Lesen, Schreiben und Selbstwert

Mit der Bibel gegen häusliche Gewalt

Über 75'000 Menschen befinden sich derzeit in den Alphabetisierungsprogrammen der Bibelgesellschaften von Bolivien, Chile, Ecuador, Panama und Peru. Doch es geht um viel mehr, als den Menschen – überwiegend Frauen – lesen und schreiben beizubringen: Es geht um die Bekämpfung häuslicher Gewalt.

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Zwei Frauen lernen bei Alfalit Bolivien.
In den lateinamerikanischen Ländern leiden etwa sieben von zehn Frauen unter gewalttätigem Missbrauch. Dabei können gerade Frauen in ländlichen Gebieten häufig weder schreiben noch lesen. Laut einer Mitteilung der Vereinigung der Bibelgesellschaften hat sich gezeigt, dass diese Frauen häufig stärker unter häuslicher Gewalt leiden, da sie unter einem niedrigen Selbstwertgefühl leiden und keinen Zugang zu den Informationen haben, die ihnen helfen könnten.

Aus diesem Grund bieten die Bibelgesellschaften in den fünf lateinamerikanischen Ländern das Programm «Lesen um zu Leben» an. Nachdem den Teilnehmern die Grundlagen des Lesens und Schreibens beigebracht worden sind, lesen sie gemeinsam zur Übung zehn unterschiedliche Broschüren, die viele Bibelverse zu Themen enthalten wie die Gleichheit von Mann und Frau, gegenseitiger Respekt, Rechte von Kindern, Vergebung, Kommunikation und anderes. «Gottes Wort lehrt uns, dass jede Person, sei sie Mann oder Frau, Wert und Würde besitzt», erklärt Pablo Gutiérrez von der Peruanischen Bibelgesellschaft. «Es ist ein starkes Instrument, um gesunde Familienwerte zu pflegen und eine Gesellschaft zu fördern, die sich auf Frieden und Gerechtigkeit gründet.»

«Das Beste, was eine Bibelgesellschaft tun kann»

Die 54-jährige Marta nimmt derzeit am Programm «Lesen um zu Leben» in Chile teil. Sie ist eine der 200'000 Frauen, die in dem Land im vergangenen Jahr unter häuslicher Gewalt gelitten haben. Marta mache langsame, aber konstante Fortschritte, heisst es in dem Bericht. Sie geniesse es, die Bibelverse selber lesen zu können und bekomme dadurch mehr und mehr Selbstvertrauen.

Die Broschüren gibt es nicht nur auf Spanisch, sondern auch in verschiedenen Indianer-Sprachen, beispielsweise in Quechua, Aimara, Chipaya, Mestizo und Ngobe buglé. Sie haben eine recht einfache Wortwahl und sind somit perfekt für neue Leser. Ihr Inhalt wird mittlerweile sogar über Radioprogramme ausgestrahlt, um so viele Menschen wie möglich zu erreichen. Und die Arbeit stösst auch in nichtchristlichen Kreisen auf Anerkennung. So betonte Bricelda Gonzalez, eine Mitarbeiterin des Ministeriums für Sozialentwicklung in Panama:  «Alphabetisierung und die Prävention häuslicher Gewalt zu kombinieren, gehört zu den besten Dingen, die die Bibelgesellschaft tun kann.»

Datum: 10.09.2013
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / noticiacristiana.com / idea

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