Alle 10 Sekunden stirbt ein Kind

Welthunger- Index 2014

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Noch immer leiden weltweit 805 Millionen Menschen an Hunger. 3,1 Millionen Kinder sterben jährlich an Unterernährung. Der «Welthunger-Index 2014» schaut in diesem Jahr besonders auf den «verborgenen Hunger», den Mangel an Mikronährstoffen.

Die Welthungerhilfe hatte bei der Veröffentlichung des «Welthunger Index 2014» (WHI) auch Positives zu berichten: In vielen Entwicklungsländern sinkt die Zahl hungernder Menschen kontinuierlich, einige Regionen konnten ihre Situation verbessern. Doch die Fakten sind immer noch schockierend. In 14 hauptsächlich afrikanischen Staaten ist die Lage «sehr ernst», in Burundi und Eritrea sogar «gravierend».

Wo der Hunger am Schlimmsten ist

Die erschütternde Statistik des WHI wird von Südasien angeführt. Dort hungern rund 276 Millionen Menschen. In Ostasien sind es 161 Millionen. In Südost-Asien haben rund 64 Millionen Menschen zu wenig zu essen, auch wenn sich die Hunger-Rate in diesem Gebiet durch wirtschaftliche Verbesserung mehr als halbieren konnte.

Besonders schlimm hat sich die Lage südlich der Sahara entwickelt: 1990 hungerten dort «nur» 176 Millionen Menschen, heute sind es rund 214 Millionen. Vor allem betroffen sind Swasiland, wo sich der Anteil der unterernährten Menschen in zwei Jahren verdoppelt hat, Burundi, wo der Bürgerkrieg das Land stark geschwächt hat, und die Komoren, was auf eine lang andauernde Instabilität im Land zurückzuführen ist.

Auch im Irak hat sich die Anzahl der Hungerleidenden verdoppelt.

Hungernde Kinder

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Welthungerhilfe nach Schweregrad
Laut UNICEF kommen 15 Prozent aller Neugeborenen untergewichtig zur Welt. 161 Millionen Kinder unter fünf Jahren sind auf Grund von Mangelernährung unterentwickelt. Somit ist weltweit jedes vierte Kind unter fünf Jahren betroffen. 39 Prozent dieser Kinder leben in Afrika, 38 Prozent in Südasien.

Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge sterben jedes Jahr 6,3 Millionen Kinder unter fünf Jahren. Fast die Hälfte dieser Todesfälle ist auf «verborgenen Hunger» zurückzuführen, das bedeutet Mangelernährung und Unterernährung. Jedes Jahr sterben also 3,1 Millionen Kinder an Hunger. Mit anderen Worten: rund 8500 Kinder täglich. Oder: alle zehn Sekunden ein Kind.

Verborgener Hunger

Als grosses Problem beschreibt die Welthungerhilfe den «verborgenen Hunger». Durch einseitige, nährstoffarme Ernährung nehmen Menschen zu wenig Vitamine und Mineralstoffe zu sich. Die Folgen: Erblindung wegen Vitamin-A Mangel, Blutarmut bei Schwangeren, die Kinder sind krankheitsanfällig und gehemmt in ihrer geistigen und körperlichen Entwicklung, viele sterben an den Folgen. Schätzungen zufolge sind mehr als zwei Milliarden Menschen weltweit von verborgenem Hunger betroffen.

Die guten Nachrichten

Doch es gibt auch Hoffnung: Seit 1990 ist die Hungerrate in der Welt um rund 39 Prozent zurückgegangen, seit 2'000 sterben weniger Kinder unter fünf Jahren.

26 Länder konnten ihren Wert im Welthunger-Index um 50 Prozent oder mehr verbessern. Die grössten Fortschritte machten dabei Angola, Bangladesch, Ghana, Kambodscha, Malawi, Niger, Ruanda, Thailand, der Tschad und Vietnam. An der Spitze steht der westafrikanische Staat Ghana, der als eines der stabilsten Länder Afrikas gilt und in Landwirtschaft, ländliche Entwicklung, Bildung und Gesundheit investiert hat.

Auch in Lateinamerika ist eine deutliche Verbesserung sichtbar. Die Anzahl der Hungerleidenden hat sich dort seit 1990 von 67 auf 37 Millionen reduziert.

Zum Thema:
Entwicklung von Kindern: Armut beeinflusst Intelligenz

Welthunger: Kein «aktuelles» Thema mehr?

Tschad: Was Hunger bedeutet
Biotreibstoffe schaffen Hunger

Datum: 16.10.2014
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: welthungerhilfe

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