«Neue Bewegung»

Pakistan: Vermehrte Offenheit und neue Zusammenarbeit

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Immer mehr Menschen in dem muslimischen 216-Millionen-Staat werden dem Islam gegenüber skeptisch. Doch viele Missionare mussten das Land verlassen. Eine neue Herausforderung für die einheimische Kirche.

Auch in Pakistan macht sich nach und nach Enttäuschung über die offizielle Staatsreligion breit. Und dies erzeugt hier wie in vielen anderen arabischen Staaten eine Offenheit gegenüber dem Christentum. «Vieles davon liegt an einigen der schrecklichen Dinge, die Menschen, die sich als gute Muslime bezeichnen, im Namen des Islam getan haben. Al-Kaida, die Taliban und ISIS sind so die Hauptakteure», erklärt Jonathan, Mitarbeiter einer christlichen Organisation vor Ort. «Und ich glaube, es besteht das wachsende Gefühl unter vielen Muslimen: 'Wenn dies der Islam ist, dann will ich nichts damit zu tun haben'.»

Konkurrenzdenken zwischen Kirchen

Doch zeitgleich haben viele ausländische Missionare aufgrund der nachlassenden Sicherheit oder Visaproblemen das Land verlassen müssen. Die einheimischen Pastoren dagegen hatten jahrelang auf deren Hilfe gezählt – sie empfanden sie als besser ausgerüstet und fähiger, um zu evangelisieren.

Dabei blieb auch die Zusammenarbeit mit anderen einheimischen Pastoren auf der Strecke. Da es generell nicht viel Ressourcen gab, entstand eine Art Eifersucht und Konkurrenzdenken unter den Gemeinden – jeder sorgte nur für das eigene Wohl.

Veränderung

Doch dies ist jetzt am Aufbrechen. Eine neue Generation an Gemeindeleitern ist laut Jonathan herangewachsen. Und dies in einer Zeit, in der viele Muslime nach Antworten suchen. «Es gibt eine neue Bewegung unter jungen Leitern, die Zusammenarbeit und Partnerschaft wertschätzen, Ressourcen teilen und sich gegenseitig um Hilfe bitten, anstatt diese bei Ausländern zu suchen.»

«Eine spannende Zeit»

Ein Neubeginn, der weitreichende Folgen haben kann in einem Land, in dem über 200 Millionen Muslime leben, darunter mindestens zwölf völlig unerreichte Volksgruppen, erzählt Jonathan. «Die kulturellen Unterschiede zwischen ihnen (den einheimischen Pastoren) und den unerreichten Volksgruppen sind weit geringer als die kulturellen Unterschiede zu einem Missionar aus dem Westen, der kommt und erst einmal eine neue Sprache lernen muss. Es ist eine äusserst spannende Zeit!»

Zum Thema:
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Datum: 18.06.2020
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Mission Network News

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