Gene sind nicht Schuld

Neue Studie: Homosexuelle und Transgender-Tendenzen nicht angeboren

In einem 143 Seiten umfassenden Bericht stellen Forscher der John Hopkins Universität in Maryland dar, dass es an definitiven wissenschaftlichen Beweisen mangle, um zu behaupten, dass homosexuelle und Transgender-Personen mit einer gewissen sexuellen Orientierung oder Identität geboren werden.

Zoom
Christopher Street Day
Die leitenden Forscher, Professor Lawrence Mayer (Professor für Statistik und Biostatistik) und Paul McHugh (Professor für Psychiatrie und Verhaltensforschung), argumentieren in dem dreiteiligen Bericht, der von The New Atlantis veröffentlicht wurde, dass sexuelle Orientierung und Geschlechtsdysphorie vielmehr durch natürliche Eigenschaften und das Umfeld hervorgerufen würden. Dies bezieht sich sowohl auf heterosexuelle, homosexuelle als auch bisexuelle Neigungen. Es fehle eine fundierte wissenschaftliche Basis, die das Gegenteil belegen könne. Die Forscher bezweifeln zudem, dass der Grund, weshalb Homosexuelle und Transgender vermehrt unter psychischen Problemen leiden würden, einzig und allein darin liege, dass diese Menschen diskriminiert und sozial stigmatisiert würden.

«Es liegt nicht an den Genen»

Zoom
Die Forscher beziehen sich in ihrem Bericht detailliert auf Studien der Vergangenheit, die sich mit der Beziehung zwischen genetischen Faktoren und der sexuellen Orientierung beschäftigten. Keine dieser Studien habe dabei bestimmte Gene bestimmen können, welche für das sexuelle Verhalten zuständig sein könnten. «Studien über die Gehirne von Homosexuellen und Heterosexuellen haben gewisse Unterschiede zwischen den beiden Gruppen aufgezeigt, aber sie konnten nicht beweisen, dass diese Unterschiede angeboren sind und nicht das Ergebnis von Faktoren aus dem Umfeld der Menschen, welche sowohl die psychologischen als auch neurobiologischen Eigenschaften der Personen beeinflusst haben», heisst es in dem Bericht. Und weiter: «Ein Faktor der Umwelt, der scheinbar mit Nicht-Heterosexualität verbunden ist, ist sexueller Missbrauch in der Kindheit.» Dies könne auch ein Grund für die höhere Wahrscheinlichkeit psychischer Krankheiten in Nicht-Heterosexuellen sein.

Die neue Studie beschäftigte sich zudem mit Zwillingspaaren des gleichen Geschlechts. «Zusammenfassend ist hier zu sagen, dass es keine zuverlässigen wissenschaftlichen Beweise dafür gibt, dass die sexuelle Orientierung von den Genen einer Person bestimmt wird.» Die Frage «Werden Homosexuelle so geboren?» müsse demnach genauer geklärt werden, denn «es gibt so gut wie keine Beweise, dass irgendjemand, schwul oder heterosexuell, 'so geboren' wurde, wenn sich dies darauf bezieht, dass die sexuelle Orientierung genetisch bestimmt wird», so der Bericht. Es gebe allerdings gewisse genetische Profile, die eventuell die Chancen vergrössern könnten, dass jemand in Zukunft homosexuell würde.

Sexuelle Orientierung verändert sich

Zudem gebe es deutliche Hinweise darauf, dass die sexuelle Orientierung sich verändern könne. Eine Studie, die in diesem Zusammenhang zitiert wird, untersuchte erstmalig in den Jahren 1994-1995 Kinder zwischen 7 und 12 Jahren, und kontaktierte diese wiederum in den Jahren 2007-2008 als junge Erwachsene. Die Studie fand heraus, dass 80 Prozent der männlichen Befragten, die als Kinder eine gleichgeschlechtliche Anziehung oder bisexuelle Tendenzen empfand, sich später einzig und exklusiv als heterosexuell identifizierten. Bei den weiblichen Befragten waren es immerhin über die Hälfte, die sich als junge Erwachsene zum anderen Geschlecht hingezogen fühlten.

«Dies unterstützt die Idee, dass sexuelle Orientierung fliessend ist, dass Menschen sich verändern, wenn sie aufwachsen», erklärte Mayer in einem Interview mit The Christian Post. Es gebe vermutlich auch Menschen, die sich zunächst als heterosexuell sehen und später als homosexuell, «das geht in beide Richtungen. Aber das Wichtige ist die fliessende Veränderung und Flexibilitität, dass sich diese Dinge mit der Zeit ändern können.»

