (!).

Tod durch Abtreibung besser als behindertes Leben?

Mit den neuen Tests an Föten haben sich die Klagen gegen Ärzte und Krankenhäuser in den letzten Jahren gehäuft: Eltern verlangen, dass sie nicht für die Betreuung ihres Sprösslings aufkommen müssen. Laut dem Nachrichtendienst LifeSiteNews trägt auch die Euthanasie-Lobby zum Stimmungswandel in Gerichten und Parlamenten bei; sie argumentiert, es sei besser, nicht geboren zu werden, als behindert zu leben.

1982 hatte demgegenüber ein englisches Gericht einen Entschädigungsanspruch abgewiesen mit der Begründung, sonst würde man «das Leben eines behinderten Kindes nicht als nur weniger wertvoll als jenes eines normalen Kindes ansehen, sondern als so viel weniger wertvoll, dass sein Erhalt sich nicht lohnt».

Frankreichs Ärzte in der Pflicht

2006 hielt das italienische Kassationsgericht fest, es gebe kein Recht, nicht geboren zu werden, und erklärte die «eugenische» Abtreibung als unzulässig, wenn nicht die Gesundheit der Mutter auch gefährdet sei. Frankreich hat seit 2002 ein Gesetz, wonach ein schwerer Irrtum des Arztes, der eine Behinderung im Mutterleib nicht erkennt, zu Entschädigungszahlungen an das Kind führen kann. Der US-Staat Oklahoma hat solche Klagen im April per Gesetz verboten.
 

Datum: 08.12.2010
Quelle: Livenet / LifeSiteNews

Glaubensfragen & Lebenshilfe

AKTUELLE NEWS

Benedikt XVI.
Benedikt XVI. war nach 500 Jahren der erste deutsche Papst. Mit ihm sass von 2005 bis 2013 ein Intellektueller und Theologe von Weltformat auf dem Stuhl Petri. Nun ist der Papa Emeritus im Alter von 95 Jahren gestorben.
Benedikt XVI.
Benedikt XVI. war nach 500 Jahren der erste deutsche Papst. Mit ihm sass von 2005 bis 2013 ein Intellektueller und Theologe von Weltformat auf dem Stuhl Petri. Nun ist der Papa Emeritus im Alter von 95 Jahren gestorben.
Leihmutterschaft
«Gebärmutter zu vermieten. Suche: Paar mit Kinderwunsch. Biete: Neun Monate Unterkunft für einen Embryo mit Vollpension. Miete gesamt 12000 CHF.» So könnte die Anzeige einer Leihmutterschaft, die in Europa noch verboten ist, aussehen.
Allianzgebetswoche 2023
Christen sind zur Freude aufgerufen – doch was bedeutet das? Darum geht es in der diesjährigen Allianzgebetswoche vom 8. bis 15. Januar 2023. Livenet veröffentlicht die täglichen Andachten, heute mit SEA-Generalsekretärin Viviane Krucker-Baud.
Auf Platz 2 hinter China
Jeder Vierte in Deutschland bezeichnet sich selbst als nicht-religiös oder atheistisch. Das geht aus einer Umfrage in acht Nationen hervor. Nur in China sind mehr Menschen nicht religiös.
Steigende Tendenz
Der jährliche Bericht über die religiösen Gemeinschaften Israels ergibt, dass die christliche Bevölkerung um zwei Prozent gewachsen ist. Somit macht ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung des Landes rund 1,9 Prozent aus.
Ganz ohne Angst
Locker und in jugendlicher Sprache erzählt Tabea Tacke in «Fearless – 24 mutige Vorbilder aus der Bibel» die Geschichten von zwölf Männern und zwölf Frauen aus dem Buch der Bücher.

Anzeige

Kommentar

Regula Lehmann: Empörung ist billig
Wir befinden uns inmitten der Fastenzeit vor Ostern. Livenet-Kolumnistin Regula Lehmann fastet...

Ratgeber

Zielbewusst und entspannt Gute Vorsätze für 2023
Die ruhigere Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr scheint dazu einzuladen, dass man sich überlegt...