Entführte Missionare

Update: Entführer fordern 17 Millionen US-Dollar Lösegeld

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Strassenszene in Haiti, einem der ärmsten Länder der Welt (Bild: Pixabay)
Eine Million US-Dollar pro Geisel fordert die Gang «400 Mawozo», welche hinter der Entführung der Gruppe von Missionaren aus den USA und Kanada steht. Den Geiseln gehe es gut, doch die Verhandlungen könnten Wochen dauern.

Nachdem am vergangenen Samstag, den 16. Oktober insgesamt 17 Missionare aus den USA und Kanada auf Haiti entführt wurden (Livenet berichtete), haben sich die Entführer nun gemeldet. Die Gang mit dem Namen «400 Mawozo», die im Land grosse Macht hat, fordert 17 Millionen US-Dollar Lösegeld, erklärte der haitianische Justizminister Liszt Quitel gegenüber CNN, eine Million Dollar pro Person. Die Verhandlungen könnten jedoch Wochen dauern. «Wir versuchen, dass sie ohne eine Lösegeldzahlung freigelassen werden», so Quitel weiter. «Das ist die erste Vorgehensweise. Mal ganz ehrlich: Wenn wir ihnen das Geld geben, wird es für mehr Waffen und mehr Munition genutzt.»

Zu der Gruppe der entführten Missionare, die für die US-amerikanische Hilfsorganisation «Christian Aid Ministries» tätig sind, gehören auch vier Kinder im Alter von drei, sechs, dreizehn und fünfzehn Jahren sowie ein achtmonatiges Baby. Die Gruppe hatte ein Waisenheim in Croix-des-Bouquets ausserhalb von Port-au-Prince besucht und befand sich in einem Kleinbus auf dem Rückweg.

Verhandlungen mit Unterstützung des FBI

Mitglieder des FBI befinden sich bereits in Haiti und beraten die Hilfsorganisation vor Ort bei den Verhandlungen, führen diese aber nicht selbst. Normalerweise würden die Geiseln der Gruppe an sicheren Orten festgehalten. «Die Entführer wurden davor gewarnt, die Geiseln zu verletzen und was es für Konsequenzen hätte (wenn sie dies doch tun). Aber diese Warnungen beeindrucken sie nicht», sagte Quitel gegenüber CNN.

Wie der Sender weiter berichtet, gehe es den Geiseln aktuell gut. Dies habe eine Quelle innerhalb der Sicherheitskräfte Haitis bestätigt. Die Quelle habe weiter erklärt, dass die Bandenmitglieder im Kontakt mit den Behörden einen ruhigen Eindruck machten.

Missionare hatten sich dem Land verpflichtet

In den Wochen vor der Entführung war die Gruppe damit beschäftigt, Häuser wiederaufzubauen, die beim schweren Erdbeben im August zerstört wurden. Sie hätten zudem tausende Schulkinder unterstützt, Kliniken mit Medikamenten versorgt, Lebensmittel verteilt und dabei Bibeln sowie christliche Literatur weitergegeben. «Diese Gruppe von Arbeitern hatte sich dem Dienst am verarmten Haiti verpflichtet», heisst es in einem Statement von «Christian Aid Ministries».

Die Gang «400 Mawozo» ist in den vergangenen drei Jahren stark gewachsen und zählt laut CNN mittlerweile um die 150 Mitglieder. Seither hätten auch die Entführungen stark zugenommen. Seit Januar dieses Jahres habe es mindestens 628 Entführungen gegeben, unter den Geiseln waren 29 Ausländer. Doch normalerweise fordere «400 Mawozo» nur Lösegelder von um die 20‘000 US-Dollar.

Zum Thema:
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Datum: 22.10.2021
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet

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