Umgang mit Kritik

Auf die Frage hin, wie die Forscher auf Kritik seitens der liberalen sowie der konservativen Seite reagieren würden, erklärte Mayer: «Wenn die Wissenschaft unsere Position unterstützt, ist es manchmal besser, das Ganze etwas zu mässigen. In anderen Worten, die Konservativen haben den Bericht ebenfalls harsch kritisiert, weil sie das eine oder das andere nicht gutheissen können. Die Idee ist einfach, die Wissenschaft für sich reden zu lassen und dann zu sehen, wie die Menschen darauf reagieren.»

Zur Webseite:
Studie
der John Hopkins Universität beweist, dass die homosexuellen und transgender Neigungen nicht angeboren sind 

Zum Thema:
Frei von Homosexualität: «Christen versuchten nicht, mich zu ändern, sie überliessen dies Gott»
Debatte zu Homosexualität: Relevantes und biblisches Christsein
Therapieverbot für Homosexuelle: Soll der Staat über unser Gefühlsleben entscheiden?
Neue Studie aus Schweden: «Homo-Ehe»: Dreimal so hohes Selbstmordrisiko
«Nicht nötig»: Bundesrat lehnt Verbot von Homo-Therapien ab
Vom Agnostiker zum Pastor: «Gott liebt chaotische Menschen»

Datum: 30.08.2016
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Christian Post

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Leihmutterschaft
«Gebärmutter zu vermieten. Suche: Paar mit Kinderwunsch. Biete: Neun Monate Unterkunft für einen Embryo mit Vollpension. Miete gesamt 12000 CHF.» So...
Auf Platz 2 hinter China
Jeder Vierte in Deutschland bezeichnet sich selbst als nicht-religiös oder atheistisch. Das geht aus einer Umfrage in acht Nationen hervor. Nur in...
Ganz ohne Angst
Locker und in jugendlicher Sprache erzählt Tabea Tacke in «Fearless – 24 mutige Vorbilder aus der Bibel» die Geschichten von zwölf Männern und zwölf...
Krieg gegen die Ukraine
Am 7. Januar feiern die orthodoxen Christen Weihnachten. Russlands Präsident Putin will, dass zum Fest die Waffen seiner Armee in der Ukraine...

AKTUELLE NEWS

Benedikt XVI.
Benedikt XVI. war nach 500 Jahren der erste deutsche Papst. Mit ihm sass von 2005 bis 2013 ein Intellektueller und Theologe von Weltformat auf dem Stuhl Petri. Nun ist der Papa Emeritus im Alter von 95 Jahren gestorben.
Benedikt XVI.
Benedikt XVI. war nach 500 Jahren der erste deutsche Papst. Mit ihm sass von 2005 bis 2013 ein Intellektueller und Theologe von Weltformat auf dem Stuhl Petri. Nun ist der Papa Emeritus im Alter von 95 Jahren gestorben.
Leihmutterschaft
«Gebärmutter zu vermieten. Suche: Paar mit Kinderwunsch. Biete: Neun Monate Unterkunft für einen Embryo mit Vollpension. Miete gesamt 12000 CHF.» So könnte die Anzeige einer Leihmutterschaft, die in Europa noch verboten ist, aussehen.
Allianzgebetswoche 2023
Christen sind zur Freude aufgerufen – doch was bedeutet das? Darum geht es in der diesjährigen Allianzgebetswoche vom 8. bis 15. Januar 2023. Livenet veröffentlicht die täglichen Andachten, heute mit SEA-Generalsekretärin Viviane Krucker-Baud.
Auf Platz 2 hinter China
Jeder Vierte in Deutschland bezeichnet sich selbst als nicht-religiös oder atheistisch. Das geht aus einer Umfrage in acht Nationen hervor. Nur in China sind mehr Menschen nicht religiös.
Steigende Tendenz
Der jährliche Bericht über die religiösen Gemeinschaften Israels ergibt, dass die christliche Bevölkerung um zwei Prozent gewachsen ist. Somit macht ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung des Landes rund 1,9 Prozent aus.
Ganz ohne Angst
Locker und in jugendlicher Sprache erzählt Tabea Tacke in «Fearless – 24 mutige Vorbilder aus der Bibel» die Geschichten von zwölf Männern und zwölf Frauen aus dem Buch der Bücher.

Anzeige

Kommentar

Regula Lehmann: Empörung ist billig
Wir befinden uns inmitten der Fastenzeit vor Ostern. Livenet-Kolumnistin Regula Lehmann fastet...

Ratgeber

Zielbewusst und entspannt Gute Vorsätze für 2023
Die ruhigere Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr scheint dazu einzuladen, dass man sich überlegt...